Samstag, 30. Dezember 2017

Zehn Jahre "Friedhofsfreunde"!

Jetzt hätte ich das zehnjährige Jubiläum dieses Blogs fast verpasst! Mir ist jetzt erst aufgefallen, dass ich am Donnerstag, 8. November 2007 meinen ersten Post hier geschrieben und darin darauf hingewiesen habe, dass der Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof e.V. auf den Thementagen "Abschied und Trauer" in Elmshorn vertreten war.

In den letzten 10 Jahren sind 377 weitere veröffentlichte Post und ein paar Beiträge, die immer noch auf ihre endgültige Bearbeitung warten, dazu gekommen. Dabei habe ich mich bemüht, so weit wie möglich beim Thema zu bleiben, also hier wirklich fast nur über historische Friedhöfe, ihre Freundeskreise und deren Aktivitäten, sowie über Bücher zu berichten, die mit der Sepulkralkultur zu tun haben. Die Stichworte, die dabei zusammengekommen sind, machen trotz dieser Beschränkung klar, wie breit gefächert dieser Themenkreis ist.

Eine Wortwolke aus den Stichworten dieses Blogs
Immer wieder einmal kamen Mails von Firmen oder Privatpersonen, die sich gern einklinken und meinen Blog als Werbeträger nutzen wollten. Aber irgendwie hat mir das nicht gefallen. Auch Google Adwords habe ich einmal ausprobiert und es dann doch lieber wieder gelassen.

Anfangs dachte ich, hier könnten noch andere Autoren schreiben, die an dem Thema Interesse haben. Aber dann habe ich gemerkt, dass ich doch lieber eigenständig bleiben und den Blog allein betreiben will.

Natürlich freue ich mich über positives Feedback! Aber die Kommentarfunktion wird eigentlich eher selten genutzt. Manchmal wenden sich Leser direkt per Mail an mich, was schon zu manchem interessanten Austausch geführt hat. Als ich gerade auf die Besucherzahlen einzelner Post geschaut habe, hat es mich beeindruckt, dass der Post über das Buch des BHU "Historische Friedhöfe in Deutschland" vom 8.1.2008 insgesamt 2329 mal aufgerufen worden ist. Das ist allerdings auch die höchste Zahl an Aufrufen. Einige weitere Posts kommen auf über tausend, die meisten anderen dümpeln zwischen 50 bis 200 Klicks herum.

Statistiken der Leser dieses Blogs in einer Woche
Warum welcher Post von wem aufgerufen wird, ist mir ein Rätsel. Auch warum in der Statistik manchmal über hundert Aufrufe aus Amerika verzeichnet werden, wundert mich. Insgesamt hat dieser Blog natürlich die meisten Leser in Deutschland. Aber Google teilt mir auch mit, dass meine Leser in der vorletzten Woches dieses Jahres außerdem aus Kanada, Rumänien, der Ukraine, den Niederlanden, Spanien, Frankreich, Irland und Österreich kamen. Nun ja ... normalerweise weiß man als Autor nicht viel über seine Leser.

Auf jeden Fall aber wünsche ich meinen Leserinnen und Lesern ein gutes Neues Jahr! 

Ich freue mich über jeden Besuch auf meinen Blog !




Freitag, 22. Dezember 2017

Nordhorn - ein historischer Friedhof wird zum Blumenpark

Flyer des Förderverein Alter Friedhof Gildkamp e.V. 
Der Alte Friedhof Gildkamp in Nordhorn ist nicht sehr groß und lag lange im sogenannten Dornröschenschlaf. Er war als Beerdigungsort aufgelassen worden und so gab es niemanden mehr, der sich um seine Pflege kümmerte. Die in sich geschlossene Fläche war langsam dem Verfall preisgegeben. Historische Grabstätten wurden über die Jahrzehnte von Büschen, Bäumen und anderen Gewächsen überwuchert. 

Im Jahr 2015 gründete sich auf Initiative der ev.-ref. Kirchengemeinde ein Förderverein, der gemeinsam mit der Stadt und der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim das Ziel verfolgte, aus dem Friedhof eine grüne Lunge im Herzen der Stadt zu machen und dabei die Friedhofskultur einzubeziehen, soweit noch Grabstätten vorhanden waren. Vorrangig wurden alte Wege renoviert und einige der Grabstätten aus dem 19. Jahrhundert, die unter Denkmalschutz stehen, neu befestigt und sichtbar gemacht. Schon ein Jahr später konnte am 11.09.2016 der neugestaltete Friedhofspark feierlich eröffnet werden. Das Engagement unterschiedlicher Institutionen, Spenden und ehrenamtliche Tätigkeit hatten ihn wieder in einen ansehnlichen Zustand gebracht. 

Aber dabei bleibt der junge Förderverein nicht stehen. Im Oktober diesen Jahres hat er zum Beispiel zusammen mit der Naturschutzstiftung zu einer Pflanzaktion im Rahmen der „Naturschutzwoche für Kinder“ aufgerufen. Insgesamt konnten Erwachsene und Kinder mithelfen auf den Friedhof insgesamt 2.016 Blumenzwiebeln in den Boden zu bringen. Im Frühjahr sollen die Krokusse, Narzissen und Tulpen aufblühen und den Hummeln und Bienen den ersten Pollen und Nektar des Jahres spenden. Diese Aktion wird den neuen Friedhofspark sicher nicht nur für die Insekten in eine blühende Frühlingswiese verwandeln.  

