Samstag, 25. Januar 2020

Der konfessionelle Gottesacker

Cover von Sieber, Gottesacker, Kohlhammer Verlag 2019
Unter dem Titel "Der konfessionelle Gottesacker. Katholische und protestantische Sepulkralkultur in den oberschwäbischen Reichsstädten in der Frühen Neuzeit" hat Dominik Sieber seine überarbeitete Dissertation in Buchform veröffentlicht. Er hat damit eine akribisch genaue Spezialuntersuchung der Sepulkralkultur der Frühen Neuzeit für ein fest umrissenes Gebiet vorgelegt. Sie betrifft einen besonders tiefen Einschnitt innerhalb der deutschen Friedhofsentwicklung, die bisher in dieser tief in die Sichtung unterschiedlichster Quellen eindringenden Weise noch nicht untersucht worden ist. Dabei bezieht Sieber sich auf einen überschaubaren Bereich der Entwicklung, indem er hauptsächlich die Bestattungskultur in den oberschwäbischen Reichsstädten in den Blick nimmt, allerdings nicht ohne zwischendurch die vorgefundenen Ergebnisse mit anderen Gegenden zu vergleichen.

Ein erster Hauptteil seiner Forschung gilt dem Thema der städtischen Bestattungsplätze und der Gründe, die ihrer Verlegung ab dem Ende des 15. Jahrhunderts und während des 16. Jahrhunderts geführt haben. Während bisher oft die Verbindung zwischen Friedhofsverlegungen und Reformation gezogen wurde, macht er deutlich, dass in den von ihm untersuchten Städten "die in den Quellen angeführten Platz- und Seuchenprobleme in den Augen der Stadtväter für Handlungsbedarf gesorgt haben"; d.h. dass die innerstädtischen Friedhöfe überfüllt und nach den medizinischen Vorstellungen der Zeit gesundheitsgefährdend waren (S. 160f).

Freitag, 24. Januar 2020

Friedhöfe unter Denkmalschutz

Inzwischen ist im Internet die "Dokumentation zum 28. Kölner Gespräch zu Architektur und Denkmalpflege" veröffentlicht worden, auf die ich hier schon hingewiesen hatte. Zur Einführung gibt Kerstin Walter einen typologischen Überblick über die Friedhofsarten und weist darauf hin, dass die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger eine Arbeitsgruppe beauftragt hat, im bundesweiten Austausch zwei Erfassungsbögen als empfehlenswerte Methode der Inventarisation zu erarbeiten – einen für Friedhofsanlagen und einen für Grabmale. Eine Handreichung zur Erfassung und die Bögen kann man inzwischen aus dem Netz herunterladen (Handreichung; Erfassungsbogen Friedhöfe, Erfassungsbogen Grabstätte)

Im ersten Themenblock über die Grundlagen hat der Leiter des Kasseler Sepulkralmuseums Dirk Pörschmann über "Entwicklungen und Veränderungen in der Bestattungskultur" referiert. Antje Clausmeyer stellt, bezogen auf Nordrheinwestfahlen, rechtliche Möglichkeiten der Unterschutzstellung von Friedhöfen und ihre Folgen für die praktische Denkmalpflege in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen, während Jörg Deter das Friedhofsentwicklungskonzept für die Stadt Düsseldorf erläutert und Heike Blondin am Beispiel Krefeld feststellt, dass Friedhöfe sowohl in Bezug auf ihre Funktionen, wie auf neue Friedhofsträger in Konkurrenz zu den bisherigen und damit in Bezug auf ihre Finanzierung an einen Wendepunkt stehen.

Mittwoch, 15. Januar 2020

Jubiläum: transmortale 2010 -2020

Sepulkralmuseum Kassel, Dauerausstellung Tod in anderen Religionen
(Foto Leisner 2014)
Achtung: Die transmortale X soll abgesagt werden! (Update 15.3.2020)

In diesem Blog habe ich in den letzten Jahren regelmäßig das Programm der transmortale veröffentlicht. Dieses Jahr nun findet diese wissenschaftliche Tagung zum zehnten Mal statt und zwar am 20. und 21. März 2020.

Am Samstag, 21. März 2020 findet die eigentliche Tagung statt, die gemeinsam von der Universität Hamburg (Institut für Volkskunde / Kulturanthropologie) und dem Museum/Zentralinstitut für Sepulkralkultur veranstaltet wird.

Am Freitag, 20. März wird außerdem eine Führung durch die Dauerausstellung des Museums zusammen mit der Möglichkeit gemeinsam die anstehende Neukonzeption zu diskutieren. Darauf folgt dann ein Festvortrag aus Anlass des zehnjährigen Bestehens.

Hier das ganze Programm: