Im ersten Themenblock über die Grundlagen hat der Leiter des Kasseler Sepulkralmuseums Dirk Pörschmann über "Entwicklungen und Veränderungen in der Bestattungskultur" referiert. Antje Clausmeyer stellt, bezogen auf Nordrheinwestfahlen, rechtliche Möglichkeiten der Unterschutzstellung von Friedhöfen und ihre Folgen für die praktische Denkmalpflege in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen, während Jörg Deter das Friedhofsentwicklungskonzept für die Stadt Düsseldorf erläutert und Heike Blondin am Beispiel Krefeld feststellt, dass Friedhöfe sowohl in Bezug auf ihre Funktionen, wie auf neue Friedhofsträger in Konkurrenz zu den bisherigen und damit in Bezug auf ihre Finanzierung an einen Wendepunkt stehen.
im zweiten Themenblock mit Beispielen aus der Praxis stellt Berd Bermbach am Beispiel Melaten in Köln das Thema Parkpflegewerke für Friedhöfe vor und zeigt dabei, wie wichtig es ist immer auf den jeweiligen Zustand und die Geschichte eines Friedhofs abzuheben, weil nur so die schützenwerten Parkstrukturen herausgearbeitet werden können. Bei der Umnutzung des Friedhofs von Velbert-Langenberg, die Susanne Weisser diskutiert, geht es u.a. darum, dass dieser Friedhof im Jahr 2000 zum „Stillen Park“ umgewidmet und in die Denkmalliste eingetragen wurde. Damals erfolgte auch eine erste Kunstaktion auf dem Friedhof und wenig später wurde eine Erfassung der Grabsteine einschließlich Erstellung eines Leistungsverzeichnisses notwendiger Arbeiten durch einen durchgeführt. Doch wie so oft auf Friedhöfen geschah in dieser Beziehung nur wenig. Trotzdem kommt sie zu dem Fazit, dass der „Stille Park“ sich als eine regelmäßig genutzte, ausreichend belebte Parkanlage etabliert hat. Dafür ist offenbar der Nutzungs-Mix und das benachbarte Umfeld mit verantwortlich. Akribisch stellt dann Manfred Messing die Arbeiten an der Restaurierung jüdischer Grabsteine in Nordrhein-Westfalen vor.
Für Friedhofsfreunde sicher am interessantesten ist der Beitrag von Heike Kussinger-Stankovic über die Vorgehensweise des 1999 gegründeten Fördervereins Ev. Friedhof Kölnstraße e. V. in Düren, die aufzeigt, wie sich dieser Förderverein um den Erhalt und die Pflege seines Friedhofs in seiner Gesamtheit, aber auch für einzelne Grabstellen einsetzt. Dort ist ein Verbund aus der Evangelischen Gemeinde - zuständig für die allgemeine Verwaltung unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Belange -, der Denkmalpflege - sorgt für Angebote, stellt Kontakte zu Restauratoren her, trägt Unterlagen für Zuschussanträge und Fördermittel zusammen und gibt spezielle Informationen bei Einzelanfragen - und dem Förderkreis entstanden. Letzterer stellt die Förderanträge und kümmert sich um Spendenmittel. Insgesamt wurden bis heute rund 80 Gräbmäler durch den Förderverein restauriert und instandgesetzt. Außerdem sorgt man dafür, dass die Gräbmäler auch danach weiter kontrolliert und erhalten werden. Daneben kümmert man sich um die gärtnerische Pflege von Grabstätten ohne Betreuung. Dazu wurden Verwandte dort begrabener Personen und Persönlichkeiten angesprochen, aber auch Firmen, in Bezug auf die Grabstätten ihrer Gründer. Bei der Kultur- und Naturstiftung der Sparkasse Düren wurden Zuschüsse beantragt. Dadurch konnten Beispiele für eine pflegearme Gestaltung umgesetzt werden. Solche Beispiele zeigen immer wieder, wie viel engagierte Ehrenamtliche für "ihre" Begräbnisanlage tun können!
