Donnerstag, 22. Juni 2023

Sonderpreis Friedhöfe beim Fotowettbewerb "Wiki Loves Monuments 2023"


Auf Wikipedia gibt es jedes Jahr mit "Wiki Loves Monuments" einen der größten Fotowettbewerbe der Welt zum gebauten Kulturerbe. In Deutschland ist das Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur dieses Jahr Partner auf Seiten des Friedhofswesens und daher wird es hier dieses Jahr innerhalb des Wettbewerbs einen "Sonderpreis Friedhöfe" geben. Teilnehmen kann jeder. Die Fotos für den Sonderpreis müssen auf Friedhöfen in Deutschland entstanden sein und ein Bau- oder Kulturdenkmal zeigen. Was alles dazu gehören kann, ist auf dieser Wikipedia-Seite zu finden. Die Fotos müssen vom 1. bis 30. September 2023 nach Wikimedia hochgeladen werden - können aber viel früher fotografiert worden sein - und man muss die freie Nachnutzung ermöglichen.

Damit bietet der Sonderpreis den Friedhöfen und den Grabmalen, die als Bau- oder Kulturdenkmale eingestuft worden sind, die Chance auf sich aufmerksam zu machen und ihre kulturelle Bedeutung zu unterstreichen. Dazu erarbeitet das Kuratorium – unterstützt von vielen weiteren Kräften – aktuell Plakate oder Pressevorlagen, mit denen Friedhöfe für die Wettbewerbsteilnahme werben können. 

Nähere Informationen zu dem Wettbewerb finden sich bei Wikipedia unter "Wiki Loves Monuments 2023/Deutschland". Materialien für die Friedhöfe werden auf der Seite des Kuratoriums bereit gestellt. 

Update (Januar 2023): Die Bilder, die den Wettbewerb gewonnen haben, findet man hier.


Mittwoch, 21. Juni 2023

Thanatologie, Thanatorium, sepulkral, taphophil - ein paar Begriffserklärungen

Letztens rief mich eine Freundin an, weil sie im Netz vergeblich den Begriff Thanatorium gesucht und immer auf Sanatorium verwiesen worden war. Von mir wollte sie wissen, um was es sich da wohl handele. Ich habe mir gedacht, dass auch andere mit den fremdartigen Begriffen rund um Tod und Bestattung nicht viel anfangen können. Deshalb folgen hier ein paar Begriffserklärungen:

Generell: Alles was mit "Thana-" beginnt, ist aus dem griechischen Wort "thanatos" für Tod abgeleitet. Das griechische Wort "taphos" steht genauso wie "sepulcrum" im Lateinischen für Grab, Grabmal, Grabstätte. Diese Ableitungsmöglichkeiten erklärt natürlich nicht, in welchem Zusammenhang die Begriffe heute gebraucht werden, also auf zu den Definitionen.

  • Thanatorium - kann man übersetzen als Ort für die Toten, tatsächlich aber gibt es bisher nur ein Bestattungshaus in Deutschland das sein Institut so bezeichnet (und den Begriff rechtlich geschützt hat)
  • Thanatologie - Wissenschaft im Zusammenhang mit Tod, Sterben und Bestattung
  • Thanatologe/in  - Wissenschaftler, der sich mit Tod, Sterben und Bestattung beschäftigt

Aber auch: 

  • Thanatologe/in oder Thanatopraktiker/in -  Bestatter/in mit einer besonderen Ausbildung in der Totenversorgung (z.B. Einbalsamierung)
  • Thanatopraxie - Maßnahmen zur hygienischen und darüber hinaus zur ästhetischen Versorgung verstorbener Menschen 

und weiter:

  • Thanatophobie - Angst vor dem Tod oder dem Sterben
  • sepukral - alles, was mit Bestattung und Grab zu tun hat  
  • Sepulkralkultur - Kultur im Zusammenhang mit Tod und Bestattung
  • Taphophilie, taphophil, Taphophile/r - der Begriff ist im Englischen geläufig und wird inzwischen auch im Deutschen gebraucht, es handelt sich dabei um das ausgeprägte Interesse für Friedhöfe und Grabmale

So, das sind erst mal alle fremdartigen Begriffe, die mir in diesem Zusammenhang einfallen. Wer noch mehr erklärt haben möchte, möge sich melden!

