tag:blogger.com,1999:blog-50996384289474409752024-03-13T05:30:51.545+01:00FriedhofsfreundeHistorische Friedhöfe und Grabmale, Sterben und Bestatten, Trauern und Erinnern.Unknownnoreply@blogger.comBlogger566125tag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-87759431503942439392024-03-12T11:20:00.012+01:002024-03-12T11:28:33.779+01:00Florian Greiner: Die Entdeckung des Sterbens<p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjLDNpyKT-q_5vEMQUwTz0GbzMiRau0JRpWviSH12-ke-PA5sz22AmtcvKVkKPU6fuuZwqJ4lid271tDPbOGVaEDRveQCk_8q7NR6tOIKYHkNxr9ryMmsL41s75tI8VT3d1d7p5abYVmrR044xVnDKXF15RIkChyh5KyJ5yAFKhPzvABK-xGu-iISWrOlby/s1213/product_pages.jpg" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1213" data-original-width="800" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjLDNpyKT-q_5vEMQUwTz0GbzMiRau0JRpWviSH12-ke-PA5sz22AmtcvKVkKPU6fuuZwqJ4lid271tDPbOGVaEDRveQCk_8q7NR6tOIKYHkNxr9ryMmsL41s75tI8VT3d1d7p5abYVmrR044xVnDKXF15RIkChyh5KyJ5yAFKhPzvABK-xGu-iISWrOlby/w264-h400/product_pages.jpg" width="264" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: xx-small;">Cover von "Die Entdeckung des Sterbens", <a href="https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110982022/html" target="_blank">De Gruyter</a> Wissenschaftsverlag</span></td></tr></tbody></table>Obwohl das Buch von Florian Greiner sich nicht direkt auf historische Friedhöfe bezieht, möchte ich es hier doch vorstellen, weil darin die Entwicklung des Themas Tod und Sterben in unserer jüngsten - deutsch-deutschen - Geschichte grundlegend untersucht wird. Dieses Thema und die Einstellungen zu Sterben und Tod beeinflussen auch den Umgang mit Bestattungen, Friedhöfen und Orten der Erinnerung.<p></p><p>Der Historiker hat in seiner Habilitationsschrift die kulturellen und zeithistorischen Veränderungen des Umgangs mit dem Sterben nach 1945 untersucht. Dabei stehen, wie erwähnt, nicht so sehr Bestattungs- und Erinnerungskultur, sondern sozusagen die „Sterbekultur“ im Focus. Allerdings erfolgen im Laufe der Arbeit immer wieder kursorische Seitenblicke auf den Bereich der Trauer-, Friedhofs- und Bestattungskultur. Die sehr umfangreiche und akribisch recherchierte Studie wurde mit dem Mieczysław-Pemper-Forschungspreis der Universitätsstiftung Augsburg ausgezeichnet.<br /><br />Der Titel der Untersuchung bildet zugleich die zentrale These der Arbeit (S. 3): Dem Autor geht es dabei darum, dass seiner Lesart nach das Sterben nach 1945 zu keiner Zeit etwas „Unsagbares“ darstellte. Er will „vielmehr zeigen, dass die bis heute omnipräsente These von der vermeintlichen Tabuisierung von Tod und Sterben in der modernen Gesellschaft einen wichtigen Bestandteil jener kulturkritischen Problemdiagnosen … markierte, die die Zeitgeschichte des Lebensendes prägten.“ Ihm geht es darum, „das Verdrängungsnarrativ aufzubrechen und konsequent zu historisieren, seinen Erfolg zu erklären und seine Folgen zu analysieren.“ <span></span></p><a name='more'></a><br />Allerdings scheint mir, dass der Titel der Arbeit und diese These einander konträr gegenüber stehen. Schließlich kann man nur etwas entdecken, das vorher unbekannt oder verborgen war. Auch die aus dem obigen Zitat abzuleitende These von einem „Verdrängungsnarrativ“ und einer „Meistererzählung“ und die Behauptung, dass es keine Verdrängung des Themas Tod aus dem öffentlichen Diskurs nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben habe, leuchtet mir nicht gänzlich ein. Möglicherweise ist hier eine Untersuchung, die weitgehend mit schriftlichen historischen Quellen arbeitet, zu kurz gegriffen. Da ich selbst Zeitzeugin bin, vermute ich, dass eine Untersuchung inklusive der Einbeziehung der Wahrnehmung und Erinnerung jener, die diese Zeit selbst erlebt haben, zu einer differenzierteren Aussage kommen würde.<br /><br />Greiner analysiert in seiner Arbeit akribisch die gesellschaftlichen Reaktionen auf die neuen Problemlagen im Bereich des Sterbens, die sich nach dem Umbruch des Zweiten Weltkriegs entwickelten. Dabei verortet er seine Analyse in der „noch jungen zeitgeschichtlichen Transformationsforschung“. Nach einer ausführlichen Einleitung, in der neben der Zielsetzung auch der Forschungstand umrissen wird, thematisiert das erste der neun Hauptkapitel unter der plakativen Überschrift „Sterben nach dem Massensterben“ die Veränderungen des Umgangs mit dem Lebensende nach dem Zweiten Weltkrieg. Lebenserwartung und Sterblichkeit, Todesursachen, Sterbedauer und Sterbeorte werden statistisch erfasst. Mich persönlich hat dabei die Aussage zu den Sterbeorten ein wenig irritiert, in der es heißt, dass es vor der Aufklärung noch als Segen gegolten habe, in einer Klinik zu sterben, nicht zuletzt da dort eine Versorgung mit den Sterbesakramenten sichergestellt gewesen sei; ein Fakt, der sich in der Moderne – und speziell im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts – offenkundig nahezu vollständig gewandelt habe (S. 53). Meiner Kenntnis nach gab es vor der Aufklärung noch keine Kliniken im heutigen Sinne, sondern Hospitäler und Kranken-Häuser und dort starben – oft in elenden Verhältnissen – bis weit in das 19. Jahrhundert hinein fast nur Angehörige der Unterschichten. Wer es sich leisten konnte, wurde zuhause oder in privaten Bereichen gepflegt.<br /><br />Das nächste Kapitel stellt die These vom „Todestabu in der Moderne“ in den Mittelpunkt. Als Ausgangspunkt fungiert dabei der Aufsatz von Geoffrey Gorer „<a href="https://www.romolocapuano.com/wp-content/uploads/2013/08/Gorer.pdf" target="_blank">The Pornography of Death</a>“ von 1955, in dem auf eine Verschiebung der Prüderie im 20. Jahrhundert hingewiesen wird: Während das Thema Sexualität immer mehr in den Vordergrund getreten sei, sei der Tod als natürlicher Vorgang immer „unaussprechlicher“ geworden. Gorer schließt mit dem Hinweis, dass dem natürlichen Tod die Öffentlichkeit zurückgegeben und Trauer und Trauern wieder zugelassen werden müssten. Und prophezeit, wenn „wir den Tod in der höflichen Gesellschaft unaussprechlich machen – ‚nicht vor den Kindern‘ – sorgen wir dafür, dass Horrorvorstellungen um sich greifen.“ <br /><br />Im Widerspruch zu dieser Aussage zeichnet Greiner in den folgenden Kapiteln akribisch genau dem öffentlichen Diskurs zu Tod und Sterben nach und stellt diesen der – von ihm öfters als vermeintlich bezeichneten – Tabuisierung des Todes gegenüber. Dabei untersucht er zuerst, wie mit dem Thema im Rahmen der christlichen Kirchen umgegangen wird und konstatiert eine Wiederentdeckung von Sterben, Sterbebegleitung und Sterbehilfe als kirchliche Themen. Seine Aussagen baut er auf einem intensiven und sehr breiten Quellenstudium auf. <br /><br />Allerdings möchte ich gerade für die Zeit von 1945 bis in die 1980er Jahre anmerken, dass das Thema Tod zwar medial vermarktet wurde, dass man jedoch auf den Zeitpunkt der Veröffentlichungen in den Publikumsmedien achten sollte. Artikel zu diesem Bereich erschienen sozusagen ritualisiert jeweils nur direkt um die Osterzeit, in der die Christen den Kreuzestodes vor Augen haben, und im November zu den kirchlichen und politischen Totengedenktagen. Außerhalb dieser Termine findet man das Thema bis zum Ende der 1980er Jahr kaum anderswo als in rein fachlich ausgerichteten Medien.<br /><br />In dem folgenden Kapitel mit der Überschrift „1969: Das Buch, oder: die Erfindung des Sterbeaktivismus“ geht Greiner auf die Forschungen von Elisabeth Kübler-Ross sowie auf die von ihr angestoßene Thanatologie und damit die fortschreitende Verwissenschaftlichung von Tod und Sterben ein. In der von der Autorin vorgeschlagenen Abfolge von psychologischen „Sterbestufen“ erkennt er ein „zentrales Moment der Erfassung, Systematisierung und Überwachung des Lebensendes durch Experten“ (S. 125). Die durch sie ausgelöste Bewegung des „Death Movement“ im englisch-sprachigen Raum sieht er in enger Verbindung zur deutschen Hospizbewegung, die er als wichtigste soziale Bewegung im Bereich des Sterbens anspricht. <br /><br />Die Geschichte der Hospizbewegung und der von medizinischer Seite aufkommenden Palliativmedizin wird dann in den folgenden Kapiteln umfassend erörtert. Die männlichen und weiblichen Pioniere dieser Bewegung werden vorgestellt und die vielen Widersprüche, Fehlschläge und Erfolge in beiden deutschen Staaten diskutiert. Die Untersuchung der Entwicklung auf beiden Seiten Deutschlands und ihr Vergleich ist dabei eine der großen Stärken dieser Arbeit, wobei der Autor zu dem Fazit kommt, dass viele dieser Entwicklungen und Problemdiagnosen grenzüberschreitende Phänomene und ein Resultat transnationaler Kontakte, Netzwerke und Austauschprozesse waren und der „Eiserne Vorhang“ sich bei diesem speziellen Themas als sehr durchlässig erwies.<br /><br />Das Buch schließt mit der Pandemie im Jahr 2020 und der Frage, was das eigentlich sei: das „gute Sterben“. Am Beispiel des einsamen Sterbens während dieser Zeit sieht Greiner „jene Ängste reaktiviert“, „die überhaupt erst zur Entdeckung des Sterbens in der Zeitgeschichte geführt hatten: die Furcht vor Überbehandlung, Autonomieverlust und der vollständigen Abhängigkeit von sterilen medizinischen Apparaten, vor der Einsamkeit am Sterbebett, einem Mangel an menschlicher Nähe und Zuneigung, vor dem abgeschotteten ‚Tod auf der Isolierstation‘ “ (S. 564). „Gutes Sterben“ werde dagegen mit dem Leitziel des „Sterbens zu Hause“ assoziiert, möglichst verbunden mit einer hilfreichen Sterbebegleitung und medikamentös gesicherter Schmerzfreiheit. Dazu gehörten auch der „Grundsatz des selbstbestimmten Behandlungsabbruchs am Lebensende“ und die Idee, dass das sozusagen richtig durchgeführte Sterben „sogar ein gewinnbringendes Erlebnis sein könne“. Solche Idealbilder hätten allerdings ihre eigenen Blindstellen, da zum Beispiel die Herstellung einer vollständigen Schmerzfreiheit nicht immer möglich sei; ein Fakt, der auch die Ablehnung von Sterbehilfe bei Schwerstkranken in Frage stelle.<br /><br />Diese umfangreiche und äußerst verdienstvolle Untersuchung bietet zum ersten Mal eine unabhängige Darstellung der Entwicklung der Hospiz- und Palliativbewegung und damit des neuen Umgangs mit dem Sterben nach 1945. Auch wenn ich persönlich nicht alle Aussagen unkommentiert lassen würde, bildet diese Arbeit eine außerordentlich breitgefächerte Grundlage für alle weiteren zeithistorischen Forschungen in diesem Bereich. <p></p>Florian Greiner, Die Entdeckung des Sterbens. Das menschliche Lebensende
in beiden deutschen Staaten nach 1945. Quellen und Darstellungen zur
Zeitgeschichte. Herausgegeben vom Institut für Zeitgeschichte Band 137, Berlin/Boston 2023, 676 S., 33 Abb.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-69794336221803566172024-02-19T17:18:00.008+01:002024-02-19T17:22:36.253+01:00Der Friedhof als kommunales Erfolgsprojekt der Zukunft<p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKkUohLwMrZYH6YhePmacNWIFqgJlGcskyAS7ADIuieXHVx7_keQIgUl8axGFE8-1XIb2rC2Am-8N_N7AnvmhoZpAuHyaKS9NbuZaAwtIRVCSGz-UdlNTs2efkvvQvv9o26jZozup9WQWFed5NfA4h5cg2veLoKPj5GOht5MObg5Qq9FBppvkbvDEx_HbW/s653/Cover%20Friedhof%20Zukunft.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="653" data-original-width="462" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKkUohLwMrZYH6YhePmacNWIFqgJlGcskyAS7ADIuieXHVx7_keQIgUl8axGFE8-1XIb2rC2Am-8N_N7AnvmhoZpAuHyaKS9NbuZaAwtIRVCSGz-UdlNTs2efkvvQvv9o26jZozup9WQWFed5NfA4h5cg2veLoKPj5GOht5MObg5Qq9FBppvkbvDEx_HbW/w283-h400/Cover%20Friedhof%20Zukunft.jpg" width="283" /></a></p><p>Dieses von der Initiative „Raum für Trauer“ herausgegebene Buch verspricht im Titel, dass der Friedhof der Zukunft ein kommunales Erfolgsprojekt werden kann. Dafür wird zugleich "Theorie und Praxis für Entscheider" geliefert. Der ideelle Träger der Initiative ist die <a href="https://www.sepulkralmuseum.de/verein/arbeitsgemeinschaft-friedhof-und-denkmal" target="_blank">Arbeitsgemeinschaft</a> Friedhof und Denkmal e. V. in Kassel. Die Initialzündung dazu aber ist aus der Kunstgießerei <a href="https://www.strassacker.com/de/raum-fuer-trauer" target="_blank">Strassacker</a> in Süßen gekommen, deren stellvertretender Geschäftsführer Günter Czasny das Projekt des "Campus Vivorum", um das es in diesem Buch geht, am Firmensitz ins Leben gerufen hat. Elf Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen mit dem Friedhof verbundenen Berufsfeldern stellen ihre Sicht auf die zukunftigen Räume der Trauer in insgesamt elf Beiträgen dar. Nach einem gemeinsamen Vorwort der Herausgeber geht es dabei um die Oberthemen "Friedhof und Gesellschaft", "Friedhof und Trauer", "Friedhof und Raum" und "Friedhof und Experimente".</p><p>Das Thema Trauer wird dabei von unterschiedlichen Seiten beleuchtet, wobei die Beiträge oft zu der in den letzten Jahren immer stärker hervorgehobenen Erkenntnis kommen, dass Trauer einen Ort braucht und dass Trauernde an diesem Ort, also am Grab, Trauerhandlungen durchführen möchten. Gemeint ist damit das Ablegen von Blumen und Gegenständen; das Gedenken an die oder den Verstorbenen, z.B. auch in Form von Bildern; die Aufstellung eines Grabsteins; das Schmücken und Pflegen der Grabstelle. <span></span></p><a name='more'></a><p></p><p>Negativ wird das "Abwandern der Trauer" in den digitalen Raum konnotiert, das ja neben so merkwürdigen Erscheinungen wie der Erstellung eines Avatars mit der Stimme des oder der Verstorbenen, auch so hilfreiche Möglichkeiten bietet wie die Gestaltung einer Trauerseite in den sozialen Medien oder einer Website oder eines Blogs, in dem Erinnerungen an das Leben und die Bedeutung des oder der Verstorbenen veröffentlicht werden und mit der zugleich Trauer und Erinnerung gestaltet und ausgedrückt werden können. </p><p>Ein weiteres Themenfeld beschäftigt sich mit dem Friedhofsraum und den unterschiedlichen Bedürfnissen der Besucher. Dabei wird deutlich gemacht, dass Trauer kein feststehender Zustand ist, sondern vom Zeitpunkt des Verlustes an Veränderungen unterliegt und sich meistens im Laufe der Zeit abschwächt, so dass ein Ort der Trauer verschiedenen Besuchergruppen Rechnung tragen muss. Dafür ist modellhaft die Rede von unterschiedlichen Räumen. Sie können z.B. aus einer Abfolge vom Grab, als dem privatesten Raum, hin zu Räumen der gemeinschaftlichen/rituellen Handlungsmöglichkeiten, bis zu Räumen der Erholung in der Natur für Trauernde und Friedhofsbesucher bestehen. Interessant ist auch die Idee von Schwellenräumen, die jeweils zwischen diesen Bereichen vermitteln. <br /></p><p>Der letzte Beitrag widmet sich explizit dem "Feld der Lebenden" in Süßen. Dort sind beispielhafte Gestaltungsideen für den Friedhof von heute und morgen umgesetzt worden. Verbunden sind sie durch die Idee, dass sich mit ihnen "die ökonomische Zukunftsfähigkeit bestehender Friedhöfe steigern lässt" und "alternative Beisetzungsorte auch auf dem Friedhof umsetzbar" sind. Die Anlage in Süßen versteht sich dabei als als Experimentierfeld und Ort der Inspiration und soll sich kontinuierlich entwickeln und verändern. Ausgegangen wurde von der Frage nach den Bedürfnissen von Friedhofsbesuchern und speziell von Hinterbliebenen. Wie die Anlage aussieht und beschrieben wird, kann man <a href="https://raum-fuer-trauer.de/wp-content/uploads/2023/07/Faltblatt_Uebersichtsplan_02.pdf" target="_blank">hier</a> nachvollziehen.