Sonntag, 20. September 2020

Friedhof der Zukunft

 

 Zum Tag des Friedhofs 2020 ruft die Stiftung Deutsche Bestattungskultur zur Diskussion auf. Zu diesem Datum hat sie ihre Projektseite www.friedhof2030.de "relauncht" (also auf Deutsch neu gestaltet). Dort können Interessierte, ihre ganz persönlichen Gedanken zum Friedhof mit anderen teilen.

Sie können aber auch Fachbeiträge herunterladen und sich über das Projekt "Trauerhaltestelle" informieren. Es soll auch auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg eingerichtet werden.

Außerdem soll die Seite langfristig eine breitere Öffentlichkeit auf Fragen rund um die Friedhofskultur aufmerksam machen und grundlegende Informationen geben.

Mittwoch, 9. September 2020

Friedhöfe als immaterielles Kulturerbe auszeichnen!

Informationstafel des Kuratoriums für die Friedhöfe



Zum Tag des Friedhofs am 20.9. ruft das Kuratorium immaterielles Kulturerbe Friedhofskultur zur bundesweiten Aktion auf!

Nachdem die Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes im März dieses Jahres in der Corona-Krise medial unterging (ich habe merfach dazu im Blog berichtet, Label Kulturerbe), soll es einen Neustart am Tag des Friedhofs geben, um auf den neuen Titel der Friedhofskultur aufmerksam zu machen. In Abstimmung mit der Deutschen UNESCO-Kommission bzw. in Zusammenarbeit mit dem Friedhofswesen sowie in enger Verzahnung mit der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal und dem Museum für Sepulkralkultur wird dafür die Aktion "Friedhöfe auszeichnen" gestartet. Indem Friedhöfe durch hochwertige Informationstafeln als Kulturraum dieses immateriellen Kulturerbes ausgewiesen werden, sollen sie eindeutig mit dem immateriellen Kulturerbe verbunden werden. Im Rahmen dieser Aktion sollen zum Tag des Friedhofs an den wichtigsten Friedhöfen die ersten Informationstafeln „Immaterielles Erbe Friedhofskultur“ angebracht werden.

Konkret sollen am Freitag, dem 18.9.2020, die teilnehmenden Friedhofsverwaltungen zeitgleich um 11 Uhr zu einem Pressetermin einladen, um dann medienwirksam eine Informationstafel am Friedhofseingang anzubringen. Damit soll der Wert der Friedhofskultur für die Gesellschaft deutlich sichtbar gemacht werden. Gleichzeitig soll aber auch die Gemeinsamkeit im deutschen Friedhofswesen demonstriert und ein öffentliches Bild vom Friedhof von der kulturellen Warte aus präsentiert werden.

Friedhöfe/-verwaltungen können sich hier noch online anmelden.

Samstag, 5. September 2020

Sieben Schubkarren - Sind wir nicht alle Sternenstaub? - Ausstellung Nordfriedhof Dresden

Ausstellungsflyer und -plakat
 Gestern wurde in der Kapelle des Nordfriedhofes in Dresden die Ausstellung von Gerhard Rossmann mit dem obigen Titel eröffnet, die noch bis zum 4.10. dort zu sehen ist. In der - nicht mehr für Trauerfeiern genutzten - Kapelle werden schon seit ein paar Jahren immer wieder Ausstellungen aktueller Kunst gezeigt. Die Installation des Wuppertaler Künstlers Gerhard Rossmann bezieht sich dabei direkt auf den Tod, wenn die Seibenzahl genutzt wird um ganz verschiedene Lebensräume symbolisch miteinander zu verbinden, sozusagen zu einem “Crossover zwischen Wohnzimmer, Friedhof und Grabkammer”, wie der Künstler seine Installation beschreibt. 