Montag, 5. Juni 2023

Vom Friedhof zum Park

Schwerkpunkt der neuen Ausgabe unserer Ohlsdorfzeitschrift ist die Veränderung, die Friedhöfe durchlaufen,wenn dort nicht mehr bestattet wird. Immer schon wurden sie, auch wenn immer wieder immensem Druck entsteht die Flächen als Bauland zu verkaufen, in Parkanlagen umgestaltet. Wie es dazu kommt, zeigen wir an einzelnen Beispielen. Dabei sind sicher die Arbeiten am Neuen Annenfriedhof in Dresden am interessantesten. Sie werden von der Friedhofsverwalterin Lara Schink persönlich bei uns vorgestellt. 

Natürlich hätten wir auch gern über viele weitere Beispiele berichtet, wie zum Beispiel das Projekt des Evangelischen Friedhofsverbands Berlin Stadtmitte, in dem der Ansatz erprobt wurde, gemeinschaftlich getragene grüne Projekte als zusätzliches Freiraumangebot modellhaft auf Friedhöfen zu entwickeln. Anscheinend ist die Planung für einen Friedhofspark auf dem Alten Luisenstädtischen Friedhof an der Bergmanstraße in Berlin, das Förderung als Maßnahme im Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE) erhält bzw. erhalten hat, nicht ganz unumstritten. Unerwünschte Nutzungen als Treffpunkt für unterschiedliche Aktivitäten kann auf der anderen Seite große Probleme machen, wie 2018 in München, als ein Toter auf dem Alten Nordfriedhof gefunden wurde. Das sind nur einige weitere Aspekte der Entwicklung von Friedhöfen zu Parkanlagen, die unser Titelbild von Birte Strohmaier als Cartoon auf den Punkt bringt.

Freitag, 2. Juni 2023

Bücher Mausoleum in Berlin

Die Zwölf-Apostel-Kirchhöfe in Berlin laden zur Eröffnung ihres Bücher Mausoleums ein! In der Einladung steht dazu: "Das Tauschen von Büchern liegt voll im Trend! Oftmals werden ehemalige Telefonzellen als Büchertauschstationen genutzt. Auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof in der Kolonnenstraße wird jetzt ein historisches Mausoleum zu einer Bücher-Tauschstation, zu einem Bücher Mausoleum. Das funktioniert ganz einfach: bringen Sie Bücher, die Sie ausgelesen haben mit und stellen Sie sie für andere Menschen in den Bücherschrank im Mausoleum. Nehmen Sie Bücher, die andere mitgebracht haben, aus dem Schrank. Das Gute dabei: der Friedhof mit seinen zahlreichen Sitzmöglichkeiten ist ein idealer Ort, um in andächtiger Ruhe, mitten in einer großartigen Natur gleich mal in die neuen alten Bücher hinein zu schauen oder sich darin zu verlieren."
 
Zur Eröffnung wird die Schauspielerin Silke Jensen spontan aus Büchern, die mitgebracht werden oder im Bücherschrank stehen, vorlesen.
 
Dannach ist das Bücher Mausoleum täglich zu den Öffnungszeiten des Friedhofs geöffnet. 

Und ich merke an, dass die Zwölf-Apostel-Kirchhöfe in Berlin regelmäßig ein attraktives und sehr kreatives Veranstaltungsprogramm anbieten, heute findet z.B. um 17 Uhr ein Vortrag von Nina Kreibig statt, die gerade ihre Dissertation als Buch „Die Berliner Leichenhäuser im 19. Jahrhundert“ veröffentlicht hat. (Ja, ich hab mir schon ein Besprechungsexemplar reserviert!) 

Die Eröffnung des Bücher Mausoleums mit Lesung findet am Samstag 10. Juni 2023, um  15.00 Uhr statt. Die Adresse ist: Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof, Kolonnenstraße 24-25, 10781 Berlin