Auf manche Friedhofsereignisse werde ich leider erst spät aufmerksam. Aber es ist noch nicht ganz zu spät, auf das diesjährige Jubiläum des Städtischen Friedhofs in Görlitz hinzuweisen, der vor 175 Jahren eröffnet wurde. Der Veranstaltungsplan des Jubiläumsjahres ist hier zu finden.
Ein Höhepunkt hat gerade am letzten Wochenende stattgefunden: Die Ausstellung "Zu guter Letzt" wurde in der Alten Feierhalle des Friedhofs eröffnet. Kuratiert von Matthias Wenzel wird die Sammlung Jordan gezeigt, die mit Hilfe von Sponsoren angekauft werden konnte. In ihr spiegelt sich das Trauergedenken im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert wider. Ausgestellt sind unter Titeln wie "Zimmerdenkmale", "Dich riefen Gottes Engel", "Mir war der Heldentod beschieden" und "Lebensläufe an der Wand" Bilder, die mit Tod und Erinnerung zu tun haben, darunter befindet sich z.B. die Darstellung der Lebensalter von der Geburt bis zum Tod, aber auch gerahmte Kästen mit Bildern, die aus den Haaren Verstorbener oder aus Eufeuranken gefertigt sind, sowie Haarschmuck und andere Objekte. Die Ausstellung wird zukünftig öffentlich zugänglich sein, Termine werden auf der Website des Friedhofes veröffentlicht.Auf eine besonderen Veranstaltung, die noch bevorsteht, kann hier immerhin noch verwiesen werden: Am Wochenende 3./4. September wird der Friedhof - in Erinnerung an den Kriegsbeginn am 1. September 1939 und mit dem aktuellen Bezug zu dem Krieg in der Ukraine - den Frieden in den Mittelpunkt stellen. Dann ist das Literaturtheater Dresden mit seiner szenischen Lesung „... und werde Dich immer lieben! Dein Stjopa“ auf dem Friedhof zu Gast, in der anhand von Briefen von der Front, an den deutschen Überfall der Sowjetunion und den darauf folgenden schrecklichen Krieg erinnert wird. In ihnen spiegeln sich Sehnsüchte, Hoffnungen und Ängste der Schreibenden, die oft nicht aus dem Krieg heimkehrten, ebenso wie ihr Wunsch nach dem Ende des Krieges und einem Leben in Frieden.