Zu sehen sind sieben Schubkarren, dazu sieben chemische Verbindungen, sieben Stehlampen, sieben mehr oder weniger bequeme Sessel, sieben golden gerahmte Wandspiegel, Grabsteinfragmente von aufgelassenen Gräbern, ein 777 Liter Aquarium mit einem Meteoriten, das Feuchtpräparat eines Gehirns, ein Bettgestell, 33 Totenhemden und sieben Tonnen Erde.

Dazu ist im Flyer zu lesen: „Sind wir nicht alle Sternenstaub, Überreste längst erloschener Himmelskörper? Elemente entstehen in den Sternen durch Kernfusion aus Wasserstoff und Helium. Circa zwanzig Elemente sind in Säugetierorganismen, wie dem Menschen von Bedeutung. Und das meiste im Körper ist Wasser. Wasser bedeutet Leben, Wasser kann den Tod bedeuten. Das Gedenken bekommt einen Ort Leichenhemden flattern im Wind. Totengräber verrichten ihre Arbeit: Erde zu Erde, Stein zu Stein. Das Grab und vor allem der Gedenkstein materialisieren über Jahrzehnte den Nachhall eines Menschenlebens. Der Stein selbst und die in ihn gemeißelten Inschriften bergen die Hoffnung auf Ewigkeit. Eine Hoffnung, die für die trauernden Hinterbliebenen, in der Gewissheit der eigenen Endlichkeit, tröstlich wirken kann. Die Lebenden besuchen ihre Toten. Die Gemeinschaft der Toten trifft die Gemeinschaft der Lebenden. Die Besuchszeit ist vorbei. Sieben Schubkarren warten auf den kommenden Tag. Sie sind außer Dienst."

Die Ausstellung organisiert hat der Verein Denk Mal Fort e.V. - Die Erinnerungswerkstatt Dresden , auf dessen Facebookseite es auch ein paar Bilder von der Eröffnung gibt, zusammen mit der Künstlerin Susan Donath.

Zu der Ausstellung läuft ein Begleitprogramm mit Friedhofsführungen. Die Ausstellung ist geöffnet: Mi, Fr-So 14-18 Uhr, Nordfriedhof Dresden, Kannenhenkelweg 1, 01099 Dresden. Feierhalle.

Dienstag, 1. September 2020

ASCHE - und was vom Ende bleibt

Im Friedhof F'orum am Züricher Sihlfeld-Friedhof wird am 3. September eine Foto-Ausstellung mit dem oben genannten Titel eröffnet. Gezeigt werden Bilder der Fotografin Tina Ruisinger. Sie befragt mit ihnen das, was vom Menschen nach der Kremation übrigbleibt. 

Neben Asche und Knochenresten bleiben ja auch jene Teile nach der Kremation zurück, die im Leben als Ersatz und Unterstützung gedient haben. In der Ankündigung heißt es dazu: "Als Archäologin der Gegenwart sucht Tina Ruisinger in der Asche nach Überbleibseln von Biografien, und ihre Funde erblühen vor dem Objektiv zu Kleinoden von rätselhafter Schönheit." Die Ausstellung "Asche" ist die Fortsetzung der Arbeit "Spuren", bei der es der Fotografin um die Dinge geht, die zurückbleiben, wenn eine Person stirbt, also Spuren des Verstorbenen, als tröstliche Erinnerungen für die Hinterbliebenen. Während aber das Interesse dort an den Dingen liegt, die die die Lebenden zurückbehalten, geht es bei Asche speziell um die Verstorbenen. Was bleibt von einem menschlichen Körper übrig, wenn er tot ist? Welche unmittelbaren Spuren hinterlässt er? Die Fotografin hat dafür die Asche von 50 Verstorbenen im Krematorium Nordheim fotografiert.

Daneben gibt es Antworten auf handfeste Fragen wie diese: Wie fein kann Asche gemahlen werden? Darf mein Lieblings-Rum mit auf die letzte Reise? Und was passiert mit meinem künstlichen Hüftgelenk?" Zu den Bildern gibt es eigens zu diesem Thema verfasste Texte von verschiedenen schweizerischen Journalistinnen und Dichtern.