Donnerstag, 19. Januar 2023

Friedhof als Fokus von Kulturpolitik

Screenshot von der Videoaufzeichung des Salongesprächs vom 17.1.2023
Das Kuratorium immaterielles Erbe Friedhofskultur e.V. lädt monatlich einmal zu einem digitalen Salon ein. Den Link zur Zoomsitzung erhält man, wenn man sich angemeldet hat. Der erste Salon fand vor kurzem am 17. Januar unter dem Titel „Friedhof als Fokus von Kulturpolitik: Geht das?“ statt. Eingeladen war Olaf Zimmermann, der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Herausgeber und Chefredakteur der Zeitung des Kulturrates "Politik & Kultur" und u.a. auch Vorsitzender des Stiftungsbeirates der Kulturstiftung des Bundes und Sprecher der Initiative kulturelle Integration. Der Deutsche Kulturrat ist der Spitzenverband der Bundeskulturverbände. Er ist der Ansprechpartner der Politik und Verwaltung des Bundes, der Länder und der Europäischen Union in allen kulturpolitischen Angelegenheiten. 

Freitag, 6. Januar 2023

Der Alte Niendorfer Friedhof

Cover: Manfred Meyer "Alter Niendorfer Friedhof"
Niendorf ist heute ein Stadtteil von Hamburg, der früher als Dorf weit außerhalb der Stadtgrenze der Hansestadt lag. Die Niendorfer und die Bewohner der umliegenden Dörfer mussten damals ihre Toten in das weit entfernte Eppendorf, das zu Hamburg gehörte, tragen, denn bis zum 18. Jahrhundert waren sie dorthin eingepfarrt. Das änderte sich mit der Gründung eines neuen Kirchspiels und dem Bau einer neuen Kirche in Niendorf, deren Einweihung am 14. November 1770 stattfand. Seitdem konnten die Bewohner des neuen Kirchspiels, zu dem auch umliegende Dörfer gehörten, ihre Toten auf dem neuen Kirchhof um die Kirche herum begraben. Dieser erwies sich, wie so oft, bald als zu klein und musste mehrfach erweitert werden. Später kam noch ein zweiter Friedhof ganz in der Nähe hinzu. Der - nun alte - Friedhof verlor aufgrund von Straßenbauarbeiten im 20. Jahrhundert dann wieder an Größe. 

Mittwoch, 4. Januar 2023

Friedhof 2.0 - Kunstprojekt auf dem Hauptfriedhof Kaiserslautern

Installation "Grablicht" auf dem Hauptfriedhof Kaiserslautern 2022
An 26.11.2022 wurde auf dem Hauptfriedhof in Kaiserslautern offiziell ein Kunstprojekt eröffnet, dessen Konzept auch für andere Friedhöfe interessant sein dürfte. Der Fotograf und Künstler Thomas Brenner hat dafür Ideen entwickelt, die - wie es auf der Website des Projektes heißt - "diesem Raum mehr Bedeutung geben, ihn in das Leben integrieren und über Kunst und Kultur neue Ebenen erschließen" sollen. "Themen der aktuellen Gesellschaft wie Digitalisierung, Globalisierung, Klimaveränderung und interkulturelles Denken werden angesprochen." 

Dafür sind künstlerische Interaktionen geplant, von denen die ersten schon auf dem historischen Friedhof in Kaiserslautern umgesetzt worden sind. Sie sind als "Werke/Eingriffe/Veränderungen" an verschiedenen Stellen auf dem Friedhof zu finden und können unterschiedlich befristet sein. Der Künstler sieht dabei sein Konzept als Pilotprojekt an, das auf fast alle Friedhöfe übertragbar ist, und strebt die Einbindung weiterer Künstler*innen, z.B. in Form von Lesungen, Musik,Tanz oder Theateraufführungen an. 

Bisher sind auf dem Friedhof vier Installationen eingerichtet worden. Am Eingang informiert ein Schild über das Konzept und an den Installationen ermöglichen QR-Codes weitere Informationen. Für besondere Aufmerksamkeit dürfte der Kubus „Grablicht“ sorgen, der in der Morgen- und Abenddämmerung von innen pulsierend beleuchtet wird. Er besteht aus goldfarbenen Metallgittern und ist an die Größe eines Grabes angelehnt. Gefüllt ist er mit "5.800 roten Plastikhülsen und 250 goldfarbenen Deckeln". Es sind die leeren Hülsen der kleinen - auf katholischen Friedhöfen besonders zu Allerseelen auf den Gräbern leuchtenden - Grablichter.

Installation "Gießkanne"
In der Nähe befindet sich die Installation "Gießkanne", die aus einem Feld in Form von zwei asymetrischen Wellen besteht. Zu ihnen sind über 200 graue Gießkannen (aus Recycling-Material) aufgereiht. Drei symbolische Wasserhähne ragen am Anfang aus der Erde. Die Kannen ermöglichen zahlreiche Assoziationen und sollen zugleich den Fluss des Wassers symbolisieren. Am Waldrand verschwinden sie in der Erde. Zur Zeit "schwimmen" sie in braunen Herbstlaub. Im Frühjahr sollen zwischen ihnen einheimische, niedrigwachsende Wildblumen eingesät werden.