Freitag, 4. Dezember 2009

Verfall und Restaurierung - das ehemalige Mausoleum Schröder (heute Kretschmer)

Mausoeleum Kretschmer, nachdem die Bäume gefällt wurden (Foto Leisner)
Das ehemalige Mausoleum der Bankiersfamilie Schröder auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg ist jahrzehntelang vernachlässigt worden. Die Friedhofsverwaltung hatte kaum Möglichkeiten zur Erhaltung, solange es sich noch in Besitz der Familie befand, die an ihrem Erbe keinerlei Interesse hatte.

In diesem Jahr aber ist die Ruhezeit abgelaufen und das Mausoleum - es gilt als der größte Bau seiner Art in Nordeuropa - fiel in das Eigentum der Verwaltung zurück. Die Hoffnung, dass jemand für diesen großen und maroden Bau die Patenschaft übernehmen würde, war äußerst gering.

Mausoleum Kretschmer
(Foto Peter Wachsmann)
Doch das Unglaubliche geschah: In dem Hamburger Investor Klausmartin Kretschmer fand sich ein Pate, der das historische Gebäude sanieren will und eine kulturelle Nutzung plant.

Mausoleum Kretschmer
(Foto Peter Wachsmann)
Inzwischen wurden die Bäume gefällt, die in langen Jahren auf den Zellengruften an der Außenmauer hochgewachsen waren. Die in diesen Gruften Bestatteten wurden pietätvoll in der Nähe des Mausoleum in der Erde wiederbeigesetzt. Danach konnte das Gebäude dem neuen Nutzer übergeben werden. Am Totensonntag lud er nun einen Kreis von Freunden und Interessierten zu einer ersten Besichtigung ein.

Mausoleum Kretschmer
(Foto Peter Wachsmann)
Noch muss viel getan werden: Die Mauern und Wände sind durch die lange Vernachlässigung feucht geworden; der Putz ist von der Eisenbetonkuppel gefallen und darunter rosten die Eisenträger; der feuchte Putz hat während seiner langen Liegezeit auf dem farbigen Marmorboden seine Spuren hinterlassen und die bunten Glasfenster sind wenigstens zur Hälfte zerstört. 


Zu erfahren war, dass in den nächsten Monaten (und Jahren?) als erstes die Wände mit einer besonderen Methode trocken gelegt werden sollen. Das heißt, dass es sicher noch einige Zeit dauern wird, bis das renovierte "Mausoleum Kretschmer" seiner Bestimmung als Ort für kulturelle Veranstaltungen in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten wird.