</p><p>Insgesamt bietet das 146 Seiten starke Buch einen interessanten Überblick über den Stand der Diskussion zur gegenwärtigen und zukünftigen Gestaltung von Friedhöfen. Dabei stellt die herausgebende Initiative "Raum für Trauer" verständlicherweise das Thema Trauer explizit in den Mittelpunkt. </p><p>Aus meiner Sicht möchte ich dazu anmerken, dass Friedhöfe nicht nur Orte sein müssen, wo Traurigkeit, Weinen, Wut und Verzweiflung - alles Emotionen, die mit der Trauer einhergehen können - ihren Platz haben dürfen und sollen. Friedhöfe sind auch Orte der Erinnerung. Historisch gewachsene Friedhöfe - und es gibt kaum mehr Neuanlagen in Deutschland - tragen auch den kulturellen Erinnerungswert des umgebenden Raumes in sich. Vielleicht kann diese Anmerkung dazu anregen, dass diejenigen, die mit den Friedhöfen befasst sind, auch ihrem sepulkralen Kulturerbe und seiner Bedeutung mehr Aufmerksamkeit widmen.</p><p>Der Friedhof als kommunales Erfolgsprojekt der Zukunft, Herausgeber Initiative „Raum für Trauer“, Süßen 2023, ISBN: 978-3-9825535-2-8, 146 Seiten, zahlreiche Zeichnungen <br />Das Buch ist für 24,80 Euro zzgl. Versand erhältlich. Solange der Vorrat reicht werden Musterexemplare des Buches zunächst kostenlos an Kommunen und Kirchen sowie Friedhofsplaner abgegeben. Bezug: <a href="http://raum-fuer-trauer.de" target="_blank">raum-fuer-trauer.de </a><br /></p><p></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-73457807024908523952024-01-21T17:39:00.003+01:002024-01-21T17:40:24.253+01:00transmortale XIII - Tagungsprogramm<p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgC1882c783gEXOgStp78wBbapofoq9ZmH46TJkXhk_haL3_ft3yFEGl_ZMiWqrfDGtNifJOez5Bw4Gt7i21B-offMNXUoWe_Gygtzz2Ho7vnbx2qPVFRdcog-mkZJsA3MgEpPVtKEDvRf-d9bvtT5JANMKIlNHQAO6rcehqJ9uZyI7oQnDFPH2MUaef5f7/s720/720px-Sepulkralkultur-Museum-Kassel-2019_02-foto-Wirkus.jpg" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="720" data-original-width="720" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgC1882c783gEXOgStp78wBbapofoq9ZmH46TJkXhk_haL3_ft3yFEGl_ZMiWqrfDGtNifJOez5Bw4Gt7i21B-offMNXUoWe_Gygtzz2Ho7vnbx2qPVFRdcog-mkZJsA3MgEpPVtKEDvRf-d9bvtT5JANMKIlNHQAO6rcehqJ9uZyI7oQnDFPH2MUaef5f7/s320/720px-Sepulkralkultur-Museum-Kassel-2019_02-foto-Wirkus.jpg" width="320" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: xx-small;">Blick in das Museum für Sepulkralkultur in Kassel (<a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Museum_f%C3%BCr_Sepulkralkultur,_Kassel?uselang=de#/media/File:Sepulkralkultur-Museum-Kassel-2019_02-foto-Wirkus.jpg" target="_blank">Quelle</a>)<br /></span></td></tr></tbody></table><p>Die dreizehnte "transmortale – Neue Forschungen zum Thema Tod", die "deutschlandweit einzigartige Tagung zu den Themen Sterben, Tod und Trauer" findet in diesem Jahr am Samstag, 23.03.2024 von 10 bis 17 Uhr im Museum für Sepulkralkultur in Kassel statt. Neu ist, dass in diesem Jahr die Stiftung Deutsche Bestattungskultur als Unterstützer und Kooperationspartner zu den Veranstaltungspartnern hinzutritt. Zunächst ist eine Zusammenarbeit bis 2028 vereinbart. </p><p>Die Stiftung versteht diese Kooperation als Signal "für mehr Grundlagenforschung, interdisziplinären Austausch und Schaffung öffentlicher Formate zum Austausch von Erfahrungen, Gedanken und Ideen". Die Tagung wird dabei finanziell gefördert und Dr. Simon Walter, Kulturbeauftragter der Stiftung, ist dem Organisationsteam beigetreten. Wie immer bietet die jährlich stattfindende Tagung jungen Wissenschaftler*innen und anderen interessierten Forschenden eine Plattform für das Forschungsfeld Sterben, Tod und Trauer. Sie sind angesprochen, ihre Perspektiven in größerer Runde vorzustellen und zu diskutieren. Ziel ist eine interdisziplinäre Auseinandersetzung, die empirische und theoretische Ansätze zusammenführt und einen intensiven Austausch eröffnet. <span></span></p><a name='more'></a>In diesem Jahr versammeln die Beiträge Blickwinkel aus der Europäischen Ethnologie, der Sozialen Arbeit und den Südostasienstudien sowie aus den Kulturwissenschaften, der Romanistik, der Medizingeschichte, Soziologie und der Germanistik. Ausgewählt hat die Beiträge der Arbeitskreis transmortale. Dieser basiert auf einer Kooperation zwischen dem Zentralinstitut/Museum für Sepulkralkultur, dem Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Hamburg und der Stiftung Deutsche Bestattungskultur. Namentlich gehören ihm an Dr. Dirk Pörschmann (Kassel), Dr. Dagmar Kuhle (Kassel), Prof. Dr. Norbert Fischer (Hamburg), Dr. Simon Walter (Düsseldorf), Karla Alex (Heidelberg), Dr. Moritz Buchner, Stephan Hadraschek M.A. und Jan Möllers M.A. (alle Berlin).<br /><br />Das Programm<br /><br />transmortale XIII – Neue Forschungen zum Thema Tod <br /><br />Samstag, 23. März 2024 <br /><br />10.00 – 10.15 Uhr Begrüßung und Einführung<br /><br />10.15
– 10.45 Uhr Jana Paulina Lobe, Bamberg: Nachhaltigkeit stirbt
zuletzt? Einblicke in den grünen Umbruch der Bestattungsbranche.<br /><br />10.45
– 11.15 Uhr Jens Terbrack, Münster: Leben in Würde – Sterben in
Würde? Die Herausforderung mit selbstverwahrlosten Menschen in der
ambulanten Palliativversorgung unter Berücksichtigung
multiprofessioneller Akteure.<br /><br />11.15 – 11.45 Uhr Kaffeepause<br /><br />11.45
– 12.15 Uhr Anjuli Aggarwal, Stuttgart: Dying in Germany is a
punishment. Narrative eines stillen Leidens: Bestattungspraktiken und
-erfahrungen von Hindus in Deutschland. <br /><br />12.15 – 12.45 Uhr Andrea Jäggi-Staudacher, Zürich (CH): Abschiedssphären – das Design der letzten Begegnung.<br /><br />12.45 – 14.00 Uhr Mittagspause<br /><br />14.00 – 14.30 Uhr Vincent Platini, Berlin: Geisterschriften: Entstehung einer Selbstmordbriefsammlung. <br /><br />14.30
– 15.00 Uhr Martin Christ, Erfurt: Mehr als Statistiken: die Bills
of Mortality in England, Schottland und Irland, c. 1600 – 1850.<br /><br />15.00 – 15.30 Uhr Kaffeepause<br /><br />15.30
– 16.00 Uhr Kerstin Leyendecker, Bonn: Tod und Trauer am
Arbeitsplatz und die Auswirkungen auf das Tun und Handeln innerhalb von
Unternehmen in Deutschland. <br /> <br />16.00 – 16.30 Uhr
Sandro Wick, St. Gallen (CH): Das Netz füllt sich mit Trauer.
Medienberichterstattung über Trauerpraktiken im Internet aus
diskurslinguistischer Perspektive.<br /> <br />16.30 – 17.00 Uhr Abschlussdiskussion<p></p><p></p><p>Informationen zur Anmeldung:<br /><br />Teilnahmebeitrag: 50,- € / erm. 25,- € (Studierende) <br />Bei einer Vorbestellung bis zum 19. März kann für 27,- Euro pro Person und Tag Verpflegung (Mittagsimbiss, Kuchen, Obst, Getränke) gestellt werden. Ohne diese ist Selbstversorgung <br />erforderlich.<br /><br />Anmeldung bis zum 19. März 2024 über info@sepulkralmuseum.de oder Tel.: 0561 91893-40</p><p><span style="font-size: xx-small;">Bildnachweis: Von Olgi87 - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=137342541</span><br /><br /><br /></p><span><!--more--></span><span><!--more--></span>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-22553438386280254432024-01-11T17:33:00.005+01:002024-01-11T17:35:15.841+01:00Gräber, Grüfte und Gebeine. Tod in der Frühen Neuzeit.
<p class="MsoNormal"></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgvh7Svw0ZS_jWcJ2rstfKK0B1nb-GNtnQ3scoRb6H5EAYu46K97w9007kHEJ63erpqXe9B7rn3irtXGGGPyGh1o1wdTFfriGpey58lKZ6ubVv4wtDmuvuV7NCMoyQKGZOi-DwkQlJ2GUiZvQId3Dph7IGy8sS5INbBZNubFppvIPJkbx4voJ7cNcqk-sgq/s983/Cover.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="983" data-original-width="724" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgvh7Svw0ZS_jWcJ2rstfKK0B1nb-GNtnQ3scoRb6H5EAYu46K97w9007kHEJ63erpqXe9B7rn3irtXGGGPyGh1o1wdTFfriGpey58lKZ6ubVv4wtDmuvuV7NCMoyQKGZOi-DwkQlJ2GUiZvQId3Dph7IGy8sS5INbBZNubFppvIPJkbx4voJ7cNcqk-sgq/w295-h400/Cover.jpg" width="295" /></a></div>2009 hat sich in Berlin die Arbeitsgemeinschaft
Sepulkralkultur der Neuzeit (ar.se.n.) zur Erforschung kulturhistorischer
Erscheinungsformen gegründet, „die mit Sterben, Tod, Bestattung, Totengedenken,
aber auch damit verbundenen Emotionen wie Trauer und Trost in der Frühen
Neuzeit zusammenhängen“. 2022 haben vier Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft unter dem Titel "Gräber, Grüfte und Gebeine. Tod in der Frühen Neuzeit" einen umfangreichen Sammelband herausgegeben, der sich der vielfältigen
Bestattungskultur dieser Zeitspanne (ca. 1500–1800) widmet. Beteiligt sind
daran Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen. Sie vertreten neben der
Archäologie der Neuzeit die Anthropologie, Kunstgeschichte, Geschichte,
Europäische Ethnologie und Theologie, sowie die Restaurierungswissen-schaft mit ihren
differenzierten Untersuchungsmethoden jener Relikte, die in Gräbern und Grüften
gefunden werden. Im Jahr der Gründung von "ar.se.n." erschien übrigens
in „<a href="https://www.fof-ohlsdorf.de/thema/2009/107s15_gruft-unter-der-parochialkirche" target="_blank">Ohlsdorf </a>– Zeitschrift für Trauerkultur“ ein ausführlicher Beitrag über die
Gruft unter der Parochialkirche in Berlin-Mitte,
die im vorliegenden Band in verschiedenen Beiträgen eine Rolle spielt
und deren Erforschung sozusagen als Ausgangspunkt der Arbeitsgemeinschaft angesehen werden
kann.<p></p>
<p class="MsoNormal"><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin;"><span></span></span></p><a name='more'></a><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin;">Die<span style="mso-spacerun: yes;"> </span>ersten drei Beiträge
der Publikation kann man als mehr oder weniger populärwissenschaftliche Einführung in das Thema ansehen. Im Einzelnen geht es um Kirche und
Konfession in Mittelalter und Neuzeit; den Wandel der Friedhöfe vom 14. bis zum
19. Jh. zusammen mit den zugrunde liegenden Veränderungen der christlichen
Glaubenswelt, sowie um die Kirchenbestattungen vor und nach der Reformation. </span><p></p>
<p class="MsoNormal"><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin;">In ihrem Beitrag „Bei den Heiligen? Grüfte als neuer
Bestattungsort der Oberschicht“ gehen Daniel Krebs und Juliane Lippok dann auf
die Entwicklung der Kirchenbestattungen ein und konstatieren, dass ab der Mitte
des 16. Jh. zwar ein grundlegender Wandel der Begräbniskultur in den
protestantischen Territorien zu beobachten ist, dass dieser aber überraschenderweise
nicht aus einer Abkehr von Bestattungen in der Kirche besteht. Das
hohe Prestige des Bestattungsplatzes in der Kirche blieb offenbar trotz des
Verlustes der theologischen Begründung weiterhin ausschlaggebend. Daher entstanden
auch in protestantischen Gebieten neue Gruftanlagen, die anfangs dem
Herrscherhaus, später auch Adeligen und reichen Bürgern gehören. </span><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin;">Dem Umbruch im Bereich der christlichen
Todesvorstellung durch die Reformation geht Daniel Krebs in einem weiteren etwas späteren Beitrag
noch einmal ausführlich nach. </span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin;">Die Vielfalt der Gruftbestattungen führen Regina und Andreas
Ströbl vor. Sie merken an, dass die meisten Grüfte in das 17. und 18. Jh.
datieren und fragen </span><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin;">nach</span><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin;">, warum die Grabkultur der Oberschicht </span><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin;">sich </span><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin;">in dieser
Zeit so auffallend veränderte. Ihrer Ansicht nach bieten Familiengrüfte gerade
vor dem Hintergrund massiver sozialer Krisen stabile Wegmarken von einer hohen
identitätsstiftenden Potenz. <br /></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin;">Die folgenden Beiträge greifen einzelne Bereiche der jeweils ander Erforschung von historischen Bestattungen beteiligten
wissenschaftlichen Disziplinen auf. Dabei geht es um die unglaublich
vielfältige Ausgestaltung von Särgen, ebenso wie um die Kleidung und eine ganze
Reihe weiterer Gegenstände, die in den Gräbern aufgefunden worden sind. Die anthropologische
Untersuchung sterblicher Überreste wird thematisiert, sowie die daraus
erkennbaren, teilweise äußerst harten Lebensbedingungen in der Frühen Neuzeit.
Zur Kenntnis dieser Lebens- und „Sterbens“-bedingungen tragen zudem historische
Quellen wie Leichenpredigten und Kirchenbücher bei, auf die ebenfalls in einem Artikel eingegangen. Ein besonderes Kapitel der Medizingeschichte bilden
die Grabfunde sogenannter Fontanellenbleche. Die Erklärung ihrer Funktion
als Wundabdeckung bildet zusammen mit den zugehörigen Bildern dieser Funde einen
aufschlussreichen Beitrag zur Medizingeschichte.</span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin;">Ein letzter Abschnitt thematisiert die
Zusammenarbeit der unterschiedlichen Disziplinen und die daraus gewonnenen
Erkenntnisse in Bezug auf vier verschiedene Grablegungsorte: Vorgestellt werden die „Untere Fürstengruft“ im Dom zu Schleswig, Grüfte der Klosterkirche Riesa, Erbbegräbnisse
der Oberschicht an der Hauptkirche in Wolfenbüttel und Friedhöfe am Schlossplatz
in Berlin-Mitte.</span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin;">In einem Schlusswort weisen die Herausgeber noch einmal auf ihre –
mit der Publikation durchaus erfüllte – Intention hin, einen Denkanstoß zum
Verständnis des kulturellen Umgangs mit dem Tod in der frühen Neuzeit zu geben.
