Donnerstag, 7. Februar 2019

Steine erzählen Geschichte(n)

Cover der neuen Broschüre aus Dresden
Das Dresdener Friedhofs-Ärar hat mit der Veröffentlichung "Steine erzählen Geschichte(n). Der Evangelisch-Lutherische Johannisfriedhof Dresden-Tolkewitz. Bd. 1: Bedeutende Grabdenkmale" die erste Folge einer neuen Publikationsreihe vorgelegt, die diesen historischen Ort einem breiteren Publikum bekannt und zugänglich machen soll.

Wie bei anderen Friedhöfen auch stehen die Verantwortlichen in Dresden vor der Frage, wie man das besondere sepulkrale Erbe der Stadt erhalten soll und kann. In Dresden wurden die Beteiligten darunter - wenn nicht gar federführend - der Freundeskreis Trinitatis- und St. JohannisFriedhof Dresden vor einigen Jahren aktiv und gewannen in der Denkmalpflege Sachsens eine Reihe von Mitstreitern. So konnte ein Gutachten über den Friedhof in Auftrag gegeben werden, in dem der Kunsthistoriker Dr. Kuhn aus Berlin besonders auf die nationale Bedeutung des Friedhofes hinwies. 2015 wurde dann ein Antrag auf Fördermittel bei der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien gestellt, den nicht nur das städtische Amt für Kultur und Denkmalschutz, sondern auch das Amt für Stadtgrün in Dresden unterstütze. Der Erfolg war, dass der Friedhof in das Denkmalpflegeprogramm 2017 für  "National wertvolle Kulturdenkmäler" aufgenommen und damit verbunden Bundes- und Landesfördermittel bewilligt wurden, um dringend notwendige Restaurierungsarbeiten an wertvollen Grabmalen durchzuführen. 

Dem Vorwort des Herausgebers, dem die obigen Informationen entnommen sind - die übrigens auch andere Freunde historischer Friedhöfe lebhaft interessieren dürften, zeigen sie doch einen Weg auf an Mittel für Restaurationen zu kommen - folgt ein zweites Vorwort des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen, in dem noch einmal auf die besondere Bedeutung der Grabmalkunst auf dem Johannisfriedhof hingewiesen wird. Unter dem Titel "Im Tännicht vor der Stadt" gibt es dann einen kurzen Überblick über die Friedhofsgeschichte. Danach werden in Kurzform typische Grabmalgesteine vorgestellt und ein weiterer Beitrag widmet sich der imposanten Trauerhalle von Paul Wallot.

Linke und rechte Seite "Grabstätte Eschebach"
mit der Figur der Trauernden von Hans Damman
Das ist der Auftakt für die folgenden siebenundzwanzig Grabstätten, die zum Teil mit sehr aufwändigen Grabmalen ausgeschmückt sind. Sie werden einzeln in Text und Bild vorgestellt. Die Texte erzählen Geschichten von Mäzenen, in ihrer Zeit berühmten Bildhauern und stadtgeschichtlich bedeutenden Persönlichkeiten. Großformatige Farbfotos, teilweise zusammen mit kleineren Detailaufnahmen, vermitteln neben den Beschreibungen einen guten Eindruck von dem Reichtum der Grabstättengestaltung.

Ein ausklappbarer Plan erlaubt es zudem die Broschüre als Führer zu den Gräbern vor Ort zu benutzen. Ein Aufruf zur Übernahme von Grabmalpatenschaften schließt die Broschüre ab, die durch ihrer reichhaltige Bebilderung ebenso wie durch ihre prägnanten und informativen Texte beeindruckt.

In Vorbereitung ist ein zweiter Band mit dem Titel "Lebensspuren - Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten".

Steine erzählen Geschichte(n). Der Evangelisch-Lutherische Johannisfriedhof Dresden-Tolkewitz, Bd. 1: Bedeutende Grabdenkmale. Dresden 2018. ISBN 978-3-91000663-8, 82 Seiten, 90 größtenteils farbige Abb., herausklappbarer Lageplan, 14,90 €, zzgl. Porto. Zu erhalten bei: Ärar des Elias-, Trinitatis-, und Johannisfriedhofes zu Dresden. Wehlener STraße 13, 01279 Dresden. Tel: 0351-2525202 Mail: info@johannisfriedhof-dresden.de


Freitag, 1. Februar 2019

Der Neue Meeraner Friedhof von 1868

Cover der Festschrift 
Jetzt liegt mir auch die Festschrift zum Jubiläum des Neuen Friedhofs in Meerane vor, die prächtig mit großformatigen Farbfotos vom Friedhof und besonders von der eindrucksvollen Friedhofs-Halle gestaltet ist.

In elf Beiträgen wird der "Parkfriedhof" vorgestellt. Einschränkend ist zu bemerken, dass das Parkartige des Friedhofs nicht in dem Friedhofs-Plan liegt. Seine rechtwinkelige Wegeführung entspricht noch ganz der vor 150 Jahren geltenden traditionellen Friedhofsgestaltung, Doch lassen heute die hohen alten Alleebäume und die pflanzliche Gestaltung den Friedhof für die Besucher ganz offensichtlich zum Park werden.

Abgehandelt wird sowohl die Geschichte der Meeraner Friedhöfe, wie die Entwicklung des Neuen Friedhofs von 1868. Es wird auf die Persönlichkeit des Architekten der Feierhalle, Paul Bender, eingegangen; ebenso auf die Persönlichkeit von Charles Schmieder, der als reicher Mann aus Amerika zurückkehrte und seiner Vaterstadt eine namhafte Spende für den Bau dieser Halle stiftete. Interessant ist, dass die Forschung über diesen ehemaligen Mitbürger schließlich zur Gründung des Meeraner Förderkreises führte.

Ausschnitt: Das Innere der Feierhalle und der Plan
Natürlich wird das Gebäude der den Friedhof prägenden Halle selbst ausführlich dargestellt und auch auf die Schwierigkeiten bei ihrer Erhaltung eingangen. Daneben sind die Friedhofserweiterung in den 30er Jahren, die Orgel in der Feierhalle, der Gehölzbestand und die persönliche Erlebnisse als Pfarrerssohn Sonderthemen, die das Friedhofsbild abrunden. Bescheiden am Schluss wird die Arbeit des Förderkreises vorgestellt, der unter anderem ein erstaunliches  "Sanierungsnetzwerk" für Feierhalle und Friedhof initiiert hat. Der Verwaltung und dem Förderkreis ist mit dieser Broschüre eine aufschlussreiche und schöne Vorstellung des Friedhofs gelungen.

Der Neue Meeranter Friedhof von 1868 - mit alter und neuer Friedhofshalle von 1873 und 1914. Festschrift. Hrsg. Friedhof Meerane und Förderkreis Friedhof Meerane e.V., Meerane 2018. Zu erhalten bei: Friedhofsverwaltung, Schönberger Str. 63, 08393 Meerane
Telefon: 03764/2240 - Fax: 03764/186708  E-Mail: friedhof.meerane@evlks.de