Montag, 11. Dezember 2017

Der Ostfriedhof in Aachen

Manchmal bekomme ich ja mit, wenn sich ein neuer Förderkreis für einen historischen Friedhof gründet. Doch dass der Förderkreis Ostfriedhof e.V. in Aachen seit 2004 besteht, hatte ich bis vor Kurzem nicht gewusst.

Cover des Buches über den Ostfriedhof in Aachen
Jetzt aber hat dieser Verein den ersten Band seiner neuen Schriftenreihe herausgegeben, die sowohl dem Ostfriedhof wie den anderen historischen Friedhöfen in Aachen gewidmet ist. Und auf dieses Buch mit dem Titel "Der Ostfriedhof in Aachen.Wissenswertes aus Vergangenheit und Gegenwart" bin ich im Internet aufmerksam geworden. Der mit 169 Seiten umfangreiche Band versammelt Beiträge von mehreren Autoren. Eingeleitet wird das Buch mit einem kurzen historischen Abriss der Friedhofsentwicklung; geschrieben von dem Bereichsleiter des städtischen Friedhofswesens, Wolfgang Berg, der auch für die Redaktion des Buchers verantwortlich zeichnet. Interessant ist daran, dass der Aachener Ostfriedhof, der 2003 sein 200 jähriges Jubiläum feierte, eigentlich schon 1989 geschlossen und zwanzig Jahre später entwidmet werden sollte. Doch kurz vor seiner Schließung kam öffentlicher Widerstand auf. Daraufhin gab die Stadt schließlich ihre Absicht auf, ließ aber für die Zukunft nur noch die Beisetzung von Urnen zu. Der Friedhof wurde außerdem unter Denkmalschutz gestellt. Trotzdem geriet er immer mehr in Vergessenheit, so dass gegenwärtig nur noch 20 Beisetzungen pro Jahr stattfinden. Seit 2004 sorgt nun der Verein dafür, dass der Friedhof wieder wahrgenommen wird.

In dem zweiten Beitrag von dem Bauhistoriker und ersten Vorsitzenden des Förderkreises Holger A. Dux werden mit zahlreichen Bildausschnitten die Symbole vorgestellt, die auf allen historischen Friedhöfen zu finden sind. Denkmalschützer Lutz-Henning Meyer berichtet anschließend über "Die hindernisreiche Unteschutzstellung - Nachträgliche Erkenntnisse mit Aha-Effekt". Die wechselvolle Geschichte der Unterschutzstellung führt ihn dabei zu sehr modernen Fragen, wie z.B. "Auf  welche Weise bewahrt man Andenken?" oder "Welche Probleme für die Umwelt werfen die Verfallsprozesse auf?". Der Restaurator Christoph Schaab geht in seinem Bericht über die "Savonnières & Co. - Weiße französische Kalksteine als Material für Grabmäler auf dem Aachener Ostfriedhof" auf spezielle Materialfragen ein. Dieser Stein aus dem Nordosten Frankreichs ist auf dem Ostfriedhof seit dem 19. Jahrhundert in ungewöhnlicher Häufung anzutreffen, wobei der Autor zugleich auf seine allgemeine Beliebtheit in Deutschland eingeht, die mit dem Beginn des 1. Weltkrieges abrupt stoppte.

Doppelseite mit Aufnahme einer Galvanoplastik und den Schadensbildern
Den Hauptteil des Buches nimmt die Bestandsaufnahme der Galvanoplastiken durch den Restaurator Norbert Weber ein. Sie führt mit zahlreichen farbigen Abbildungen und Detailaufnahmen die insgesamt zwölf erhaltenen großen Galvanoplastiken und ihre Schäden vor. Vorangestellt ist eine ausführliche Beschreibung der Galvanotechnik, die zusammen mit einem Abriss der Geschichte der Galvanoherstellung in der Württembergischen Metallwarenfabrik Geislingen/Steige (WMF) mit historischen Fotos illustriert ist.

Abschließend stellt Wolfgang Berg die Möglichkeiten vor, die der Ostfriedhof als Bestattungsplatz, aber auch als historisches Gedächtnis der Stadt und als Erholungsfläche den Bürgern bietet, wobei er ausführlich auf die Möglichkeit der Grabmalpatenschaft eingeht. Der letzten Beitrag von Mitarbeitern des Instituts für Umweltforschung an der RWTH Aachen zeigt die Bedeutung von Parks und Friedhöfen für das Überleben jener Insekten auf, die Blüten bestäuben und damit auch für die Menschen lebenswichtig sind.

Insgesamt ist dieses Buch ein gelungener Einstieg in eine Schriftenreihe, die hoffentlich noch viele weitere Bände umfassen und über die historische Friedhofskultur informieren wird.

Der Ostfriedhof in Aachen. Wissenswertes aus Vergangenheit und Gegenwart. Bd. 1 Veröffentlichungen des Förderkreis Ostfriedhof e.V. zugleich Bd. 1 Historische Friedhöfe in Aachen. Hrsg. Förderkreis Ostfriedhof e.V., Aachen 2017, S. 169, zahlreiche farbige Abb.