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Seit acht Jahren findet an der Theologischen Fakultät Rostock (Praktische Theologie) die "funerale" statt, die sich mit Themen der Bestattungskultur im religiösen Kontext auseinandersetzt und über die
hier auch schon berichtet wurde.
Im Tagungsband der 8. funerale geht es um die Vermessung des Begriffs Reliquie oder anders gesagt, um die Frage, was von einem Menschenleben - sei es nun profan oder heilig - bleibt. Dabei ist der Bogen dessen, was in diesem Band thematisiert wird, weit gespannt. Interdisziplinarität ist in Rostock Programm, auch wenn naturgemäß ein theologischer Schwerpunkt vorhanden ist.
Zusammengefasst werden die unterschiedlichen Beiträge unter den Oberbegriffen Theorietraditionen, Theologie im Dingdiskurs, Phänomene und Funerale Praxis. Eine ausführliche Einleitung der beiden Herausgeber skizziert die Bandbreite der "Dinge, die bleiben". Sie reicht von Fotos, Erbstücken, anderen Hinterlassenschaften und auch Gräbern auf dem Friedhof, die alle jeweils die Verstorbenen gegenwärtig werden lassen, über Reliquien, also im katholischen Glauben als wirkmächtig angesehene Überreste von Heiligen, zu sozusagen säkularen Privatreliquien, z.B. in Form von aus der Kleidung Verstorbener hergestellten Puppen als Seelentröstern oder Erinnerungsdiamanten aus dem Kohlenstoff der Kremierungsasche. Letztere betreten nach Einschätzung der Herausgeber "die religionskulturelle Bühne gewissermaßen in der Mitte zwischen katholischem Kult und privaten Lieblingsdingen" (S. 11).