<span style="mso-spacerun: yes;"> </span></span></p>
<p class="MsoNormal"><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin;">Den Abschluss machen ein Autoren-, sowie ein Literaturverzeichnis und
der notwendige Bildnachweis. Da die Beiträge ganz und gar ohne Anmerkungen
auskommen, sind die kapitelweise gegliederten Literaturangaben hier von
besonderer Bedeutung für weitere Forschungen.</span></p>
<div style="mso-element: footnote-list;">Bettina Jungklaus / Juliane Lippok / Daniel Krebs / Michael Malliaris, Gräber, Grüfte und Gebeine. Tod in der Frühen Neuzeit. Sonderheft 25/2022, Jahrgang 3/2022 der Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“, wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) Darmstadt, 2022, 112 S. zahlreiche Abb., (Hinweis: Die wbg hat 2023 Insolvenz angemeldet. Die Publikation ist aber noch erhältlich.)<br /><div id="ftn1" style="mso-element: footnote;">
</div>
</div>
Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-37344087608599794652024-01-06T15:56:00.000+01:002024-01-06T15:56:15.329+01:00Ausstellung "Sterblich sein" in WienIm Wiener Dommuseum ist noch bis zum 25. August 2024 die Ausstellung "<a href="https://dommuseum.at/sterblich-information">Sterblich sein</a>" zu sehen. Wie auf der Website zu lesen ist, befasst sich die Ausstellung mit dem Lebensende und zwar im Rahmen der Kunst. Es werden Kunstwerke, die einen kulturhistorischen Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart spannen, einander gegenübergestellt. Damit soll "der tiefen Bedeutung von Tod nicht nur im individuellen, sondern auch im kollektiven und gesellschaftspolitischen Kontext" nachgespürt und "intime, persönliche Ansätze ... genauso ... wie die öffentliche, politische Rolle des Sterbens und die Auseinandersetzung damit" beleuchtet werden. <br /><br />Dazu gibt es im Netz ein ausführliches <a href="http://dommuseum.at/items/uploads/module_pdf/SterblichSein_Digitales%20Ausstellungsbegleitheft.pdf">Begleitheft</a>, in dem die ausgestellten Kunstwerke vorgestellt werden. Nur wenig bezieht sich darunter so direkt auf einen Bestattungsplatz wie die Blätter aus der Serie "Zu Besuch beim Todt – Herr Stifter läd’ ein", die Maria Bussmann (geboren 1966) 2023 geschaffen hat. <table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhoF7jM1Nyu2ZDzqSBALsDAWvrlap01KGWPQszvmPVU5YfQwY5394hE_YIClhPkdegYhQDD0wlgG089Dfg6-A1UWLbNUeub-2SO7Wi8fMKHBxAHpTfKzL_i5lFHRCRV2LDfPeCscIDBcBf0DNjouz9I4hPALybQk3kaEOiv2Tt4-Aybw7qT5qtTt4TPSADv/s719/563px-Die_Gartenlaube_(1872)_b_451.jpg" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="719" data-original-width="563" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhoF7jM1Nyu2ZDzqSBALsDAWvrlap01KGWPQszvmPVU5YfQwY5394hE_YIClhPkdegYhQDD0wlgG089Dfg6-A1UWLbNUeub-2SO7Wi8fMKHBxAHpTfKzL_i5lFHRCRV2LDfPeCscIDBcBf0DNjouz9I4hPALybQk3kaEOiv2Tt4-Aybw7qT5qtTt4TPSADv/w314-h400/563px-Die_Gartenlaube_(1872)_b_451.jpg" width="314" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: xx-small;">Illustration der Gartenlaube 1872 (Quelle <a href="https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6954599" target="_blank">wikimedia</a>)</span></td></tr></tbody></table><p>Adalbert Stifters <a href="https://www.projekt-gutenberg.org/stifter/katakomb/kata001.html">Text</a> "Ein Gang durch die Katakomben" beschreibt das Netz aus Gängen und Gewölben unter dem Stephansplatz, wo bis ins 18. Jahrhundert der Friedhof der Kirche lag. Zu Stifters Zeiten lagen die Toten dort in offenen Särgen und es war schmutzig und dunkel. </p><p>Für ihre Bildserie hat die Künstlerin auch die Totenbücher aus dem Domarchiv genutzt, in denen die Namen der in den herzoglichen Grüften Begrabenen aufglistet sind. Im Begleitheft heißt es dazu: "Durch Vignetten, die an jene der Totenbücher erinnern, eröffnet Bussmann eine Sicht auf Szenen, die einer verkehrten Welt entsprungen scheinen. Hier sind etwa die Skelette höchst lebendig dabei, ihr Tagwerk zu verrichten, während die Tourist*innen wie geisterhafte Gestalten wirken. Maria Bussmann macht diesen Zwiespalt des Totengedenkens offenkundig. Zwischen Heiligkeit und Grausen liegt eine tiefe Verunsicherung, die sich als menschliche Grundkonstante erweist: Mitten im Leben ist der Tod nah." (Zu den Katakomben siehe auch die <a href="https://de.wikisource.org/wiki/Ein_Gang_durch_die_Katakomben_bei_St._Stephan_in_Wien" target="_blank">Gartenlaube</a> von 1872)<br /><br /><br /> </p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-48493599707957810792024-01-06T15:32:00.006+01:002024-01-06T15:32:52.673+01:00Institutionalisierter Tod - Geschichte der Berliner Leichenhäuser<p> <a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi6rDXg3g7fc4-OYbuUlbt0VeWGxqNaFiNdbUv2P-Kr_HkCk9V7af-ScippUDZl3_TMYPEHRFte7kHjSUq_whmEusQPoQ8SONjCzfd-cerZkJhtvt6jRZeXJe_UE5bHsyfhPCxOqu7WaMJBygpFANYz-OuI8-tp-aWhjvjoAPKC6hL6bU7fUk2s4s48LXkQ/s1409/Kreibig%20Leichenh%C3%A4user%20Cover.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="1409" data-original-width="915" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi6rDXg3g7fc4-OYbuUlbt0VeWGxqNaFiNdbUv2P-Kr_HkCk9V7af-ScippUDZl3_TMYPEHRFte7kHjSUq_whmEusQPoQ8SONjCzfd-cerZkJhtvt6jRZeXJe_UE5bHsyfhPCxOqu7WaMJBygpFANYz-OuI8-tp-aWhjvjoAPKC6hL6bU7fUk2s4s48LXkQ/w260-h400/Kreibig%20Leichenh%C3%A4user%20Cover.jpg" width="260" /></a><span style="font-size: small;">In der neuen Reihe „Tod und Agency“ ist als – zuerst erschienener – zweiter Band die überarbeitete und gekürzte Dissertation der Mitherausgeberin Nina Kreibig erschienen. In dieser Reihe soll – wie es im Vorwort heißt – ein kultur- und sozialgeschichtlicher Schwerpunkt mit interdisziplinären Ansätzen verbunden werden, „um die handelnden Personen und Institutionen in den jeweiligen Todeskontexten zu beleuchten“, daher der Titel der Reihe. Herausgeber sind außer der Autorin der bekannte österreichische Kulturwissenschaftler Thomas Macho und der Historiker Moisés Prieto, dazu stehen die Namen von einer Reihe in der Sepulkralwissenschaft bekannter Namen im Verzeichnis des wissenschaftlichen Beirats. </span></p><p><span style="font-size: small;">Die profunde Studie von Nina Kreibig setzt sich zum ersten Mal intensiv mit den Ideen und Ängsten, aber auch mit den gesellschaftlichen Verhältnissen auseinander, die in Berlin zwischen 1794 und 1871 zur Einrichtung von Leichenhäusern geführt haben. Neben einer chronologischen Entwicklungsgeschichte der einzelnen Einrichtungen, die meist kirchlichen Friedhöfen zugeordnet wurden, wird die zeitgenössische Wahrnehmung in Bezug auf diese Institutionen untersucht. Dabei steht besonders der Wandels der Bestattungskultur und der Todesvorstellungen im Vordergrund. Mit der Frage nach den Gefühlen, die für die Errichtung von Leichenhäusern bestimmend waren, und nach den Narrativen in Bezug auf Tod und Sterben wird auch die Emotionsgeschichte einbezogen. Parallel dazu wird die Stadtentwicklung Berlins thematisiert und gefragt, welchen Einfluss die Industrialisierung verbunden mit dem städtischen Bevölkerungswachstum auf die Entwicklung der Bestattungskultur und speziell der Leichenhäuser hatte. Ein weiterer Blickwinkel bezieht unter dem Stichwort „Partizipation und Agency“ die handelnden Personen und ihre gesellschaftlichen Gruppen ein und fragt danach, an wen sich die Akteure richteten und an wen nicht. <span></span></span></p><a name='more'></a><span style="font-size: small;"><br />Mit diesen Fragestellungen, die am Anfang der Arbeit erläutert werden, beginnt die Untersuchung mit einer Einleitung zur allgemeinen geistes- und kulturgeschichtlichen Situation im ausgehenden 18. Jahrhundert. Danach stehen die medizinischen, gesellschaftlichen und religiösen Veränderungen dieser Zeit im Vordergrund, die erhebliche Verunsicherungen in den europäischen Gesellschaften auslösten. Dabei kontextualisiert Kreibig besonders das „Angstphänomen des Lebendig-begraben-Werdens“ und geht auf die Lösungsmöglichkeiten ein, zu denen der Bau von Leichenhäusern als eine zugleich populäre und umstrittene Idee gehörte. Es folgt eine systematische und sehr ausführliche Analyse der Geschichte der Berliner Leichenhäuser, die auf einem akribischen Quellenstudium basiert. Die Autorin hat dabei besonders die Akten der kirchlichen und städtischen, sowie der preußischen staatlichen Archive der Stadt durchforstet. Aufgrund dessen kann sie die Genese dieser Einrichtungen mit großer Genauigkeit nachvollziehen. Das führt zu einer ausführlichen Darstellung der Brüche und Verschiebungen von Intentionen, die sich in den annähernd 80 Jahren zwischen 1794 bis 1871 ergeben haben. </span><p></p><p><span style="font-size: small;">Zusammenfassend konstatiert die Autorin, dass sich am Beispiel Berlins zwei Phasen der Leichenhausentwicklung ablesen lassen, „in denen unterschiedliche Gründe zum Bau der Einrichtungen dominierten und die im Verlauf des 19. Jahrhunderts zu gegenläufigen Positionen führten“ (S. 439): Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts propagierten Teile der bürgerlichen Schichten die Sorge um potenzielle Scheintote, denen im Namen von Mitmenschlichkeit und aufgeklärten Denken Hilfestellungen geleistet werden sollten. Als eine der sinnvollsten Optionen zur Erreichung dieses Ziels galten die Leichenhäuser, die mit entsprechenden Einrichtungen zur Wiederbelebung Scheintoter ausgestattet wurden. Die Akteure, zusammengefasst unter dem Begriff einer „emotional community“, bildeten jedoch nur einen Teil der damaligen Gesellschaft. Die Angehörigen der Unterschichten waren weitestgehend von dem Diskurs ausgenommen und in den bürgerlichen Schichten selbst bestanden ebenso wie in den kommunalen und staatlichen Institutionen gegensätzliche Meinungen.</span></p><p><span style="font-size: small;">Spätestens für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts erkennt Kreibig einen Paradigmenwechsel, bei dem die Sorge um Scheintote „sukzessive von hygienischen Befürchtungen vor Ansteckung mit Krankheiten verdrängt“ wurde. Davon wurden – auch unter dem Eindruck der zahlreichen Choleraepidemien im 19. Jahrhundert – mehr oder weniger alle gesellschaftlichen Gruppen erfasst, so dass die Autorin hier den Begriff des „emotional regime“ verwendet. Den Wandel macht sie an ausstattungstechnischen und architektonischen Aspekten fest. Mit der Ablehnung von Weckapparaten für Scheintote, der Nutzung von Kühlsystemen, der Unterbringung von Leichen in Kellergewölben und einer stärkeren Konzentration auf Trauerkapellen dominierten jetzt vorwiegend hygienische Aspekte. Mit diesem Prozess, der die einst zur Vermeidung des Scheintods errichteten Leichenhäuser in Leichenhallen für die Aufbewahrung Toter unter hygienischen Bedingungen veränderte, ist laut Kreibig auch die „sukzessive Entfernung der Verstorbenen aus dem Bereich der Lebenden seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert“ verbunden, die „im weiteren Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts Züge einer gesamtgesellschaftlichen Todesverdrängung annahm“. </span></p><p><span style="font-size: small;">Mit dieser umfangreichen Studie hat Kreibig einen eindrucksvollen Beitrag zur Kulturgeschichte des Todes vorgelegt, der für weitere Untersuchungen von grundlegender Bedeutung ist. </span></p><p><span style="font-size: small;">Eine kleine Einschränkung allerdings möchte ich hinzufügen: Meiner persönlichen Meinung nach hätte diese Publikation eine stärkere Konzentration auf die wesentlichen Punkte verdient gehabt. Auf allgemein interessierte Leser und Leserinnen dürfte die seitenlange Ausbreitung des für die Dissertation grundlegenden Quellenstudiums doch ein wenig ermüdend wirken. Ab und an bin ich außerdem beim Lesen über grammatikalisch unverständliche Satzteile und Flüchtigkeitsfehler gestolpert. Besonders aufgefallen ist mir außerdem der Begriff „Comfort-Deputation“ (S. 188), für den ich leider weder im Text noch im Internet eine Erklärung finden konnte. Doch sollen diese kleinen Einschränkungen die große Bedeutung dieser Publikation für die sepulkral-wissenschaftliche Forschung keinesfalls mindern. <br /></span></p><p><span style="font-size: small;"></span><span style="font-size: small;">Nina Kreibig, Institutionalisierter Tod. Die Kultur- und
Sozialgeschichte der Berliner Leichenhäuser im 19. Jahrhundert. Tod und
Agency. Interdisziplinäre Studien zum Lebensende, Band 2, transcript
Verlag, Bielefeld, 2022 </span><br /><span style="font-size: small;"><br /><br /></span></p><p></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-29151788279856494872023-12-06T16:22:00.003+01:002024-01-24T12:32:13.396+01:00TAGUNGSPROGRAMM: „HISTORISCHE JÜDISCHE FRIEDHÖFE IN NIEDERSACHSEN“<p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhfTwji1B1EHK2fEDKpeyTldNMq2hK3yGwt-62XxQRLU1jcaNnK_m3Yv4DhyphenhyphenRc4SOZodhTQrYsWtaNmrYddygEuTLRHR4N3qE8xqv5M8f8iDTravoFRuM-CTP53rNl-7isj2QeWrvZKHEPUJicTOM9jxIOUbQJSun-_noSWFf3FRTo7xwlBZP7jDyCWhMzF/s2924/IMG_1774kl.JPG" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1917" data-original-width="2924" height="263" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhfTwji1B1EHK2fEDKpeyTldNMq2hK3yGwt-62XxQRLU1jcaNnK_m3Yv4DhyphenhyphenRc4SOZodhTQrYsWtaNmrYddygEuTLRHR4N3qE8xqv5M8f8iDTravoFRuM-CTP53rNl-7isj2QeWrvZKHEPUJicTOM9jxIOUbQJSun-_noSWFf3FRTo7xwlBZP7jDyCWhMzF/w400-h263/IMG_1774kl.JPG" width="400" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: xx-small;">Jüdischer Friedhof Hamburg - Wandsbek (Foto Leisner)</span><br /></td></tr></tbody></table>Wie schon angekündigt, kommt hier das Programm:<br /><br />TAGUNG „HISTORISCHE JÜDISCHE FRIEDHÖFE IN NIEDERSACHSEN“<p></p><p>24. Januar 2024 ▪ 9:30 – ca. 16:00 Uhr<br />Kulturzentrum Pavillon ▪ Lister Meile 4 ▪ 30161 Hannover<br /><br />Etwa 230 jüdische Friedhöfe gibt es in Niedersachsen, von denen nur wenige noch belegt werden – der<br />größte
Teil sind sogenannte „verwaiste Friedhöfe“. Vielerorts sind sie die
einzigen Zeugnisse des früheren jüdischen Lebens im Ort und so bildeten
sich spätestens seit den 1980er Jahren oftmals Initiativen zu ihrem
Schutz und Erhalt. Heute sind die meisten dieser Friedhöfe Orte des
Gedenkens und der Erinnerung aber auch der engagierten
Vermittlungsarbeit, aus der im ersten Panel der Tagung verschiedene
Akteure berichten. Das zweite Panel am Nachmittag beschäftigt sich mit
dem breiten Spektrum an Gefahren, denen jüdische Friedhöfe zum Teil bis
heute ausgesetzt sind – von Vernachlässigung, bis hin zu antisemitischen
Angriffen – und dem Umgang der Mehrheitsgesellschaft mit diesen
Bedrohungen. Die Tagung richtet sich an Personen, die sich beruflich
oder ehrenamtlich mit der Thematik befassen. Die Zusammenstellung des
Programms beruht auf einem „Call for Papers“ und gibt Engagierten die
Möglichkeit, ihre Forschungen und Projekte vorzustellen.<br /></p><p>PROGRAMM<br />9:30 Uhr Begrüßung, Einführung in das Tagungsprogramm</p><p>PANEL 1: HISTORISCHE JÜDISCHE FRIEDHÖFE ALS AUSSERSCHULISCHE LERNORTE</p><ul style="text-align: left;"><li>Dietrich Banse, Uelzen: Der Jüdische Friedhof Uelzen - Ort der Dokumentation und des Lernens</li><li>Matthias
Reisener und Schüler_innen der Arbeitsgemeinschaft Beth-Shalom in der
Robert-Bosch-Gesamtschule Hildesheim: Die Arbeitsgemeinschaft
Beth-Shalom und der jüdische Friedhof Peiner Straße in Hildesheim</li><li>Bernhard Gelderblom, Hameln: Der Hamelner jüdische Friedhof als Teil der Stadtgeschichte und als Lernort</li><li>Christoph
Reichardt, OStR und Stadtheimatpfleger Beverungen: Steine erzählen
Geschichte(n). Der Jüdische Friedhof Beverungen als Lern- und Gedenkort</li><li>Bodo
Christiansen und Henning Bendler, Projekt „Juden in Bleckede“:
Jüdischer Friedhof Bleckede - ein gewachsenes „Projekt“ ohne Masterplan
und Konzept?!</li><li>Rückfragen und Diskussion</li></ul><p>12:15 – 13:15 Uhr Mittagspause<span></span></p><a name='more'></a><p></p><p>PANEL 2: HISTORISCHE JÜDISCHE FRIEDHÖFE IM FOKUS VON ANTISEMITISMUS<br /><br /></p><ul style="text-align: left;"><li>Dr.-Ing.
