Dienstag, 22. Dezember 2015

Friedhöfe - Alles kann, nichts muss!


Gerade stolpere ich über die Ankündigung der Vorträge auf dem 6. Symposiums der FUNUS Stiftung, bei dem es um Friedhöfe geht. 

Es findet am 9. Juni 2016 statt. Zum Thema Friedhöfe steht dort u.a. zu lesen: "Die Entwicklungen der deutschen Friedhofskultur zeigt sich im Entstehen neuer Konzepte und im Verschwinden ganzer Friedhofsflächen. Auch Fragen anderer Bestattungsformen, wie z.B. muslimische Beisetzungen, werden erörtert." 

Mittwoch, 18. November 2015

International Cemeteries Project - Heritage of Death

Die "Friehofsrforscherin" Lydia Smith
vor dem Grabbau Gundlach auf dem Ohlsdorfer Friwdhof
Manchmal zieht eine Veröffentlichung Kreise, die ich gar nicht erwartet habe. Kaum hatte ich den Nachtrag zu der Tagung in Stockholm geschrieben und dabei auf das Blog von Lydia Smith hingewiesen, da erhielt ich eine Mail von ihr.

Sie hat in Amerika gerade ihr Studium in Kunst und Anthropologie abgeschlossen und reist zur Zeit mit Hilfe eines Watson Fellowship! um die Welt um Friedhöfe zu sehen. Ihr Projekt heißt: "A Final Resting Place for History: A Visual Investigation of Cemeteries" (Ein letzter Ruheplatz der Geschichte: eine visuelle Erforschung von Friedhöfen).

Seit Oktober 2015 ist sie unterwegs. Sie war schon in Schweden und hat dort auch an der oben genannten Konferenz teilgenommen, lebt zur Zeit in Berlin, wird bald nach Kairo fliegen und dann über Buenos Aires nach Australien und Japen gehen. Auf ihrem Blog berichtet sie jeden Tag mit Bildern, Zeichnungen und hauptsächlich Fotosvon ihren Eindrücken.

In der Mail fragte sie nach einem Treffen. Gestern waren wir zusammen auf dem Ohlsdorfer Friedhof.

Montag, 16. November 2015

Das Grab des Herrn Schefbek

Schon als ich das Buch "Kunst und Memoria" von Claudia Denk und John Ziesemer las, stolperte ich über die amüsante Geschichte von dem "Grab des Herrn Schefbek". Damals las ich sie beim Projekt Gutenberg nach. Jetzt ist der Text in einem schmalen Bändchen von Claudia Denk und Michael Stephan neu herausgegeben worden und gewinnt dadurch noch einmal besondere Aktualität.

Worum geht es? Vordergründig geht es um eine Geschichte, die im München der vorletzten Jahrhundertwende für einen Skandal gesorgt hat: Eine Ehefrau hat ihren - wesentlich älteren - verstorbenen Gatten aus seinem opulenten Wandgrab auf dem Campo Santo des Südfriedhofs exhumieren und in einem schlichten Erdgrab auf einem anderen Münchener Friedhof wieder beisetzen lassen und zwar nur um das teure Grab zu Geld zu machen. Das gelang ihr auch bestens, da die Grabstätten an dieser Stelle sowohl außerordentlich rar wie hochbegehrt waren. Ruederer hat diese Geschichte zu einem Stück Münchener Literatur gemacht.

Claudia Denk verbindet in ihren genauen Erläuterungen und dem anschließenden Nachwort diese Erzählung mit der Realität des Münchener Südfriedhofs. Durch ihre genaue Kenntnis der Quellen kann sie kann aufzeigen, dass und wo sich die Geschichte in Wirklichkeit zugetragen hat, und wie eng sich der Autor an die Realität gehalten hat. Den Zeitgenossen kann es nicht schwer gefallen sein die Bezüge zu den Gräbern auf dem Südfriedhof zu verstehen und die Zusammenhänge zu rekonstruieren. Zugleich aber macht Denk dem heutigen Leser deutlich, warum gerade in einer Zeit, als das neureiche Bürgertum den alten Adel abzulösen begann, als Fabrikanten und Spekulanten über Unmengen von Geld aber noch nicht über das entsprechende gesellschaftliche Ansehen verfügten, die "Prachtwohnungen" auf dem Friedhof eine so wichtige Rolle spielten, dass ihr Verkauf als Skandal empfunden werden konnte.

In dem zweiten Nachwort erzählt Michael Stephan die Lebensgeschichte des Autors Josef Ruederer und würdigt sein Werk, das mit dem Ludwig Thomas in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit nicht Schritt halten konnte.

Das Grab des Herrn Schefbeck. Erzählung. Hg. und mit Erläuterungen und Nachworten versehen von Claudia Denk und Michael Stephan. Allitera Verlag edition monacensia, 128 S., Paperback
€ 12.90


"Friedhöfe - offene Museen" - eine Tagung in Turin


Logo der Sefitdieci
Unter dem Titel "Cimiteri: Musei Aperti - Valorizzazione culturale, monumentale e turistica del patrocinio cimiteriale italiano" (von mir zusammengereimt als: "Friedhöfe: offene Museen - zur kulturellen, monumentalen und touristischen Aufwertung des Schutzes italienischer Friedhöfe) sponsern das Utilitalia Sefit, AFC Torino S.p.A., die Stadt Turin und die ASCE am 11. Dezember 2015 in Turin eine Tagung. Das englischsprachige Programm verspricht eine Reihe von interessanten Vorträgen.

