Mittwoch, 14. Juli 2021

Ohlsdorfer Friedensfest 2021

Auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg wird nach einem Jahr pandemiebedingter Einschränkungen die Tradition des Friedensfestes am Mahnmal für die Bombenopfer, im Garten der Frauen und an anderen Orten des Friedhofs wieder aufgenommen. Es findet vom  Samstag, 24. Juli bis Sonntag 8. August 2021 statt. Das Bündnis, das diese Veranstaltung organisiert, wird sich in der Eröffnungsveranstaltung vorstellen und dazu gibt es die Ausstellung „Facing Death“ von Claudia Guderian, Vorträge und Führungen. Das ganze Programm kann man dem unten stehenden Flyer entnehmen oder auf der Seite der Friedhofsverwaltung nachlesen. Auch der Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof ist wie immer mit Führungen vertreten.  

Am Samstag, 7. August wird dort um 13.00 Uhr auch das neue Buch vorgestellt, dass der Runde Tisch zum Gräberfeld "Deutsche Soldatengräber" herausgibt und in dem die Geschichte dieses Gräberfeldes aufgearbeitet wird. Auch daran ist der Ohlsdorfer Förderkreis beteiligt. Ich selbst habe dafür einen Beitrag über die Grabmale geschrieben, die an diese Stelle transloziert worden sind, und verantworte zudem das Lektorat.



Freitag, 2. Juli 2021

Friedhöfe - Orte für Artenvielfalt, Naturschutz und Begegnung

Cover des Buches: Sigrid Tinz, Der Friedhof lebt 
In diesem Blog habe ich schon darauf hingewiesen, dass das Thema Natur auf Friedhöfen an Aktualität gewinnt (Pflanzen leben auf). Dazu sind hier jetzt zwei weitere Publikationen zu vermelden. 

Sigrid Tinz hat ein Buch geschrieben, dass Besuchern und Verantwortliche dazu anleitet den Friedhof als Ort der Artenvielfalt näher kennen zu lernen. Die Autorin ist Geoökologin und zeigt mit einem "Rundgang durch den Garten Eden" die Orte auf Friedhöfen bzw. auf einem aus verschiedenen Friedhöfen zusammengedachten Musterfriedhof auf, wo man besondere Pflanzen finden und Tiere und Insekten beobachten kann. 

Mit ihr geht man vom Friedhofseingang aus auf "weichen Wegen" zu den "Häusern für die Toten", die zugleich "Lebensraum für Tiere" sind, weiter zu den Heckenräumen, zu Ruheorten wie Bänken und Pavillons, und weiter über Wasserflächen, Blumenbeete, Grabsteine als Lebensräume, gemeinsamen Grabstätten mit naturnaher Bepflanzung wie Blumenwiesen, leere Gräber und damit sich selbst überlassene Flächen und unter Bäume. 

Die Autorin beschreibt jeweils unter der Überschrift "Sie fühlen sich hier wie im Paradies", was es an diesen Orten zu sehen und zu erleben gibt, bevor sie unter der ebenfalls stets wiederkehrenden Überschrift "So wird es noch paradisischer" Tipps gibt, wie diese Lebensräume so gestaltet werden können, dass sich kleine und größere Tiere und verschiedene Pflanzenarten dort noch wohler fühlen und vermehrt ansiedeln können. 

So geht man schon beim Lesen auf "Friedhofs-Entdeckungsreise" und lernt Vögel, Fledermäuse und Flechten und anderes Getier kennen, von dem man nicht unbedingt vermutet, dass es auf dem Friedhof zu Hause sein kann. Zugleich nimmt einen das Buch sozusagen an die Hand, wenn man Friedhöfe besucht und nicht nur Geschichte und Kultur im Sinn hat, sondern für die Natur - besonders die Welt der Natur im Kleinen - Augen und Ohren öffnet. Zugleich ist das Buch eine Anleitung, die zeigt, wo Verantwortlich den Naturschutz in ihrem Bereich stärken können.

Wer noch mehr über die Autorin erfahren will, sei auf diesen Artikel in der Kirchenzeitung des Bistums Hildesheim hingewiesen.

Sigrid Tinz, Der Friedhof lebt! Orte für Artenvielfalt, Naturschutz und Begegnung, 160 Seiten, zehlr. farb. Abb, Pala Verlag 19,90 Euro 

Cover: Lebensraum Friedhof


Zum anderen ist die Publikation der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz e.V. und der Stiftung Naturschutz Berlin mit dem Titel "Lebensraum Friedhof - Naturschutz auf Friedhöfen" erschienen, in der es mehr oder weniger um dasselbe Thema geht. Allerdings bilden hier verständlicherweise die Berliner Friedhöfe den Ausgangspunkt. Sie werden mit ihrer Geschichte und den gesetzlichen Grundlagen vorgestellt und es geht um Bestattungsformen und -möglichkeiten ebenso wie um ihre Bedeutung als Kultur- und Gartendenkmäler. Deshalb ist ein weiterer Teil des Buches auch der Friedhofsgestaltung im Wandel der Kulturen in Verbindung mit den verschiedenen historischen Gartenstilen gewidmet. Erst dann geht es nach einer kurzen Abhandlung über die Pflanzensymbolik um den Naturschutz auf Friedhöfen, wobei auch in dieser Publikation typische Biotope, wie Hecken und Gebüsche, Rasen oder Wiese, Bäume, Mauern und Steine als Lebensraum genannt werden und darauf hingewiesen wird, dass es keine nutzlosen Flächen gibt! 

Empfehlungen zum Naturschutz auf Friedhöfen runden diesen Teil der Publikation ab, bevor Tipps zum Besuch ausgewählter Friedhöfe, weiterführende Literatur und Adressenangaben als praktische Hinweise angehängt sind. 

Während das Buch von Sigrid Tinz Lust macht, selbst Friedhöfe unter ökologischen Gesichtspunkten zu entdecken, ist die Publikation des Autorenteams des Berliner Naturschutzes - sozusagen naturgemäß - wesentlich sachlicher, allerdings nicht weniger informativ gehalten.

GRÜNSTIFT special 23: Stiftung Naturschutz Berlin Hrsg.), Lebensraum Friedhof - Naturschutz auf Friedhöfen, Internet: www.Naturschutz-auf-Friedhöfen.de