Katrin Keßler, Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in
Europa an der TU Braunschweig: Das Verbundprojekt „Net Olam. Jüdische
Friedhöfe im Fokus von Antisemitismus und Prävention“</li><li>Eberhard Kaus, Wunstorf: Die Natur als Täterin? Zum Umgang mit dem Verdacht auf Friedhofsschändungen vor und nach 1945</li><li>Heinz Promann, Gemeindearchiv Scheeßel: Begräbnisse von sowjetischen Kriegsgefangenen auf jüdischen Friedhöfen</li><li>Thomas
Krueger, stellv. Geschäftsführer Niedersächsischer
Heimatbund:Zerstörung, Missbrauch, Vergessen, Erinnern? Schlaglichter
auf das Schicksal eines jüdischen Dorffriedhofes in Südniedersachsen
1933-2023</li><li>Wilfried Wiedemann, Nienburg: „Schändungen des jüdischen Friedhofs in Nienburg gab es nicht."</li><li>Dr. Peter Meves, Stade: Der Stader Judenfriedhof - ein Trauerspiel</li><li>Rückfragen und Diskussion</li></ul>Ca. 16:00 Uhr Ende der Veranstaltung<br />WEITERE INFORMATIONEN:<br />Anmeldung:
Bis Mittwoch, 17. Januar 2024 per Mail an
juliane.hummel@stiftung-ng.de. Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen,
Ort, ggf. Institution / Verein sowie Ihre E-Mail-Adresse an.<br />Kosten / Verpflegung: Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Getränke stehen bereit, ein<br />Mittagessen muss selbst organisiert werden. Im Umfeld des Tagungsorts bestehen dazu zahlreiche<br />Möglichkeiten.<br /><br />Programm im <a href="https://gedenkstaettenfoerderung.stiftung-ng.de/de/erinnerungslandschaft/arbeitskreise/ak-friedhoefe/" target="_blank">Internet</a><br />Kontakt:<br />Dr.-Ing. Katrin Keßler<br />Technische Universität Braunschweig<br />Bet Tfila - Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa<br />Pockelsstraße 4, 38106 Braunschweig<br />Tel.: 0531 - 391 2526<br />k.kessler@tu-braunschweig.de<br />Juliane Hummel M.A.<br />Stiftung niedersächsische Gedenkstätten<br />Gedenkstättenförderung Niedersachsen<br />Im Güldenen Winkel 8, 29223 Celle<br />Tel.: 05141 - 933 55-25<br />juliane.hummel@stiftung-ng.de<br /><p> </p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-13448005645454348142023-11-24T10:29:00.000+01:002023-11-24T10:29:00.580+01:00Diebstahl <p>Wer kennt diese Figur von einem anderen Friedhof?</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhl_q2alRJ24QE0AH4HCmoE49nCkwouqkhmRb9fYe4DQ8zMxONdy3Uiyv6ui51mNkgzGNNV3LRaZVjKdLoMpFZlhIM4kDgXf00HnCR3Un8-7SvKl-7I7E5U1OSJMj_eTJB2H5nQep7EKunFJEYLaTLoFoUEJDdaBfCTmBL6J6eBPq1woOQBcuC589n0uisP/s1280/frohnau_web.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="960" data-original-width="1280" height="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhl_q2alRJ24QE0AH4HCmoE49nCkwouqkhmRb9fYe4DQ8zMxONdy3Uiyv6ui51mNkgzGNNV3LRaZVjKdLoMpFZlhIM4kDgXf00HnCR3Un8-7SvKl-7I7E5U1OSJMj_eTJB2H5nQep7EKunFJEYLaTLoFoUEJDdaBfCTmBL6J6eBPq1woOQBcuC589n0uisP/w640-h480/frohnau_web.jpg" width="640" /></a><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiUd0l-3XRaks3JyM1INCEJYhctsqkVRdYAiB9rspvbEYl6ZbCgdCBYRgRxQI4b50SIrV7AvvXMEZFAFUWL8I9Z12X3V__aUmuZRogGYWkN9xGD43K7ro-5AbgdL8sR8ktERd81HklP3lvyv2U5xDOk0szEx7nCR84vJ4T6pxQj5019rCq1rI3HzKSnfyRS/s3264/Hedwig-I_Brunfaut_20100620_051_web.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="3264" data-original-width="2448" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiUd0l-3XRaks3JyM1INCEJYhctsqkVRdYAiB9rspvbEYl6ZbCgdCBYRgRxQI4b50SIrV7AvvXMEZFAFUWL8I9Z12X3V__aUmuZRogGYWkN9xGD43K7ro-5AbgdL8sR8ktERd81HklP3lvyv2U5xDOk0szEx7nCR84vJ4T6pxQj5019rCq1rI3HzKSnfyRS/w150-h200/Hedwig-I_Brunfaut_20100620_051_web.jpg" width="150" /></a></div></div><br />Diese bronzene Trauernde (aufgestellt um 1913) stand bis zum Frühjahr 2023 auf den Grabstätte Richard Lohmann dem Friedhof am Hainbuchenweg in Berlin-Frohnau. Sie wurde gestohlen. Gesucht werden jetzt nähere Informationen zu der Figur, besonders zu dem oder der Bildhauerin. <p></p><p>In Berlin existiert noch eine vergleichbare Statue in Stein - etwas später aufgestellt - auf der Grabstätte von Jules Brunfaut auf dem St.-Hedwig-Friedhof in der Liesenstraße. </p><p><br /><br /></p><br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-39985837727160823912023-11-14T18:13:00.009+01:002023-12-06T16:21:55.227+01:00Historische jüdische Friedhöfe als Orte des Lernens<p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgRU3z9z1cKPU9jZ7Ej3sqFVxQOwa7Sa8PDxBNWLTS1mkBntKnscoAfYp4l2l2MXmW0wYrZWPXEoZ2r7FrPBAO5Pj0-287REi059wpC8p19IFNDog67vBjOhFQQD_sJHV1Tgt61RiC9is2si70-xFZrd_w8wXvr20Cj1zy3Z0iYFQFk9a9dUeOSwZRxbTN8/s3264/IMG_3165.JPG" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="2448" data-original-width="3264" height="300" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgRU3z9z1cKPU9jZ7Ej3sqFVxQOwa7Sa8PDxBNWLTS1mkBntKnscoAfYp4l2l2MXmW0wYrZWPXEoZ2r7FrPBAO5Pj0-287REi059wpC8p19IFNDog67vBjOhFQQD_sJHV1Tgt61RiC9is2si70-xFZrd_w8wXvr20Cj1zy3Z0iYFQFk9a9dUeOSwZRxbTN8/w400-h300/IMG_3165.JPG" width="400" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: xx-small;">Berlin, Jüdischer Friedhof an der Schönhauser Allee (Foto Leisner 2021)<br /></span></td></tr></tbody></table>Die <a href="http://bet-tfila.org/" target="_blank">Bet Tfila</a> – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa an
der TU Braunschweig und die Abteilung „Gedenkstättenförderung
Niedersachsen“ der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten plant für
Januar 2024 eine Zusammenkunft zum Thema „Historische jüdische
Friedhöfe als Orte des Lernens, im Fokus von Antisemitismus und als
Objekte von Gestaltung und Denkmalpflege“. Gedacht ist das Treffen für ehrenamtlich oder
beruflich mit der Thematik befasste Interessierte und Akteur_innen. <p></p><p>Als Veranstaltungsort ist das Kulturzentrum Pavillon in Hannover in Aussicht genommen. Dort soll die Tagung am Mittwoch, den 24. Januar 2024 stattfinden. Im Vorfeld wurde bis zum 6. November um Vorschläge für kurze Referate gebeten und zwar zu folgenden Themenkreisen: </p><ul style="text-align: left;"><li>Historische jüdische Friedhöfe als außerschulische Lernorte: Vorstellung von Bildungsprojekten oder/und -materialien, von didaktischen Konzepten, von Projekten zur Bereitstellung von Informationen zur Geschichte der Orte etc. </li><li>Antisemitismus/Prävention: Jüdische Friedhöfe in Zusammenhang mit aktuellem Antisemitismus und Antisemitismus im 20. Jahrhundert, z.B. Umnutzungen, Schändungen und insbesondere den Umgang damit </li><li>Forschung/Gestaltung/Denkmalpflege: Laufende oder kürzlich abgeschlossene Recherche- und Forschungsprojekte, gestalterische Maßnahmen von Friedhofsanlagen und -memorialen und / oder Maßnahmen des Denkmalschutzes etc.</li></ul><p>Regional sollten sich die Vorträge auf Niedersachsen/Bremen (oder nah angrenzend) beziehen. Im Bereich „Bildung“ sind aber auch Vorschläge aus dem gesamten Bundesgebiet willkommen, die überregionalen bemerkenswerten beispielhaften Charakter haben.</p><p>Das Tagungsprogramm ist im Post vom 6.12.2023 zu finden oder <a href="https://gedenkstaettenfoerderung.stiftung-ng.de/de/erinnerungslandschaft/arbeitskreise/ak-friedhoefe/" target="_blank">hier</a>.</p><br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-61127607309057953282023-11-04T17:26:00.001+01:002023-11-04T17:26:07.681+01:00Die Trauerhaltestelle auf dem Ohlsdorfer Friedhof<p><iframe allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/766wS8s0lLQ?si=T_6lymqa7jQDJ-_u" title="YouTube video player" width="560"></iframe></p><p><span style="font-size: xx-small;">Die Trauerhaltestelle – Ein Raum für Trauer, Video des Bundesverbandes deutscher Bestatter https://www.youtube.com/watch?v=766wS8s0lLQ; englische Fassung: <a href="https://www.youtube.com/watch?v=gu97O7DWFWs" target="_blank">Mourning Stop – A Space for Mourning</a><br /></span></p><p></p><p></p><p>Seit Sommer 2021 steht auf dem Ohlsdorfer Friedhof die sogenannte Trauerhaltestelle; gedacht als Rückzugsort, an dem – obwohl öffentlich zugänglich – Menschen sich geborgen fühlen und in ihrer Trauer aktiv sein können. Zugleich sollen von diesem Ort neue Impulse für die Trauerkultur ausgehen. </p><p>Wie dieser architektonisch offen gestaltete Raum innerhalb des Friedhofs von Menschen angenommen wird, zeigt jetzt ein Kurzfilm des Videokünstlers und Filmemachers <a href="https://franzusov.de/" target="_blank">Pavel Franzusov</a>. Darin treten Menschen auf, die hier einen Raum für ihr ganz persönliches Gedenken gefunden haben. Durch das Hinterlassen von Botschaften und kleinen Erinnerungsstücken geben sie ihrer Trauer einen persönlichen Ausdruck. Offenbar ist dieser Raum besonders geeignet für Menschen, deren Angehörige fern von ihnen verstorben und begraben worden sind, die also kein Grab in ihrer Nähe haben um sich zu erinnern und zu trauern.</p><p>Außer den Trauernden wird auch Prof. Norbert Fischer interviewt, der die Offenheit des Raumes besonders hervorhebt. Dr. Simon J. Walter, Kulturbeauftragter in der Stiftung Deutsche Bestattungskultur, weist zusätzlich auf die Freiheit hin, die es den Besuchern und Trauernden ermöglicht eigene Rituale und Trauerhandlungen zu kreieren, wobei auch der Gegensatz zu den Beschränkungen mit anklingt, die es mancherorts auf Friedhöfen noch gibt.</p><p>In der Pressemitteilung zum Film heißt es dazu: „Die Trauerhaltestelle ist ein konkreter, niedrigschwelliger Zugang zu einer neuen und individuellen Trauerkultur. Die Akzeptanz und Selbstverständlichkeit, mit der die Menschen in Hamburg diesen Ort seit der Fertigstellung im Sommer 2021 im besten Sinne vereinnahmt und gestaltet haben, zeigt, wie gut das Konzept funktioniert. Die Trauerhaltestelle steht symbolisch für neue Wege und Möglichkeiten der Friedhofsgestaltung in Deutschland – und weltweit.“</p><p>Weitergehende Informationen gibt es auf diesen Seiten: </p><p><a href="https://www.stiftung-deutsche-bestattungskultur.de/projekte/trauerhaltestelle-hamburg/" target="_blank">https://www.stiftung-deutsche-bestattungskultur.de/projekte/trauerhaltestelle-hamburg/</a><br /></p><p><a href="https://www.friedhof2030.de/trauerhaltestelle/" target="_blank">https://www.friedhof2030.de/trauerhaltestelle/</a></p><p><br /></p><p><br /><br /></p><p></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-26473647437546867742023-10-31T14:13:00.001+01:002023-10-31T14:13:48.977+01:00Hungergeister und Obon - Totengeister in Japan<p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtGOZXg4YTCoq7Q5OBG5B2E-9UtMKMWPQyJkQlhbdhyphenhyphen1TfzIrXi5vIyXCCyjtkjYAeth6YA37yE_1AoAgHmc0kp7IF7ZnntjjygGXDecvIil1_RKoRZKnPUD58tFz_qXyOQCZsTrnYv8A5pZ8o8o2YseJTk_yJ979Sj3XOcpZS-9UFOuzI23UQRpNbpCi2/s671/Hungergeister%20Gaki%20Japan.jpg" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="671" data-original-width="578" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtGOZXg4YTCoq7Q5OBG5B2E-9UtMKMWPQyJkQlhbdhyphenhyphen1TfzIrXi5vIyXCCyjtkjYAeth6YA37yE_1AoAgHmc0kp7IF7ZnntjjygGXDecvIil1_RKoRZKnPUD58tFz_qXyOQCZsTrnYv8A5pZ8o8o2YseJTk_yJ979Sj3XOcpZS-9UFOuzI23UQRpNbpCi2/w345-h400/Hungergeister%20Gaki%20Japan.jpg" width="345" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: xx-small;">Hungergeister (2. </span><span style="font-size: xx-small;">Teil der Hungergeister-Rolle im Kyoto National Museum, <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hungry_Ghosts_Scroll_Kyoto_2.jpg" target="_blank">Quelle</a>)</span></td></tr></tbody></table>Seit den 1990er Jahren verbreiten sich die Bräuche zu Halloween, die in Nordamerika zuhause sind, auch bei uns. Hier im Blog nehme ich das Datum gern zum Anlass für einen Blick auf die Geisterwelt. Vor einiger Zeit bin ich auf das traditionelle buddhistische Fest zur Errettung der Seelen der verstorbenen Ahnen in Japan aufmerksam geworden, das "Obon" (auch "O-bon" oder nur "Bon") heißt und - wie auf <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Obon" target="_blank">Wikipedia</a> zu lesen ist - "neben der spirituellen Zusammenführung der Familienmitglieder zwischen Jenseits und Diesseits, auch als Anlass für Familientreffen" dient.<p></p><p>Das Fest dauert traditionell drei Tage und findet im Juli bzw. August statt. Es ist mit einem Tanz-Festival verbunden. Die Tänze werden von der Vision eines Jüngers von Buddha abgeleitet. </p><p>Dieser sah seine verstorbene Mutter im „Königreich der hungrigen Geister“ und fragte entsetzt seinen Meister, wie er seine Mutter daraus befreien könne. </p><p>Hungergeister (gaki) sind spindeldürre Wesen mit dicken Bäuchen, die der Karma-Theorie zufolge in früheren Leben zu gierig waren. Zur Strafe sind sie beständig hungrig und durstig, doch durch ihren dünnen Hals können sie nicht viel essen. Sie ernähren sich von allem, was Ekel erregt, und werden von anderen Geistern gequält. </p><p>Die Antwort Buddhas war, dass er ein großes Fest für die letzten sieben Generationen der Verstorbenen ausrichten solle. So konnte er seine Mutter befreien und tanzte vor Freude.</p><p><span></span></p><a name='more'></a>Neben dem Tanz gibt es auch das Feuerritual Okuribi (Geleitfeuer) mit dem die Familie Seelen der verstorbene Ahnen durch ein „Willkommensfeuer“ am Haus begrüßt und beim Abschluss des Fests durch ein „Geleitfeuer“ sie wieder ins Jenseits schickt. Die Festvorbereitungen beginnen oft schon am 1. oder 7. Tag des Festmonats. Der 1. Tag gilt als der Tag, an dem sich der Deckel über dem Reich der Hungergeister öffnet, so dass die Totenseelen herauskommen können. Wer an diesem Tag sein Feld betritt, kann ihr Geheul hören. Die Totenseelen, die man sich in den Bergen oder unter bzw. jenseits des Meeres wohnend denkt, machen sich auf ihren langen Weg in ihre Heimatgemeinde. Vielerorts werden für sie die Pfade vom Berg oder vom Meeresstrand zum Friedhof und ins Dorf sowie das Gelände des Friedhofes und des zugehörigen buddhistischen Tempels gereinigt. Haushalte, in denen es seit dem letzten Bon-Fest einen Todesfall gegeben hat, stellen eine Laterne auf ein hohes Gestell am Grab oder vor dem Haus auf, um der jüngst verstorbenen Totenseele bei ihrem ersten Besuch bei den Lebenden zu helfen den Weg zurück zu finden. <p></p><p>Häufig wird ein eigener Bon-Altar im besten Zimmer des Hauses aufgebaut und mit Blumen, Nahrungsopfern, Bildern der Verstorbenen und deren Totentäfelchen versehen. Am letzten Abend wird die Tōrō nagashi Zeremonie abgehalten, bei der Laternen
schwimmen gelassen werden, um die Seelen der Verstorbenen zu führen. Diese
Zeremonie findet auch an den Gedenktagen für die Opfer von Hiroshima und
Nagasaki statt und zum Gedenken an die Opfer des Japan-Air-Lines-Fluges
123. Die Vorstellung dahinter ist, dass Menschen aus
dem Wasser kommen, so dass die Laternen den Weg dorthin zurück weisen. </p><p>Wer mehr über dieses Fest lesen will, sei neben der Wikipedia-Seite besonders auf den Aufsatz von Ulrich Pauly über <a href="http://www.oag.jp/img/images/publications/oag_notizen/Notizen_0612_Pauly_fertig.pdf" target="_blank">Das japanische Totenfest</a> (Bon-Fest) hingewiesen.</p><p><br /></p><p><br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-22620242542931594772023-10-13T11:58:00.016+02:002023-10-13T12:27:04.495+02:00Der Hamburger Portugiesenfriedhof<p></p><p><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiHJyS8-Bmum_zVkdvC7nhQ_bqf0hFCVFbein7gIsIw3xMlG92bhUx4sf0e2O21jvKmFff8QKDsKJktmL84XybRPX-Ks8T_VucQqcW8xrEpv7pkYyX5T9_Spm681ukirVGLEcWMEjmd9wPHRSo265G9LojjeON10Bb75W2pMERuOclu-NFBX9pJujO5i30c/s600/Portugiesenfriedhof%20cover.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="600" data-original-width="445" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiHJyS8-Bmum_zVkdvC7nhQ_bqf0hFCVFbein7gIsIw3xMlG92bhUx4sf0e2O21jvKmFff8QKDsKJktmL84XybRPX-Ks8T_VucQqcW8xrEpv7pkYyX5T9_Spm681ukirVGLEcWMEjmd9wPHRSo265G9LojjeON10Bb75W2pMERuOclu-NFBX9pJujO5i30c/w296-h400/Portugiesenfriedhof%20cover.jpg" width="296" /></a>Michael Studemund-Halévy, der durch seine Forschungen und Publikationen zur Geschichte der Sefarden in Westeuropa und der Karibik bekannt ist, hat in der Reihe "Jüdische Miniaturen" ein neues Buch über den Jüdischen Friedhof an der Königsstraße in Hamburg-Altona herausgebracht. Auf Grund seiner Größe, seines Alters und der großen Zahl erhaltener Grabsteine gilt diese Begräbnisstätte als einer der weltweit bedeutendsten jüdischen Friedhöfe. Tatsächlich gab es schon im Jahr 2015 eine Bewerbung auf die Liste des UNESCO-Welterbes. Doch wurde die Nominierung drei Jahre später wieder zurückgezogen. Es hieß, dass alternativ eine transnationale Bewerbung mehrerer Städte mit sephardischen Friedhöfen angestrebt werde. Doch ist davon in der Öffentlichkeit nichts mehr zu lesen. </p><p>Umso wichtiger ist es also, dass die Geschichte dieses Friedhofs in Buchform der Öffentlichkeit präsentiert und auf die Bedeutung der dort erhaltenen Grabmale hingewiesen wird. Wobei anzumerken ist, dass es mit dem Erhaltungszustand von vielen der kostbaren Steine nicht zum Besten steht. </p><p><span></span></p><a name='more'></a>In seiner Vorrede "Über den Tod hinaus" weist der Autor als erstes auf die "verwirrende Buchstaben- und Bilderwelt" hin, die den Friedhof zu einem "Freiluftmuseum mit gelehrten Bibelzitaten und kunstvollen Gedichten, dekorativen Symbolen und biblischen Narrativen, wahren und erfundenen Genealogien" macht. Seiner Ansicht nach sind damit Friedhof und Grabsteine "visueller Ausdruck von der außerordentlichen Fähigkeit des Judentums, trotz Exil, Vertreibung und Verfolgung eine lebensoptimistische Konzeption der Zukunft als Schlusspunkt des Lebenszyklus auszubilden." Dieses Archiv aus Stein bildet zudem häufig die einzige noch vorhandene Quelle zu einem wichtigen Teil der jüdischen Vergangenheit in Hamburg. Zugleich weist Studemund-Halevy aber auch darauf hin, dass viele jüdische Begräbnisplätze einerseits durch die Auflösung und Neulegung von Grabsteinen auf andere Friedhöfe, andererseits durch die Auflassung, Zerstörung, Verwüstung und das Vergessen unwiederbringlich zerstört oder beschädigt worden sind. <p></p><p>Der Jüdische Friedhof Altona wurde 1611 errichtet und ist damit der älteste jüdische Friedhof in Hamburg. Seine Besonderheit ist die Aufteilung in ein portugiesisches und ein aschkenasisches Areal, das sich jeweils in seinen Grabmalen deutlich voneinander unterscheidet. Das knapp 1,9 Hektar großen Gräberfeld der Portugiesen ist der älteste Friedhof der aus Portugal, Spanien, Nordafrika und dem Osmanischen Reich eingewanderten Sefarden in Nordeuropa. Sie bezeichneten sich übrigens in Hamburg - wie der Autor anmerkt - selbst immer als Portugiesen. Drei Jahre später wurde übrigens der größere Portugiesenfriedhof in Ouderkerk bei Amsterdam angelegt. In Hamburg gibt es noch weitere portugiesisch-jüdische Grabstätten, die der Autor aufzählt. </p><p>Dankenswerterweise folgt auf diesen Überblick eine Zeittafel, in der die historischen Stationen von der Ankunft der ersten als Katholiken getarnten Portugiesen in Hamburg in den 1580er Jahren bis zur Emigration ihrer Nachfahren reichen. Erinnert wird an die mehr als 80 Hamburger Portugiesen, die Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik wurden. Zum Schluss wird die Erforschung des Friedhofs und auch die Bewerbung als UNESCO-Welterbe erwähnt. Erst darauf folgt ein historischer Abriss zur Geschichte des Friedhofs, der mit zahlreichen Informationen zu den für die Hamburger Zeitgenossen ungewöhnlichen, am Boden liegenden Zeltgrabsteinen der "Portugiesen" verbunden ist. Demgegenüber wählten die deutschen Juden als Grabsteinform die auch auf den christlichen Friedhöfen verbreitete Stele, also aufrecht stehend Steinplatten. </p><p>Ausführlich geht der Autor dann darauf ein, wie sich jüdische Glaubens-, Lebens- und Todesvorstellungen in den Reliefs und den teilweise ausführlichen Inschriften widerspiegeln. Den Portugiesenfriedhof zeichnet, wie er schreibt, "das Theatrum Sefardicum, die theatralisch inszenierte sefardische Sepulkralkunst in Wort und Bild" aus (S. 27). Ein Beispiel dafür wird mit dem Bild eines Reiters mit gezücktem Krummschwert auf dem Grabstein des Jacob Josua Henriques, gest. 1710, gegeben. Die Bildunterschrift erläutert, dass der "biblische Josua b. Nun (hebr. „der Herr ist Hilfe“), häufig als kämpfender Reiter dargestellt (gibor hajil, „der Tapfere“)" dargestellt wird. Er "darf Mose eine Weile bei der Besteigung des Sinai begleiten (Num. 19, 22), das Volk in das gelobte Land Kanaan und das Heer gegen die Amalekiter führen. Und er nimmt nicht am Götzendienst um das Goldene Kalb teil, weil er sich auf Moses Weisung hin außerhalb des Lagers aufgehalten hatte (Exodus 24, 13)." Zahlreiche weitere schwarz-weiße Abbildungen von Grabsteinen mit ausführlichen Erläuterungen lassen so auch für jene, die nicht alle Texte lesen wollen, die kunstvollen Reliefs auf den Zeltsteinen lebendig vom sefardischen Judentum erzählen, während im Text ausführlich nicht nur auf die Bilder, sondern auch auf die Epitaphien als "Letzte Worte über das Leben" eingegangen wird. Sie können auch als "Ego-Dokumente" oder aber als "Verwirrende Sprachspiele" gelesen werden, wobei das Motiv "Siste Viator – Verweile, Wanderer" und die Vorstellung von der "Krone des guten Namens" besonders hervorgehoben werden. In der Folge werden auch einzelne Symbole wie "Phönix, Pelikan und andere Tiere" oder "Familiennamen: Anker, Schlüssel, Wolf" , "Stammbäume ohne Wappen", "Memento-Mori-Motive", "Karet – Die Gewalt Gottes" und der "Knochenmann" vorgestellt und interpretiert. </p><p>Zum Schluss folgt mit den Kapiteln "Optimierung des Stadtbildes", "Zwischen Sein und Nichtsein", "Vom Arbeitslager zum Weltkulturerbe", "Rettung durch Fotografie", "In Schutt und Asche" und "Wenn die im Staub Ruhenden erwachen" eine ausführlichere Darstellung der wechselvollen Friedhofsgeschichte vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart.</p><p>Ein kurzer Epilog berichtet von dem Besuch, den Alfonso Cassutos aus Lissabon 1955 seiner Geburtsstadt Hamburg abstattete. Er hatte sich, bevor er emigrieren musste, in zahlreichen Studien und einer (unvollendeten) Dissertation dem Friedhof an der Königsstraße gewidmet und fand sich zu seiner Bestürzung auf 'seinen' Friedhof unter den von Bomben zertrümmerten Grabmalen nicht mehr zurecht.</p><p>Neben den üblichen Anhängen schließt die Liste der ausführlichen Anmerkungen, sowie ein nach dem Inhalt geordnetes Literaturregister das Buch ab, das nicht nur mit seinen zahlreichen Hinweisen auf portugiesische Friedhöfe in anderen Ländern sondern besonders auch durch sein ausführliches Eingehen auf die sefardische Sepulkralkunst eine großer Bereicherung der Literatur zu dieser speziellen jüdischen Begräbniskultur darstellt. </p><p>Michael Studemund-Halévy, Der Hamburger Portugiesenfriedhof. Ein Weltkulturerbe. Verlag <a href="https://www.hentrichhentrich.de/buch-der-hamburger-portugiesenfriedhof.html" target="_blank">Hentrich&Hentrich</a>, Hamburg 2023, 150 S., 67 schw-w. Abb., 12,90 €<br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-22508624952984585962023-10-09T10:30:00.001+02:002023-10-09T10:30:15.427+02:00transmortale XIII - Call for Papers<p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiS5ozuCKtoRlvx_vkPsrzbSjp6KAzKqqQMHJ03WbrNSfOzrYYPgaJEug1ptQLVlhfq2i6pt8_TGk5_KAlZCd-Jkh9ZOC0jipdNTOIBZg8eHRv9W2eXj_kV-RQc9A1PGFZxWaZpEbYTuxjwqMKW2NADLxSfmZz98OIj-hvn4xlZQ7pyyjM4_QMu0vJRG0-_/s2821/20220616_112149a.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1833" data-original-width="2821" height="260" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiS5ozuCKtoRlvx_vkPsrzbSjp6KAzKqqQMHJ03WbrNSfOzrYYPgaJEug1ptQLVlhfq2i6pt8_TGk5_KAlZCd-Jkh9ZOC0jipdNTOIBZg8eHRv9W2eXj_kV-RQc9A1PGFZxWaZpEbYTuxjwqMKW2NADLxSfmZz98OIj-hvn4xlZQ7pyyjM4_QMu0vJRG0-_/w400-h260/20220616_112149a.jpg" width="400" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: xx-small;">Kindergrabfeld auf dem Friedhof Nieuwe Ooster in Amsterdam (Foto Leisner)<br /></span></td></tr></tbody></table>Am Samstag, den 23. März 2024, findet die transmortale XIII statt, gemeinsam veranstaltet vom Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Hamburg (Prof. Norbert Fischer) und dem Museum/Zentralinstitut für Sepulkralkultur (Dr. Dirk Pörschmann, Dr. Dagmar Kuhle) in Zusammenarbeit mit dem Organisationsteam Berlin (Moritz Buchner, Jan Möllers, Stephan Hadraschek). <br /></p><p>Die Auseinandersetzung mit dem Tod begleitet die Menschheit seit Anbeginn ihrer Tage. Er ist ein Problem der Lebenden, und so weisen alle wissenschaftlichen Forschungsbereiche, die sich mit dem (Zusammen-)Leben der Menschen befassen, auch Berührungspunkte zu Sterben und Tod, zu Abschied und Gedenken, zur Endlichkeit und zu den Versuchen auf, das Unvermeidliche zu bewältigen. Die Themen Sterben, Tod und Trauer sind in den letzten Jahren in den Fokus der fächerübergreifenden Forschung gerückt. Disziplinen wie Archäologie, Ethnologie, Anthropologie oder Kunstgeschichte beschäftigen sich seit jeher mit Gräbern und Begräbnisplätzen. Inzwischen interessieren sich jedoch ganz unterschiedliche Disziplinen für den Wandel der Trauer- und Bestattungskultur, zum Beispiel die Soziologie, Psychologie, Geschichte, Medizin(-Ethik), Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Geschlechterforschung sowie Kultur- und Medienwissenschaften. </p><p>Der Workshop transmortale bietet eine Plattform für das Forschungsfeld Sterben, Tod und Trauer. Er richtet sich an junge Wissenschaftler:innen, die sich in der Abschlussphase einer Qualifikationsschrift befinden, aber auch an Postdocs und andere interessierte Forschende. Ihnen wird die Möglichkeit gegeben, neue Perspektiven zu entwerfen und sie in größerer Runde zu diskutieren. Ziel ist eine interdisziplinäre Auseinandersetzung, die empirische und theoretische Ansätze zusammenführt und einen intensiven Austausch eröffnet. Auf diese Weise können aktuelle Fragen und Ergebnisse interdisziplinär beleuchtet und inhaltliche Gemeinsamkeiten transdisziplinär zusammengeführt werden. </p><p>Die transmortale findet jährlich statt und wird 2024 zum dreizehnten Mal veranstaltet. Veranstaltungsort ist das Museum für Sepulkralkultur in Kassel, Weinbergstraße 25-27, 34117 Kassel. Tagungssprache ist Deutsch, es sind aber auch englischsprachige Beiträge willkommen. Für Referierende werden die Kosten für maximal eine Übernachtung und die Verpflegung während der Tagung übernommen </p><p>Wenn Sie Interesse haben, Ihr Forschungsprojekt in einem Vortrag/einer Präsentation vorzustellen (max. 20 Minuten), senden Sie Ihren Themenvorschlag bitte bis zum 30. November 2023 (mit Abstract von max. einer Seite nebst Curriculum Vitae) an die folgende E-Mail-Adresse: niedermeyer@sepulkralmuseum.de </p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-29048872301494496822023-10-06T18:58:00.007+02:002023-10-06T19:00:49.797+02:00Leipziger Spaziergänge - Südfriedhof<p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjWmSYWJ80kZI94I79t3zZD8kGp_joS5Bsx0BWz9kXAec6ga8toN2TViqKVii2KCeKlZlpk7RaHLeO2BNBPeCfRI1EuoWK7SzvjBt10kyjZwTSzGY_WbSbV0HkjO8L-NmzlwWLQKb3QdC_0Qv9BH1H1K9ek5NAIjyXfWT2fmRPOQ12rnwoslTe2z3LLaX2R/s648/leipzig_suedfriedhof.jpg" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="648" data-original-width="392" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjWmSYWJ80kZI94I79t3zZD8kGp_joS5Bsx0BWz9kXAec6ga8toN2TViqKVii2KCeKlZlpk7RaHLeO2BNBPeCfRI1EuoWK7SzvjBt10kyjZwTSzGY_WbSbV0HkjO8L-NmzlwWLQKb3QdC_0Qv9BH1H1K9ek5NAIjyXfWT2fmRPOQ12rnwoslTe2z3LLaX2R/w242-h400/leipzig_suedfriedhof.jpg" width="242" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: xx-small;">Cover des Buches zum Südfriedhof</span><br /></td></tr></tbody></table><p>Über die Grabstätten auf Leipziger Friedhöfen hat seinerzeit Alfred E. Otto Paul eine Reihe von Broschüren veröffentlicht (die auch in diesem Blog besprochen wurden), in denen er die beigesetzten Persönlichkeiten und die künstlerisch gestalteten Grabmale gewürdigt hat. </p><p>Jetzt ist in der handlichen Reihe "Leipziger Spaziergänge" ein 136 Seiten starker Führer von der Autorin und Historikerin Doris Mundus erschienen, die zuletzt stellvertretende Direktorin des Stadtgeschichtlichen Museums in Leipzig war. Darin werden sieben Wege zu den besonders interessanten Grabstätten vor Ort beschrieben. Vorangestellt ist die Geschichte des 1888 eingeweihten Friedhofs und seiner ungewöhnlich großen Trauerhallenanlage. Es folgen die - nach ihrer Lage zusammengefassten - Kurzbeschreibungen von insgesamt 214 Grabstellen, die entweder an herausragende Persönlichkeiten erinnern oder sich durch eine künstlerisch besonders wertvolle Gestaltung auszeichnen. Jeder Text ist mit einem kleinen Bild der entsprechenden Grabstätte verbunden und den Spaziergängen ist jeweils ein nummerierter Plan vorangestellt, so dass man sich anhand der Beschreibungen leicht vor Ort orientieren kann. </p><p>Eine ganze Reihe von Grabmalen werden außerdem ganzseitig abgebildet, so z.B. das große Grabmalrelief der Familien Lodde-Dodel, die zu den bedeutendsten Pelz- und Rauchwarenhändlern der Stadt gehörten. Ein Personenregister und ein Übersichtsplan über alle Spaziergänge schließen das informative Buch ab, das nicht nur als praktischer Friedhofsführer dienen, sondern zugleich eine solide Grundlage für weitergehende stadtgeschichtliche Forschungen bilden kann. </p><p></p><p>Doris Mundus, Leipziger Spaziergänge - Südfriedhof, <a href="https://lehmstedt.de/leipzig_suedfriedhof.htm" target="_blank">Lehmstedt Verlag</a>, Leipzig 2022, 136 S., 250 Farbfotos, 1 Karte, 10,00 Euro <br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-1648097031757505902023-10-04T17:22:00.006+02:002023-10-24T16:56:37.358+02:00Der Jüdische Friedhof in Regensburg<p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiMmxpN42hzOVg8VZMV2qjApHjdkFiZ5xGAqOkxEHnsCu1AOUcWI_on-2ErXnSShAVn4e39a57g6PwrmvlYOOmG8681sPzguwSD6l-sRC1ognIw3fc8AUWz_1f5zlaZ1BeQPlp_Kd7c8jQ_FhwEJpKkGM88HRM0ls5_VU8N_ZYU4j0Zbc-GYoRih2C_ASTK/s3691/20231002_175832kl.jpg" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="3691" data-original-width="2395" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiMmxpN42hzOVg8VZMV2qjApHjdkFiZ5xGAqOkxEHnsCu1AOUcWI_on-2ErXnSShAVn4e39a57g6PwrmvlYOOmG8681sPzguwSD6l-sRC1ognIw3fc8AUWz_1f5zlaZ1BeQPlp_Kd7c8jQ_FhwEJpKkGM88HRM0ls5_VU8N_ZYU4j0Zbc-GYoRih2C_ASTK/w260-h400/20231002_175832kl.jpg" title="Cover des neuen Buches über den jüdischen Friedhof in Regensburg" width="260" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: xx-small;">Cover des neuen Buches über den jüdischen Friedhof in Regensburg<br /></span></td></tr></tbody></table> "Die Steine zum Sprechen bringen - 200 Jahre Jüdischer Friedhof Regensburg" heißt die Jubiläumsschrift, die im letzten Jahr von der Journalistin und Autorin Waltraud Bierwirth unter Mitarbeit weiterer Autor*innen herausgegeben worden ist. Die wechselvolle Geschichte der jüdischen Gemeinde in Regensburg und die Gestaltungsprinzipien der Anlage und der Grabmale beleuchtet die Judaistin Nathanja Hüttenmeisterin einem längeren Beitrag. Auf ihn folgen fünfunddreißig Kurzbiografien, in denen das Leben von Regensburger Juden und Jüdinnen unter dem Motto "Was die Grabsteine erzählen" vorgestellt wird. Das umfasst allerdings nur einen Bruchteil der 860 Grabsteine, die noch auf dem unter Denkmalschutz stehenden Friedhof vorhanden und dem fortschreitenden Verfall unterworfen sind. <p></p><p>Grundlage für diese umfangreiche und in die Tiefe gehende Arbeit ist zum einen das in der Pogromnacht 1938 geraubte jüdische Gemeindearchiv, das auch Unterlagen zu dem Friedhof enthält. Dieses kam nach dem Zweiten Weltkrieg über Umwege in das Jüdische Zentralarchiv in Jerusalem. Seit 2021 gibt es eine online zugängliche Kopie im Regensburger Stadtarchiv, das so für weitere Forschungen zur jüdischen Geschichte der Stadt zur Verfügung steht. Zum anderen konnte auf Vorarbeiten des 2012 verstorbenen Judaisten Andreas Angerstorfer zurückgegriffen werden.</p><p>Die seit dem Mittelalter in Regensburg ansässigen Juden wurden 1519 von ihren christlichen Mitbürgern vertrieben. Dabei wurde auch ihre Synagoge zerstört und der damalige Friedhof dem Erdboden gleich gemacht. Seine Grabsteine wurden zum Teil als Baumaterial weiterverwendet. Erst über 300 Jahre später, im Jahr 1822 konnte eine neue jüdische Gemeinde gebildet wieder einen jüdischer Friedhof eröffnen. </p><p>Klaus Himmelstein hat die Geschichte des neuen Friedhofs recherchiert und zeigt auf, wie die Friedhofsfläche im Laufe der Zeit vergrößert und das erste kleine Leichenhaus sich zum klassischen Taharahaus wandelte. Er berichtet aber auch über die antisemitischen Übergriffe, die schon im 19. Jahrhundert stattfanden. </p><p><span></span></p><a name='more'></a>Einen echten Erinnerungsschatz an das vergangene jüdische Leben in der Stadt enthalten dann die Geschichten, die mit den berühmten und unbekannten Jüdinnen und Juden verbunden sind, die im 19. und 20. Jahrhundert in Regensburg lebten, für die Stadt wirkten und in ihr begraben wurden. An erster Stelle sind Friederike und Philippp Reichenberger genannt. Der letztere starb im Jahr 1818 und musste noch auf dem weit entfernten jüdischen Friedhof in Pappenheim beerdigt werden. Dem einflussreichen Gemeindevorsteher und Bankier gelang es unter anderem die Praxis des Leibzolls für die Juden, die damals noch das Leben erschwerte, zu beenden. Seine Frau überlebte ihn um 46 Jahre. Ihr verwitterter Grabstein ist, so wie die meisten Grabsteine der im Buch vorgestellten Personen, mit einem ganzseitigen Farbfoto abgebildet. Die 1804 erbaute Villa des Ehepaares ist heute in Regensburg unter dem Namen des späteren Besitzers Ernst Friedrich von Dörnberg bekannt. <p></p><p>Schmerzlich wird beim Lesen der Biografien, die im 20. Jahrhundert spielen, immer wieder bewusst, wie viele Menschen nur wegen ihrer Abstammung und ihres Glaubens unter den Nationalsozialisten gelitten haben und in den Tod getrieben wurden. Insofern werfen diese Lebensbilder immer wieder ein Licht auf die jüngere deutsche Vergangenheit und machen die Gefahr bewusst, die aus Hass und Intoleranz erwächst. <br /></p><p><br />Waltraud Bierwirth (Hg.), Die Steine zum Sprechen bringen - 200 Jahre Jüdischer Friedhof in Regensburg. <a href="https://www.verlag-pustet.de/shop/item/9783791733470/die-steine-zum-sprechen-bringen-von-waltraud-bierwirth-gebundenes-buch" target="_blank">Verlag Friedrich Pustet</a>, Regensburg 2023, 280 S. zahlreiche Farbabb. 24,95 €<br /><br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-4732213289276473582023-09-29T12:28:00.001+02:002023-09-29T12:28:07.722+02:00Tag des Friedhofs <p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"></div><p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh83o9NGFmUoW0DkC1a8xIrVFRlKaNlc3h-qOqHV-C-CwsbjSuMRu5yHqX44ZiocIgEDfDHC8oFcVeda6ozec6Qs25uI-ZdbHVogc6Md5jAhYyu7CFLKHA6XwcgHfBAiJWbvlaIhdE9XBOslN6O1crCOALyzN7m-EoY4D_KyuRt8CLbRMR9mOGjcb_ScVkb/s3264/IMG_2178.JPG" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="2448" data-original-width="3264" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh83o9NGFmUoW0DkC1a8xIrVFRlKaNlc3h-qOqHV-C-CwsbjSuMRu5yHqX44ZiocIgEDfDHC8oFcVeda6ozec6Qs25uI-ZdbHVogc6Md5jAhYyu7CFLKHA6XwcgHfBAiJWbvlaIhdE9XBOslN6O1crCOALyzN7m-EoY4D_KyuRt8CLbRMR9mOGjcb_ScVkb/s320/IMG_2178.JPG" width="320" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: xx-small;">Grabmale für Phillipine Stühler und ihren Mann, </span><span style="font-size: xx-small;">Berlin, Dorotheenstädtischer Friedhof </span></td></tr></tbody></table><br />Eigentlich wollte ich hier im Blog ausführlich auf verschiedene besonders interessante Veranstaltungen zum Tag des Friedhofs in diesem Jahr hinweisen. Aber leider ist mir soviel dazwischen gekommen, dass dieser Post liegen geblieben ist und nun ist der Tag schon wieder vorbei! <br /></p><p>Immerhin sollen hier doch noch ein paar Hinweise auf Gedanken und Veranstaltungen folgen, die ich interessant fand. Dazu gehört zum Beispiel der Text von Olaf Ihlefeld, dem langjährigen Verwalter des Stahnsdorfer Friedhofs in Berlin, der die Friedhöfe "gerade wegen der Änderungen, welche der Friedhof erfahren hat und noch erfahren wird," als "getreuen Spiegel unserer Zeit, unseres gesellschaftlichen Lebens" anspricht und dazu erklärt, dass die Gegenwart voller Chancen gerade für die Friedhöfe ist im Hinblick auf die gegenwärtigen Gegebenheiten und Bedürfnisse der Menschen Neues zu erreichen (vollständiger Text siehe <a href="https://www.ekbo.de/themen/detail/nachricht/tag-des-friedhofs-2023-am-16-und-17-september-2023.html" target="_blank">hier</a>). </p><p>Aus den Veranstaltungen in diesem Jahr ragt das umfangreiche <a href="https://www.annenfriedhof-dresden.de/" target="_blank">Programm</a> des Neuen Annenfriedhofs in Dresden heraus. Dorthin kamen die österreichische Bestatterin Verena Brunnbauer und die Kommunikationswissenschaftlerin Nicole Honeck mit ihrem Projekt "<a href="https://deathpositiv.at/" target="_blank">Death-positiv</a>". Sie luden mit ihrer "Sargbar", sowie einer Plakatausstellung mit StreetArt-Motien dazu ein neue Sichtweisen auf Leben und Tod zu erkunden. Ein historisches Grab wurde in dem Impuls-Workshop „Nachhaltige Trauer“ mit einer Pflanzaktion gemeinsam neu gestaltet. Und mit der Aktion „Before I Die“ waren Besucher und Besucherinnen eingeladen sich kreativ mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen und die Wände des künftigen Friedhofscafés nach dem Konzept der Memento-Mori-Installation der Künstlerin Candy Chang zu beschreiben und zu bemalen. Bilder von der sehr gut besuchten Veranstaltung findet man übrigens auf der <a href="https://www.facebook.com/media/set/?vanity=100063618008139&set=a.795643335899593" target="_blank">Facebookseite</a> des Friedhofs<br /></p><p>Ein paar Eindrücke vom Tag des Friedhofs in Berlin gibt es <a href="https://www.meinkiez-meinfriedhof.berlin.de/tag-des-friedhofs" target="_blank">hier</a> und natürlich kann man sich jederzeit über vergangene und kommende Ereignisse zum Tag des Friedhofs auf der Seite der <a href="https://www.grabpflege.de/presse/pressemitteilungen/zeit-zu-gedenken-1-1-2-1" target="_blank">Friedhofsgärtner</a> informieren, die diesen Tag ins Leben gerufen haben. <br /></p><p></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-58828315878514267682023-09-29T11:33:00.005+02:002023-09-29T11:35:53.581+02:00"Zwischen:Welten"- Kunstausstellung auf dem evangelischen Friedhof Regensburg<p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgO8WHRpcl2ZkYhU-m_bga9kOGRSy3eEFJLtdxCxDvP5iNlLc-_q1-hi9z9cFUedh5buimf7aIyOZljdipvOBgmwjXBiv4MP_xqc28lhxPWrzR22vD-xlSDx4DznyLmDtInrnyoBpiMpc3z5rivBRqkzloMsv0_m-VE06Y-9u9oZlfSatxAIzJMzL5P0tFx/s1905/Regensburg.jpg" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="862" data-original-width="1905" height="181" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgO8WHRpcl2ZkYhU-m_bga9kOGRSy3eEFJLtdxCxDvP5iNlLc-_q1-hi9z9cFUedh5buimf7aIyOZljdipvOBgmwjXBiv4MP_xqc28lhxPWrzR22vD-xlSDx4DznyLmDtInrnyoBpiMpc3z5rivBRqkzloMsv0_m-VE06Y-9u9oZlfSatxAIzJMzL5P0tFx/w400-h181/Regensburg.jpg" width="400" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: xx-small;">Screenshot von der <a href="http://www.evangelischer-zentralfriedhof.de/kunstausstellung-zwischenwelten-von-martin-rosner" target="_blank">Webseite</a> des ev. Zentralfriedhofs zur Kunstausstellung<a href="http://www.evangelischer-zentralfriedhof.de/"><br /></a></span></td></tr></tbody></table>Seit dem 11. Mai und noch bis zum 5. November 2023 ist auf dem evangelischen Zentralfriedhof in Regensburg die Kunstausstellung "<a href="https://www.bayern-evangelisch.de/-zwischen-welten-.php" target="_blank">Zwischen:Welten</a>" von Martin Rosner zu erleben. <p></p><p>Sie ist ein Teil der Veranstaltungen anlässlich des 125-jährigen Bestehens dieses Friedhofs. Allerdings konnte ich über weitere Veranstaltungen im Internet nur finden, dass es am 27.9.2023 einen Festakt zum Jubiläum und zur Einweihung des Gedenkortes für Sternenkinder auf dem Friedhof und dass eine Broschüre mit ausführlichen Informationen von Frau Bettina Bauer-Spandl mit dem Titel "Der Evangelische Zenralfriedhof in Regensburg" erschienen ist, die sowohl im Kirchengemeindeamt, als auch auf dem Friedhof selbst ausliegt.<br /></p><p>Für seine Kunstausstellung hat der Regensburger Künstler über längere Zeit und in verschiedenen Jahreszeiten die Besonderheit dieses Friedhofs fotografisch erkundet. Dabei geht es ihm vor allem um Details, "die man oft übersieht und die mittels fotografischer Abstraktion sichtbar gemacht, verfremdet und in einen neuen Kontext gerückt werden." (aus dem Text der ELKB) Seine Werke sind in Schwarz-Weiß auf Acrylglasplatten gedruckt an zehn ausgewählten Orten auf dem Friedhof ausgestellt und treten dort in einen Dialog mit ihrer Umgebung. Dazu gibt es einen <a href="https://rosner-foto.de/wp-content/uploads/2023/05/standorte_bilder_zwischen-welten_ezf.pdf" target="_blank">Lageplan</a> der Fotos und einen <a href="https://rosner-foto.de/wp/portfolio/zwischenwelten/" target="_blank">Überblick</a> über die Bilder. <br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-65565143317142121162023-07-03T17:13:00.003+02:002023-07-03T17:13:36.943+02:00Kunst auf dem Friedhof beim "HinterHalt festival" 2023 <p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjYF9UQjE7UP4ghnulgZdQY8XNYk8edigEgNuWSTpXIfEknpnub2XosJFcfibhCsiA3nznPdt16lxuTQd0q5e_rbZ1FKr3DhX2N5BTGzlcEw9YA8GuPcRM2cQ0Q4btXmrTY8H63oM93KVWNgfJv6bbr8MbcIqkQ3gYnrezh9mlqi6xILd5NJ1TCF1W4ET88/s1867/Screenshot%202023-07-03%20165600.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="855" data-original-width="1867" height="147" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjYF9UQjE7UP4ghnulgZdQY8XNYk8edigEgNuWSTpXIfEknpnub2XosJFcfibhCsiA3nznPdt16lxuTQd0q5e_rbZ1FKr3DhX2N5BTGzlcEw9YA8GuPcRM2cQ0Q4btXmrTY8H63oM93KVWNgfJv6bbr8MbcIqkQ3gYnrezh9mlqi6xILd5NJ1TCF1W4ET88/s320/Screenshot%202023-07-03%20165600.jpg" width="320" /></a></div>Hier ein kurzer Hinweis auf das Festival "HinterHalt" in der Schweiz. Dort ist auf dem Friedhof von Uster, einer Gemeinde in der Nachbarschaft von Zürich, vom 7. bis 9. Juli 2023 die Ausstellung „<a href="http://www.hinterhalt.ch/kunst-in-aller-ruhe/" target="_blank">Kunst in aller Ruhe</a>“ zu sehen. Weitere Veranstaltungen des Festivals finden zur selben Zeit rund um und eben auch auf dem Friedhof veranstaltet wird. <p></p><p>Ausstellen werden Kunstschaffende, die sich spezifisch mit Themen wie Leben und Sterben, Trauer, Verlust, Erinnern, und Loslassen auseinandersetzen. Auf Matthias Zurbrügg, der riesige Buchstaben aufstellt, wurde in diesem <a href="https://friedhofsfreunde.blogspot.com/2020/04/zeit-los-lassen-ausstellung-auf-dem.html" target="_blank">Blog</a> schon hingewiesen (ihm verdanke ich jetzt auch die Nachricht vom Hinterhaltfestival). Sein Werk "Zeit los lassen" besteht auf dem Friedhof in Uster fünf Wortbildern innerhalb und zwei ausserhalb des Friedhofs. Gerda Steiner & Jürg Lenzlinger zeigen zusammen mit René Waldhauser und Peter Conradin Zumthor mit "Flügel für Vögel, 2022" eine Videoinstallation . TONundTON - das Künstlerduo Theres Stämpfli (Keramik) und Peter K Frey (Musik) - machen mit "libera me" Töne hörbar und Ton sichtbar und umgekehrt. Fabiola di Fulvio hängt mit "Beato chi nell’eterno vive" Kohlezeichnungen von scheinbar toten Bäumen und Ästen, als halbtransparenten Vorhang flatternd in den Wind. BERNIE & FRANK zeigen mit "Reise ins Ungewisse" eine Installation aus Koffern voller Erinnerungen und Geschichten. </p><p>Einen weiteren Programmpunkt, der sich auf das Thema Sterben, Tod und Trauer bezieht, steuert das Duo "Arnold & Komarov Wandertheater" mit seiner Veranstaltung "<a href="https://www.freiesmusiktheater.com/todeslieder.html" target="_blank">Todeslieder</a>" bei. Es geht um die Auseinandersetzung mit Ritualen des Abschieds und die Funktion der Musik. Dabei soll, ausgehend von Gesprächen mit Trauernden, ein Liederzyklus entstehen. Gleichzeitig können Memorabilia wie Texte, Musik, Gedanken, Bilder und Dinge eingebracht werden, die dann am "Grossen Nachthemd der Erinnerungen" montiert und bei einem gemeinsamen musikalischen Spaziergang herumgetragen werden.</p><p>Außerdem gibt es ein buntes <a href="http://www.hinterhalt.ch/fileadmin/Inhalte_Redaktoren/2023/Programmheft_HiHa_12_06_2023_klein.pdf" target="_blank">Programm</a>, zu dem unter anderem auch Friedhofsführungen gehören. <br /><br /><br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-864217937784824472023-06-22T12:29:00.009+02:002024-01-08T16:49:15.874+01:00Sonderpreis Friedhöfe beim Fotowettbewerb "Wiki Loves Monuments 2023"<p></p><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj4L-yPoM5JTQ79AIbzJWMFmxHjYZ19RdetJEVpoaWbd7ZYDyu4WtlF1BzQf1OvfwODVeRUoDPNj_ByNRuta69nky3PuXm_5Z9cICf2V3ks2NURY_7xAFTdPLJjVMogIe9tVb9FOtrcR1v9iCZzsrWwyczBhZyPnAfrAj3FjtaiHMv-QDFDSF5cm8xvHPg7/s756/Wiki%20loves%20monuments.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="756" data-original-width="531" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj4L-yPoM5JTQ79AIbzJWMFmxHjYZ19RdetJEVpoaWbd7ZYDyu4WtlF1BzQf1OvfwODVeRUoDPNj_ByNRuta69nky3PuXm_5Z9cICf2V3ks2NURY_7xAFTdPLJjVMogIe9tVb9FOtrcR1v9iCZzsrWwyczBhZyPnAfrAj3FjtaiHMv-QDFDSF5cm8xvHPg7/w281-h400/Wiki%20loves%20monuments.jpg" width="281" /></a></div>Auf Wikipedia gibt es jedes Jahr mit "<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wiki_Loves_Monuments_2023/Deutschland" target="_blank">Wiki Loves Monuments</a>" einen der größten Fotowettbewerbe der Welt zum gebauten Kulturerbe. In Deutschland ist das Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur dieses Jahr Partner auf Seiten des Friedhofswesens und daher wird es hier dieses Jahr innerhalb des Wettbewerbs einen "Sonderpreis Friedhöfe" geben. Teilnehmen kann jeder. Die Fotos für den Sonderpreis müssen auf Friedhöfen in Deutschland entstanden sein und ein Bau- oder Kulturdenkmal zeigen. Was alles dazu gehören kann, ist auf <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wiki_Loves_Monuments_2023/Deutschland/Sonderpreis" target="_blank">dieser Wikipedia-Seite</a> zu finden. Die Fotos müssen vom 1. bis 30. September 2023 nach Wikimedia hochgeladen werden - können aber viel früher fotografiert worden sein - und man muss die freie Nachnutzung ermöglichen. <br /><br />Damit bietet der Sonderpreis den Friedhöfen und den Grabmalen, die als Bau- oder Kulturdenkmale eingestuft worden sind, die Chance auf sich aufmerksam zu machen und ihre kulturelle Bedeutung zu unterstreichen. Dazu erarbeitet das Kuratorium – unterstützt von vielen weiteren Kräften – aktuell Plakate oder Pressevorlagen, mit denen Friedhöfe für die Wettbewerbsteilnahme werben können. <p></p><p>Nähere Informationen zu dem Wettbewerb finden sich bei Wikipedia unter "Wiki Loves Monuments 2023/Deutschland". Materialien für die Friedhöfe werden auf der Seite des <a href="https://www.kulturerbe-friedhof.de/news/#Section49" target="_blank">Kuratoriums</a> bereit gestellt. </p><p>Update (Januar 2023): Die Bilder, die den Wettbewerb gewonnen haben, findet man <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wiki_Loves_Monuments_2023/Deutschland/Preistr%C3%A4ger" target="_blank">hier</a>.<br /></p><p><br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-32039543124336332782023-06-21T17:33:00.001+02:002023-06-21T17:33:27.316+02:00Thanatologie, Thanatorium, sepulkral, taphophil - ein paar Begriffserklärungen<p>Letztens rief mich eine Freundin an, weil sie im Netz vergeblich den Begriff Thanatorium gesucht und immer auf Sanatorium verwiesen worden war. Von mir wollte sie wissen, um was es sich da wohl handele. Ich habe mir gedacht, dass auch andere mit den fremdartigen Begriffen rund um Tod und Bestattung nicht viel anfangen können. Deshalb folgen hier ein paar Begriffserklärungen:</p><p>Generell: Alles was mit "Thana-" beginnt, ist aus dem griechischen Wort "thanatos" für Tod abgeleitet. Das griechische Wort "taphos" steht genauso wie "sepulcrum" im Lateinischen für Grab, Grabmal, Grabstätte. Diese Ableitungsmöglichkeiten erklärt natürlich nicht, in welchem Zusammenhang die Begriffe heute gebraucht werden, also auf zu den Definitionen.</p><ul style="text-align: left;"><li>Thanatorium - kann man übersetzen als Ort für die Toten, tatsächlich
aber gibt es bisher nur ein Bestattungshaus in Deutschland das sein
Institut so bezeichnet (und den Begriff rechtlich geschützt hat)</li></ul><ul style="text-align: left;"><li>Thanatologie - <span class="js-about-item-abstr">Wissenschaft im Zusammenhang mit Tod, Sterben und Bestattung </span></li></ul><ul style="text-align: left;"><li>Thanatologe/in - Wissenschaftler, der sich mit Tod, Sterben und Bestattung beschäftigt</li></ul><p>Aber auch: </p><ul style="text-align: left;"><li>Thanatologe/in oder Thanatopraktiker/in -<span> Bestatter/in mit einer besonderen Ausbildung in der Totenversorgung (z.B. Einbalsamierung)</span></li></ul><ul style="text-align: left;"><li>Thanatopraxie - Maßnahmen zur hygienischen und darüber hinaus zur ästhetischen Versorgung verstorbener Menschen </li></ul><p>und weiter:</p><ul style="text-align: left;"><li>Thanatophobie - Angst vor dem Tod oder dem Sterben</li></ul><ul style="text-align: left;"><li>sepukral - alles, was mit Bestattung und Grab zu tun hat </li></ul><ul style="text-align: left;"><li>Sepulkralkultur - Kultur im Zusammenhang mit Tod und Bestattung</li></ul><ul style="text-align: left;"><li>Taphophilie, taphophil, Taphophile/r - der Begriff ist im Englischen geläufig und wird inzwischen auch im Deutschen gebraucht, es handelt sich dabei um das ausgeprägte Interesse für Friedhöfe und Grabmale</li></ul><p>So, das sind erst mal alle fremdartigen Begriffe, die mir in diesem Zusammenhang einfallen. Wer noch mehr erklärt haben möchte, möge sich melden! <br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-23613776488506331442023-06-05T17:56:00.005+02:002023-06-05T17:56:43.551+02:00Vom Friedhof zum Park<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEio_ErPEPlOCJN8xLOBazKTtQWa3v0rnlsjv8G7OulzTz9a_d3XjfW7gz6JfEpjB2Fmve7RCs_NCox5fJEIkz6EHi6UaA52Om1m9z1UuZ4ULtHp1L74C3nUCv0ZS8qJfTSmf-mtXfHrAw2UTiPtF-PMMCyjT73BqAyzUlOiFhbvN9buTCldIevQVJDuYA/s873/Titelseite%20OZT%20161.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="873" data-original-width="603" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEio_ErPEPlOCJN8xLOBazKTtQWa3v0rnlsjv8G7OulzTz9a_d3XjfW7gz6JfEpjB2Fmve7RCs_NCox5fJEIkz6EHi6UaA52Om1m9z1UuZ4ULtHp1L74C3nUCv0ZS8qJfTSmf-mtXfHrAw2UTiPtF-PMMCyjT73BqAyzUlOiFhbvN9buTCldIevQVJDuYA/s320/Titelseite%20OZT%20161.jpg" width="221" /></a></div>Schwerkpunkt der neuen Ausgabe unserer Ohlsdorfzeitschrift ist die Veränderung, die Friedhöfe durchlaufen,wenn dort nicht mehr bestattet wird. Immer schon wurden sie, auch wenn immer wieder immensem Druck entsteht die Flächen als Bauland zu verkaufen, in Parkanlagen umgestaltet. Wie es dazu kommt, zeigen wir an einzelnen Beispielen. Dabei sind sicher die Arbeiten am Neuen Annenfriedhof in Dresden am interessantesten. Sie werden von der Friedhofsverwalterin Lara Schink persönlich bei uns vorgestellt. <p></p><p>Natürlich hätten wir auch gern über viele weitere Beispiele berichtet, wie zum Beispiel das <a href="https://www.foerdermittel-ekbo.de/gruene-friedhoefe.html" target="_blank">Projekt</a> des Evangelischen Friedhofsverbands Berlin Stadtmitte, in dem der Ansatz erprobt wurde, gemeinschaftlich getragene grüne Projekte als zusätzliches Freiraumangebot modellhaft auf Friedhöfen zu entwickeln. Anscheinend ist die <a href="https://bergmannfriedhoefe.de/auftaktveranstaltung-friedhofspark/" target="_blank">Planung</a> für einen Friedhofspark auf dem Alten Luisenstädtischen Friedhof an der Bergmanstraße in Berlin, das Förderung als Maßnahme im Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE) erhält bzw. erhalten hat, nicht ganz unumstritten. Unerwünschte Nutzungen als Treffpunkt für unterschiedliche Aktivitäten kann auf der anderen Seite große Probleme machen, wie 2018 in München, als ein <a href="https://www.sueddeutsche.de/muenchen/prozess-gewalt-alter-nordfriedhof-1.4454673" target="_blank">Toter</a> auf dem Alten Nordfriedhof gefunden wurde. Das sind nur einige weitere Aspekte der Entwicklung von Friedhöfen zu Parkanlagen, die unser Titelbild von Birte Strohmaier als Cartoon auf den Punkt bringt.<span></span></p><a name='more'></a><br /><p></p><p>Hier das Inhaltsverzeichnis der Ausgabe, die demnächst auch auf der <a href="https://www.fof-ohlsdorf.de/zeitschrift" target="_blank">Homepage</a> des Förderkreises Ohlsdorfer Friedhof e.V. zu lesen sein wird. </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0bEI6ft7hzRLA2xeIz5N3K2aRIseNoqqjOXLuCs3fRgIwZOXEmE18rqfcSSn_hUnNwqGu-WfQJ8e7cKn4Ml24zzABTOH7IYy5_wHTQXibIOXwsLGKU_IxYJMhfE4zDOjFy2PAMdLreEVTI-0fBVeoYJtquahWpkLIhsUxqtU4L1uGNgRJyU8RC81KuQ/s581/Inhalt.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="382" data-original-width="581" height="210" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0bEI6ft7hzRLA2xeIz5N3K2aRIseNoqqjOXLuCs3fRgIwZOXEmE18rqfcSSn_hUnNwqGu-WfQJ8e7cKn4Ml24zzABTOH7IYy5_wHTQXibIOXwsLGKU_IxYJMhfE4zDOjFy2PAMdLreEVTI-0fBVeoYJtquahWpkLIhsUxqtU4L1uGNgRJyU8RC81KuQ/s320/Inhalt.jpg" width="320" /></a></div>Erweitern lässt sich das Thema noch mit den Projekten des Urban-Gardening auf Friedhöfen, das z.B. in <a href="https://www.friedhoefewien.at/urban-gardening-auf-unseren-friedh%C3%B6fen" target="_blank">Wien</a> und auf einigen Friedhöfen in Deutschland ermöglicht wird. (Dazu habe ich folgende Projekte gefunden: Berlin: Gartenprojekt <a href="https://www.himmelbeet.de/projekt/elisabeet" target="_blank">ElisaBeet</a> auf dem Friedhof St. Elisabeth II; Urban-Gardening-Projekt „<a href="https://www.openberlin.org/projekte/157" target="_blank">Prinzessinnengärten</a>“ auf dem St. Jacobi-Friedhof; Beete der <a href="https://www.grueneliga-berlin.de" target="_blank">Grünen Liga Berlin</a> auf dem Georgen Parochial Friedhof; Gemeinschaftsgarten <a href="https://niemandsland.wordpress.com/ueber/" target="_blank">Niemands Land</a> auf einer Wirtschaftsfläche des St. Elisabeth Friedhofs. Göttingen: <a href="https://goettinger-land-gaerten.de/beetholomaeus-garten" target="_blank">Beetholomäus Garten</a> auf dem Bartholomäus Friedhof. Wetter (Ruhr): Gemeinschaftsgarten <a href="https://gundermann-ev.de/gm-projekte/offener-garten" target="_blank">Gundermann & Kinder</a> auf dem Alten Friedhof) <br /><br /><p></p><p> </p><p> <br /></p><p><br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-77744840539835123822023-06-02T11:30:00.004+02:002023-06-02T11:50:14.606+02:00Bücher Mausoleum in Berlin<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEixPUz0c778tYKvQNCcb-CnOO7dxf2PU_JyX7-IlNKqSVVPTdUziXecOdP--e-naZ_cZxZcNcutTOzQgDFkCWDzAQXFWYnLpITDnZHrJ6FON0xDhpX_boZB3dSThxPDd7CCHmKhbwmmt3KAvnCPFzUOu8-73_VOpkeIk_Ox4KUgneTPmyzeHktcssoexg/s3264/20230602_112615%5B1%5D.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="3264" data-original-width="2448" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEixPUz0c778tYKvQNCcb-CnOO7dxf2PU_JyX7-IlNKqSVVPTdUziXecOdP--e-naZ_cZxZcNcutTOzQgDFkCWDzAQXFWYnLpITDnZHrJ6FON0xDhpX_boZB3dSThxPDd7CCHmKhbwmmt3KAvnCPFzUOu8-73_VOpkeIk_Ox4KUgneTPmyzeHktcssoexg/s320/20230602_112615%5B1%5D.jpg" width="240" /></a></div><p>Die Zwölf-Apostel-Kirchhöfe in Berlin laden zur Eröffnung ihres Bücher Mausoleums ein! In der Einladung steht dazu: "Das Tauschen von Büchern liegt voll im Trend! Oftmals werden ehemalige
Telefonzellen als Büchertauschstationen genutzt. Auf dem Alten
Zwölf-Apostel-Kirchhof in der Kolonnenstraße wird jetzt ein historisches
Mausoleum zu einer Bücher-Tauschstation, zu einem Bücher Mausoleum. Das
funktioniert ganz einfach: bringen Sie Bücher, die Sie ausgelesen haben
mit und stellen Sie sie für andere Menschen in den Bücherschrank im
Mausoleum. Nehmen Sie Bücher, die andere mitgebracht haben, aus dem
Schrank. Das Gute dabei: der Friedhof mit seinen zahlreichen
Sitzmöglichkeiten ist ein idealer Ort, um in andächtiger Ruhe, mitten in
einer großartigen Natur gleich mal in die neuen alten Bücher hinein zu
schauen oder sich darin zu verlieren."<br /> <br />Zur Eröffnung wird die Schauspielerin Silke Jensen spontan aus
Büchern, die mitgebracht werden oder im Bücherschrank stehen, vorlesen.<br /> <br />Dannach ist das Bücher Mausoleum täglich zu den Öffnungszeiten des Friedhofs geöffnet. </p><p>Und ich merke an, dass die Zwölf-Apostel-Kirchhöfe in Berlin regelmäßig ein attraktives und sehr kreatives Veranstaltungsprogramm anbieten, heute findet z.B. um 17 Uhr ein Vortrag von Nina
Kreibig statt, die gerade ihre Dissertation als Buch
„Die Berliner Leichenhäuser im 19. Jahrhundert“ veröffentlicht hat. (Ja, ich hab mir schon ein Besprechungsexemplar reserviert!) </p><p></p><p>Die Eröffnung des Bücher Mausoleums mit Lesung findet am Samstag 10. Juni 2023, um 15.00 Uhr statt. Die Adresse ist: Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof, Kolonnenstraße 24-25, 10781 Berlin<br /> <br /><br /></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-60450588613424168942023-05-25T11:35:00.007+02:002023-05-25T11:36:50.562+02:00Zum Tod von Isabel von Papen<p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqGnLpXMmaP3FgU9nkLinpsPs7lYqNZwYlrqKb038zcYddKe7JnCjHTVtPWN9_jCX3RNlFoY8oWeJyZ8EMoEnWyiRp5e0P8GuNxNPTJEj861oNKQ4-ZftPulTBdOoCwTu0XhCCCvj4aGPuSCoV7l-1s0k_4moeXbnnPhtmEiiENqQKDNbv-MolS2XYmw/s300/vonpapen_1564148375_PROFILE_xs.jpg" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="300" data-original-width="300" height="300" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqGnLpXMmaP3FgU9nkLinpsPs7lYqNZwYlrqKb038zcYddKe7JnCjHTVtPWN9_jCX3RNlFoY8oWeJyZ8EMoEnWyiRp5e0P8GuNxNPTJEj861oNKQ4-ZftPulTBdOoCwTu0XhCCCvj4aGPuSCoV7l-1s0k_4moeXbnnPhtmEiiENqQKDNbv-MolS2XYmw/s1600/vonpapen_1564148375_PROFILE_xs.jpg" width="300" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: xx-small;">Profilbild von Isabel von Papen von der Seite des Sepulkralmuseums<br /></span></td></tr></tbody></table>Normalerweise schreibe ich hier über historische Friedhöfe und keine Nachrufe, doch der Name Isabel von Papen gehört zum Thema dieses Blogs einfach mit dazu und deswegen ist es mir wichtig, dass er hier steht: <p></p><p>Isabel von Papen hat seit 1997 die Bibliothek des Kasseler Museums für Sepulkralkultur geleitet, die aus der Büchersammlung der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal hervorgegangen ist. Vor Kurzem habe ich erfahren, dass sie am 28. April 2023 nach langer, schwerer Krankheit gestorben ist. </p><p>Die Diplom-Bibliothekarin war, wie ein gemeinsamer Freund auf der Seite des <a href="https://www.sepulkralmuseum.de/museum/museum-fuer-sepulkralkultur/team#content_holder_1780" target="_blank">Sepulkralmuseums</a> schreibt, "weit mehr als nur die Leiterin der Bibliothek". Unter ihrer Ägide wurde dieser Ort zu einem wichtigen Anlaufpunkt für alle Interessierten und insbesondere für Forscherinnen und Forscher. Sie sammelte die neuen Titel zum Thema Sepulkralkultur, die in dieser Zeit immer häufiger auf den Markt kamen. Und da ihr Etat nicht groß genug war, um alle ihre Wünsche zu erfüllen, fragte sie häufig nach Rezensionsexemplaren, die sie dann in der Zeitschrift "Friedhof und Denkmal" vorstellen und so kostenlos in die Bibliothek intergrieren konnte. Ihre in der Zeitschrift veröffentlichten, ausführlichen und sorgfältigen Analysen der jeweiligen Titel beinhalten noch heute viele nützliche Informationen über die von ihr ausgewählten Bücher. <span></span></p><a name='more'></a><p></p><p>Hatte man eine Frage rund um das Thema Friedhof, Tod, Bestatten, Trauer, zu der man Literatur suchte, so war sie sofort bei der Hand, holte Bücher hervor, druckte Literaturlisten aus. Auf ihre interessierte und außerordentlich gut informierte Zuarbeit konnte man sich immer verlassen. <br /></p><p>Für mich persönlich war ihre Mitarbeit an dem letzten Band, dem medienkulturellen Teil des “Großen Lexikons der Bestattungs- und
Friedhofskultur“ besonders bedeutsam. Mit Herzblut setzte sie sich für den Bereich Film ein. Schon bei der Auswahl der Stichworte wurde klar, über was für ein umfangreiches filmografisches Wissen sie verfügte. Im Laufe der Arbeit ist dieses Wissen in zahlreiche Artikel eingeflossen. Ohne ihre Arbeit wäre dieser Band des Lexikons um eine gewichtige Dimension ärmer ausgefallen. </p>Andreas Ströbl schreibt in seinem Nachruf, dass es hierzulande nur wenige Menschen geben dürfte, die die "Isle of Barra", die größte Insel der Äußeren Hebriden, besser kannten als Isabel von Papen und gibt seinem Nachruf anstelle eines Porträts ein Bild von dem Strand bei, "den sie so liebte und an dem sie innere Ruhe fand angesichts einer lärmenden, oberflächlichen Welt". Ich schließe mich seinem Wunsch an, dass sie "dies Bild auf ihrer letzten Reise vor sich sah."Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-71627071920806201032023-05-22T10:26:00.002+02:002023-05-22T10:40:03.389+02:00 "Jewish cemeteries as visitor destinations across Europe" - Webinar am 24.5.<p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggQ0dvgO0-WSINDHQOz79-1_LYwGq22eMiQWLM2M402XQfjPLhxw271Lo83zp3_1W70NnlKF22Gl_oLUSSUyI2y7Ak9XxC6Vsb_8hCucKZb_dRcg07uYBDO91T6qTlL6YKRWwZwv1184cXlbSqj0j0842-X9SbPS7Rs4XRqxpQD6kgJo-6WOsbckFxPA/s3072/IMG_4082.JPG" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="2304" data-original-width="3072" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggQ0dvgO0-WSINDHQOz79-1_LYwGq22eMiQWLM2M402XQfjPLhxw271Lo83zp3_1W70NnlKF22Gl_oLUSSUyI2y7Ak9XxC6Vsb_8hCucKZb_dRcg07uYBDO91T6qTlL6YKRWwZwv1184cXlbSqj0j0842-X9SbPS7Rs4XRqxpQD6kgJo-6WOsbckFxPA/s320/IMG_4082.JPG" width="320" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: xx-small;">Jüdischer Friedhof in Krakau (Foto Leisner)<br /></span></td></tr></tbody></table>Für ganz schnell Entschlossene gibt es hier diesen Tipp der ASCE (Association of Significant Cemeteries in Europe): Am 24 May 2023 findet um 9:30 ein Webinar in Englisch mit dem Thema "Jüdische Friedhöfe als Besuchsziele in Europa" statt. In der Information dazu heißt es (aus dem Englischen übersetzt): <br /></p><p>Das Webinar wird von der <a href="https://www.foundationforjewishheritage.com/" target="_blank">Foundation for Jewish Heritage</a> veranstaltet und richtet sich an Verantwortliche für die Arbeit mit jüdischem Kulturerbe, Experten aus der Kulturerbebranche und das interessierte Publikum. Das Webinar untersucht, wie und in welchem Ausmaß jüdische Friedhöfe in sieben osteuropäischen Ländern als Besucherziele genutzt werden und wie aktuelle Initiativen zur Erhaltung und Förderung weiterer historischer jüdischer Friedhöfe beitragen könnten. </p><p>Referenten aus ganz Mittel- und Osteuropa werden über ihre Erfahrungen und Visionen berichten, wie man Besucher für diese Stätten begeistern kann, die ein wesentlicher Bestandteil der europäischen Erfahrung und des gemeinsamen Erbes aller Europäer sind. Zu den Referenten gehören: Marta Mackowiak, die über ein neues Projekt über Juden aus Niederschlesien und ihre Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Historischen Institut in Warschau sprechen wird, Dušan Vrban von der Association of Significant Cemeteries in Europe, der seine Erkenntnisse darüber mitteilen wird, was Europas Friedhöfe als Kulturerbeziele bieten, und Monika Göttler, die über die Rolle der bayerischen Stadt Regensburg als REDISCOVER-Partner und die Vorteile dieser europäischen Zusammenarbeit für die lokale Arbeit zur Aufwertung des jüdischen Erbes und die Entwicklung von Produkten und touristischen Dienstleistungen auf der Grundlage des jüdischen Kulturerbes sprechen wird, die aus dieser Partnerschaft hervorgegangen sind.</p><p>Bei dieser Veranstaltung handelt es sich um den 2. Teil von zwei Webinaren, die von der Foundation for Jewish Heritage veranstaltet werden und in denen untersucht wird, wie und in welchem Umfang jüdische Friedhöfe in ganz Europa als Besucherziele genutzt werden können und derzeit genutzt werden.<br /><br />Das Webinar beginnt mit einer Einführung durch die Vorsitzende der Foundation for Jewish Heritage, Dame Helen Hyde, gefolgt von einer Grundsatzrede von Dr. Paul Darby, der die Ergebnisse seines Berichts "Jewish Cemeteries as Visitor Destinations - Exploring Current Practices, Current Challenges and sustainable futures in seven European Countries" vorstellt. Für diesen Bericht wurden die wichtigsten Interessengruppen befragt, Marktanalysen durchgeführt, Fallstudien dokumentiert und der Einsatz neuer Produkte und digitaler Technologien untersucht.<br /><br />Das Programm wird über Zoom durchgeführt, beginnt um 9.30 Uhr MEZ und endet um 17.00 Uhr MEZ. Die Teilnahme ist kostenlos, man muss aber vorher buchen auf: <a href="https://www.eventbrite.com/e/jewish-cemeteries-as-visitor-destinations-tickets-607408022747">https://www.eventbrite.com/e/jewish-cemeteries-as-visitor-destinations-tickets-607408022747</a></p><p>Hier der Programmflyer:</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhjFLs10W81Uc87y8zo7Rs82-tSnUVl9APj_cQhJpLkML--V5x0VwrfCLLOyFFGj5Ut7Sd8iagvOJLIES_X9dl_VwgHlfnPjioZZRYiCObjNM8WaIeVpvqa3M5bS-gG7h0JVc1YLm3nqiU0CrN0hGdMHRiuIEjyZhgLjx2CF8jTDtfrYjHbCY_fW-FGUQ/s1000/Jewish%20Cemeteries%20Flyer.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="750" data-original-width="1000" height="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhjFLs10W81Uc87y8zo7Rs82-tSnUVl9APj_cQhJpLkML--V5x0VwrfCLLOyFFGj5Ut7Sd8iagvOJLIES_X9dl_VwgHlfnPjioZZRYiCObjNM8WaIeVpvqa3M5bS-gG7h0JVc1YLm3nqiU0CrN0hGdMHRiuIEjyZhgLjx2CF8jTDtfrYjHbCY_fW-FGUQ/w640-h480/Jewish%20Cemeteries%20Flyer.png" width="640" /></a></div><br /> <br /><p></p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-5099638428947440975.post-29825850192379200652023-05-03T12:16:00.012+02:002023-05-03T12:41:48.166+02:00500 Jahre Taucherfriedhof Bauten<p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8Aj6dCo7g1ffq-0kkek_0llgqzAUVzX9b-UQz5zPVdK3Ur6QF5M1kK8kNNM3HYpYSVv-i7OHhXUSfV0CMd7PFs5P8eFvYfkUB68mGFZK3kbuuDcWVwPpniEkWOUGV6KHnG3qZdNS_1Cv9hG9q2ESnycAvXTHgT6EzmZfqCzxlyxFjmvX_nZyrplNIVw/s1374/Taucherfriedhof%20BuchCover.jpg" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1374" data-original-width="850" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8Aj6dCo7g1ffq-0kkek_0llgqzAUVzX9b-UQz5zPVdK3Ur6QF5M1kK8kNNM3HYpYSVv-i7OHhXUSfV0CMd7PFs5P8eFvYfkUB68mGFZK3kbuuDcWVwPpniEkWOUGV6KHnG3qZdNS_1Cv9hG9q2ESnycAvXTHgT6EzmZfqCzxlyxFjmvX_nZyrplNIVw/w248-h400/Taucherfriedhof%20BuchCover.jpg" width="248" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: xx-small;">Buchcover</span></td></tr></tbody></table>Der Taucherfriedhof in Bautzen feiert in diesem Jahr sein 500jähriges Bestehen. Schon durch dieses hohe Alter, das in Deutschland nicht allzu viele Friedhöfe erreichen, ist er ungewöhnlich. Dazu kommen aber noch weitere Faktoren, die ihn zu einem echten Kleinod der deutschen Friedhofslandschaft machen.<p></p><p>Zu dem Jubiläum ist ein <a href="https://www.mitteldeutscherverlag.de/geschichte/kulturgeschichte/henke,-h-kretschmer,-c-wenzel,-k-500-jahre-taucherfriedhof-bautzen-detail" target="_blank">handliches Buch</a> erschienen, das neben
einem Abriss zur Geschichte dieses Friedhofs und des daran angrenzenden
Miachelisfriedhofs über 100 historische Grabanlagen und Grabmäler
vorstellt. Dabei stehen die Lebensgeschichten der Bestatteten im
Vordergrund und die Grabmale erscheinen - leider - in sehr kleinen
Bildern. Durch Pläne auf den Innenseiten der beiden Umschläge, in die
die Grablagen mit den Nummern der behandelten Orte eingezeichnet sind,
eignet sich dieses Buch hervorragend vor Ort als Führer für
Friedhofsspaziergänge. <br /></p><p>Aber auch sozusagen von weitem bietet das Jubiläumsbuch einen guten Einstieg in die Besonderheiten dieses Friedhofs, die ihn aus der Menge der historischen Friedhöfe hervorheben. Denn dieser Begräbnisplatz spiegelt die Stadtgeschichte auf ganz besondere
Weise wider. Er wurde in reformatorischer Zeit außerhalb der Stadt angelegt; zu einem Zeitpunkt, als die Anhänger der neuen Religion sich in Bautzen noch nicht vollständig durchgesetzt hatten. </p><p><span></span></p><a name='more'></a>Warum der Name Taucherfriedhof nichts mit dem Tauchen unter Wasser zu
tun hat, wird gleich am Anfang erläutert. Der Kunsthistoriker Kai Wenzel
geht dabei ausführlich auf die Friedhofs- und Religionsgeschichte der Stadt ein, die wie
üblich mit den Begräbnissen um die Kirchen und Klöster beginnt. Der neue
Taucherfriedhof wurde aus der Stadt heraus nach
Osten verlegt, weil der Kirchhof zwischen dem Rathaus und dem Petridom nicht mehr zum Beerdigen
ausreichte. Der Name geht auf ein gleichnamiges Waldstück bei dem Dorf Uhyst - 15 km von Bautzen entfernt - zurück und ist von dem sorbischen Wort für
muffig oder modrig abgeleitet. In diesem Wald stand eine Wallfahrtskapelle. Offenbar wurde das Treiben der Wallfahrenden dem Rat der Stadt, dem der Wald gehörte, zu bunt, so dass man 1523 das Gnadenbild in die Dorfkirche von Uhyst bringen, die Kapelle zerlegen und auf dem Friedhof neu aufrichten ließ.<p></p><p>Diese hölzerne Friedhofskirche wurde 1550 durch einen Sturm zerstört. Ein Neubau, die heute noch bestehende Taucherkirche, konnte dann erst ein halbes Jahrhundert später im Jahr 1599 feierlich eingeweiht werden. Ein interessanter Fakt am Rande ist, dass es spätestens seit der Vergrößerung des Nordportals dieser Kirche im 19. Jahrhundert üblich war "mit dem Leichenwagen von der Stadt kommend durch das renaissancezeitlichliche Südportal direkt in die Kirche zu fahren". Dort fand dann der Trauergottesdienst statt, nach dem der Wagen durch das Nordportal auf den Friedhof fuhr (S. 26). </p><p>Wie üblich wurde der Friedhof mehrfach vergrößert, wobei ein eigenes Kapitel der Geschichte der Michaeliskirche und ihres Bestattungsplatzes gewidmet ist. Dieser wurde direkt an den Taucherfriedhof angrenzend 1878 eingeweiht und ist heute von zwei späteren Erweiterungen des Taucherfriedhofs eingefasst.</p><p>Noch vor dem Kapitel zur Geschichte des Michaeliskirchhofes und zu seinen Grabstätten werden insgesamt 92 Grabstätten des Taucherfriedhofs vorgestellt. Es nimmt allerdings etwas Wunder, dass in diesem Kapitel die beiden denkmalpflegerisch besonders hervorzuhebenden barocken Grufthausreihen des 18. Jahrhunderts nicht einzeln mit ihren kostbaren Gittern und den dort bestatteten Persönlichkeiten erläutert werden. Die Grufthäuser werden zwar im Text zur Friedhofgeschichte erwähnt, finden sich aber danach nur mit einigen Beispielen, der in ihnen aufgestellten Grabmale. Die nördliche, etwas ältere Reihe bildet laut dem Text der Unterschutzstellung "einen recht einheitlichen Gebäudezug mit aufwendig gearbeiteten Gittern (1992–94 außen restauriert)", während die neuere an der Ostseite, ebenfalls mit kunstvollen Gittern ausgestaltet ist, in ihrem südlichen Teil aber aus unterschiedlich gestalteten Grufthäusern besteht. Es wäre also sehr schön gewesen, wenn diesen nur noch auf wenigen Friedhöfen in dieser Art erhaltenen Bauten etwas mehr Aufmerksamkeit gewidmet worden wäre. Dagegen werden zwei einzeln stehende Mausoleen - das des Stifters Franke und das der Unternehmerfamilie Tietzen - ausführlich behandelt. </p><p></p><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhoZFVZmVfU1STeZJ-e2_FuQQwEJ-bjvmgBS1R_ESSo4ObfAvFClEb7VfCE6ljlXB0E673NpMET618zCZPYxk-NAgZRgOZfGjA_2ZWYrFCRu9b2phmsAfc7hQZGODFGKui23DSoSiHmZnEk_8TWcZ9BzHiERLD97ooxyMfjGDWhsntm-G2J94antRHpwg/s1080/483px-Bautzen_Taucherkirche_AB_2011_10.jpg" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1080" data-original-width="483" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhoZFVZmVfU1STeZJ-e2_FuQQwEJ-bjvmgBS1R_ESSo4ObfAvFClEb7VfCE6ljlXB0E673NpMET618zCZPYxk-NAgZRgOZfGjA_2ZWYrFCRu9b2phmsAfc7hQZGODFGKui23DSoSiHmZnEk_8TWcZ9BzHiERLD97ooxyMfjGDWhsntm-G2J94antRHpwg/w286-h640/483px-Bautzen_Taucherkirche_AB_2011_10.jpg" width="286" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: xx-small;">Grabmal Zeidler (<a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Interior_of_Taucherkirche#/media/File:Bautzen_Taucherkirche_AB_2011_10.JPG" target="_blank">Quelle</a>)<br /></span></td></tr></tbody></table>Eindrucksvoll sind die zahlreichen und zum Teil sehr aufwendig gestalteten barocken Grabmale dieses Friedhofs, die leider oft in keinem guten Zustand erhalten sind. Trotzdem bekommt man über die Bilder und Texte einen guten Eindruck, welch ein kultureller Reichtum auf diesem Begräbnisplatz noch heute vorhanden ist. Schon innen und außen an der Taucherkirche und dem ehemaligen Beinhaus sind einige dieser hochinteressanten Bildwerke zu finden. Als ein Beispiel soll die hier abgebildete barocke Grabstele des Geistlichen Heinrich Basilus Zeidler genannt sein. Ihr dreiteiliger Aufbau zeigt in der Mitte einen Altartisch mit Büchern, Kelch und Kruzifix zusammen mit seinem Familienwappen, während in dem Aufsatz darüber unter einer herabfliegenden Taube, dem Symbol des Heiligen Geistes, der Heilige Antonius der Große und Christus als Weltenherrscher in einer Wolkenlandschaft erscheinen und im unteren Bereich eine ausführliche lateinische Inschrift die Lebensdaten des Verstorbenen und seiner Familie aufzählt.<p></p><p>Es lassen sich in dem Buch noch zahlreiche weitere sehr ungewöhnliche Beispiele für die barocke Grabmalkunst der Gegend finden. Aber es gibt auch viele interessante Lebensgeschichten und Grabmale aus späteren Zeiten wie zum Beispiel das klassizistische Grabmal für Christian Janus (1715-1790) , bei dem ein plastischer Januskopf auf einem Sockel steht. Auch die Erinnerung an seltsame Begebenheiten hat sich in den Friedhof eingeschrieben. Eine schlichte Steinplatte erinnert an Konrad von Stoffregen, der 1813 am Grab seiner einige Jahre zuvor in Bautzen plötzlich verstorbenen Mutter den Tod fand. </p><p>Zudem sind sowohl auf dem Taucher- wie auf dem Michaelisfriedhof die Grabstätten von Persönlichkeiten zu finden, die vor Ort die Kultur der sorbischen Minderheit vertreten und fortgeführt haben, wie zum Beispiel auf dem Michaelisfriedhof das Grab von Dr. Arnošt Muka (1854-1932), einem bedeutenden sorbischen Wissenschaftler und Pädagogen, dem Bautzen unter anderem sein wendisches (später Sorbisches) Museum verdankt. Auch sein Wirken hat dazu geführt, dass die Stadt als das politische und geistig-kulturelle Zentrum der Sorben gilt. </p><p>Auf beiden Friedhöfen finden sich natürlich auch Grabanlagen, die an das Kriegsgeschehen erinnern, das in den letzten Jahrhunderten immer wieder die Stadt überrollte; darunter das Denkmal für die Gefallenen der Schlacht bei Bautzen von 1813; ein monumentales Mahnmal für russische, italienische, französische,
serbische und englische Kriegsgefangene des Ersten Weltkrieges, die im
Kriegsgefangenenlager in Bautzen starben, und ein Mahnmal für 700 Bautzener Bürger, die noch bei den Kämpfen im April 1945 den Tod fanden.</p><p>Auf die gründlich recherchierten Lebensgeschichten und Erinnerungen an politische Ereignisse werden in zwei weiteren Kapiteln zum einen der Taucherfriedhof als Naturraum vorgestellt und zum anderen in einem Gespräch zwischen dem jetzigen Friedhofsverwalter und seinem Vorgänger der Arbeitsplatz Taucherfriedhof beleuchtet.</p><p>Ein Anhang mit Quellen- und Literaturverzeichnis und Personenregister machen den Band auch für weitergehende Forschungen nutzbar. Insgesamt bietet dieses Buch damit nicht nur einen hochinteressanten Führer über die den ältesten Friedhof der Stadt Bautzen, sondern stellt zugleich auch eine Geschichte der Stadt und ihres Umkreises dar, die anhand einzelner Lebensschicksale erzählt wird. Ergänzend würde ich mir jetzt eigentlich nur noch einen opulenten Bildband über den Friedhof wünschen, in dem die bedeutendsten historischen Grabmale mit großformatigen Fotos in ihrem kunsthistorischen und kulturellen Kontext vorgestellt und erläutert würden. Mehr Öffentlichkeitsarbeit würde sicher auch der Wertschätzung vor Ort zugute kommen, so dass die Mittel für dringend anstehende Restaurierungen zusammen kommen. So sucht man leider auf Wikipedia vergeblich nach einem eigenen Beitrag über die beiden Friedhöfe (immerhin findet man in der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkmale_in_Nordostring_(Bautzen)#cite_note-6" target="_blank">Liste der Kulturdenkmale</a> in Nordostring (Bautzen) die denkmalpflegerische Beschreibung der unter Schutz gestellten Anlage mit ihren unter Schutz stehenden Bauwerken und Grabmalen). </p><p><i>Heinz Henke/Christoph Kretschmer/Kai Wenzel, 500 Jahre Taucherfriedhof Bautzen. Herausgegeben von der Stadt Bautzen und dem Ev.-Luth. Kirchspiel Bautzen. Schriftenreihe des Archivverbundes, 5,</i><i> Bautzen 2023, 216 S., s/w- und Farbabb., mit Lageplänen ISBN 978-3-96311-605-6 <br /></i></p><p>Anlässlich des Jubiläums finden einige Veranstaltungen statt, deren Daten schon feststehen:<br />- 14. Mai 2023 um 15 Uhr: Festgottesdienst in der Taucherkirche<br />- 10. September 2023: Tag des offenen Denkmals am <br /> - 09. September 2023 bis 07. Januar 2024: Ausstellung im Museum Bautzen </p><p>Dazu kommen verschiedene Führungen und ein Vortrag, deren Termine noch in einem Flyer und auf der <a href="https://www.st-petri-bautzen.de/taucherfriedhof" target="_blank">Webseite des Friedhofs</a> veröffentlicht werden.</p><p>Zum Jubiläum ruft die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz in ihrem Magazin "<a href="https://www.monumente-online.de/de/ausgaben/2023/1/Taucherfriedhof-Bautzen.php" target="_blank">Monumente</a>" unter dem Titel "Würdevolle Schönheit, schöpferische Vielfalt" zu Spenden zur Erhaltung der Grabmale auf.<br /></p>Unknownnoreply@blogger.com