In einem ersten Block spricht Mauro Felicori, der ehemalige Präsident der ASCE, über die "Verbesserung der Friedhöfe: ein weiter Weg", und es folgen Vorträge zu den "Leitlinien einer Politik der Wiederherstellung und Verbesserung der italienischen Friedhöfe"; dem "Friedhof als das historische Gedächtnis einer Gemeinschaft. Zur Umstrukturierung von Friedhöfen: ein nationaler Plan zur Förerung der Aufrechterhaltung von Privatgräbern" und zu einem "Rahmenplan zur touristischen Entwicklung monumentaler Friedhöfe".

In dem zweiten Block stellen Sprecher der Friedhöfe der Metropolregionen Rom, Mailand, Genua, Bologna, Venedig und wahrscheinlich auch Turin ihre Anlagen unter der Fragestellung "Was wurde getan und was ist noch zu tun?" vor, Nachmittags geht es dann um Friedhöfe mittlerer Größe mit Beispielen aus Bozen, Ferrara, Trento, Gorizia und Parma. Zum Schluss wird dann ein Fazit gezogen, das den Regierungsautoritäten unterbreitet werden soll.

Das Forum findet in Turin im Congress Center -  Area Giolitti - via Nino Costa, 8, Sala Giolitti statt und ist Teil der "SEFITDIECI'15 - Cultural Heritage of the Cemeteries" des jährlichen Treffens der Mitglieder der Utilitalia-Sefit, der Leiter der größten Friedhöfe in Italien.


http://www.significantcemeteries.org/2015/11/sefitdieci15-cultural-heritage-of.html#more

Mittwoch, 11. November 2015

"Es ist an der Zeit. Für Frieden"

Ute Latendorf, deren Buch über den Buxtehuder Friedhof ich hier schon besprochen habe, hat ein neues Buch mit "Fotos vom Hamburger Parkfriedhof Ohlsdorf", wie der Untertitel heißt, herausgegeben.

Es ist ein Antikriegsbuch, das eigene Gedichte der Autorin, Antikriegsgedichte bekannter Autoren mit drei Texten aus dem Lebensbericht ihres Vaters versammelt, der in der Legion Condor in Spanien und im Zweiten Weltkrieg unter Waffen stand. Vorangestellt ist ein Aufruf zu einer neuen Friedensbewegung angesichts der kriegerischen Ereignisse besonders im Nahen Osten und dem Elend der Flüchtlinge. Verbunden mit Bildern von Soldatengräbern, dem Bombenopfermahnmal und Grabmalen, die mit dem Kriegsthema verbunden sind, ist ein sehr persönliches Buch entstanden, dem man wünscht es möge viele Aufrütteln in der Erinnerung an die Leiden und Zerstörungen der letzten beiden großen Kriege, die von Deutschland ausgingen und nicht nur auf dem Ohlsdorfer Friedhof in den Grabstätten der Opfer dokumentiert sind.

Ute Latendorf, Es ist an der Zeit. Für Frieden - Fotos vom Hamburger Parkfriedhof Ohlsdorf. Buxtehude 2015, 10 Euro + Porto. Das Buch kann nur bei der Autorin bestellt werden. Per mail ute.latendorf@outlook.de 

Nachtrag zur Tagung "Das kulturelle Erbe des Todes" in Stockholm

Titelseite der Abstracts der Tagung "Heritage of Death",
September 2015 in Stockholm
In meinem Post vom 23. März dieses Jahres habe ich auf die Tagung: "Das kulturelle Erbe des Todes: Landschaften, Empfindungen und Gewohnheiten" in Stockholm hingewiesen.

Inzwischen hat die Tagung stattgefunden. Ich wäre wirklich gern dabei gewesen, aber wenigstens ist inzwischen das Tagungsprogramm veröffentlicht und es gibt auch ein Dokument mit den Abstracts der auf englische gehaltenen Vorträge.

Eine sehr internationale Versammlung hat in Stockholm über das kulturelle Erbe diskutiert. Die Vorträge waren in verschiedenen Blöcken zusammengefasst; überschrieben mit  "Schwarzer Tourismus", "Memorials", "Epischer Tod und politischer Kontext",
"Neue Perspektiven", Religion und Emotion", "Friedhöfe", "Klänge des Todes" und "Königlicher Tod". Bilder von der Konferenz kann man übrigens hier und hier sehen.

Ich nehme an, dass die Vorträge der Tagung noch zu einem Tagungsband zusammengefasst werden.

Mittwoch, 4. November 2015

Friedhofskultur soll Weltkulturerbe werden!

Interview mit Barbara Leisner zum Wandel der Trauerkultur
(Seniorenratgeber Ausgabe November 2015, S. 76)
Zur Zeit sind Friedhöfe in den Medien und besonders im Fernsehen wieder einmal - wie jedes Jahr - Thema. Ich selbst durfte dazu dem Senioren-Ratgeber ein Interview geben, das sich auf den Wandel der Trauerkultur bezog. Das ist auch genau der Ausgangspunkt einer Initiative, die von einer ganzen Reihe von Institutionen getragen wird, die mit Friedhof und Bestattung zu tun haben.

Die Initiative Kulturerbe Friedhof  hat sich zum Ziel gesetzt, die Deutschte Friedhofskultur in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit eintragen zu lassen. Am 29. Oktober wurde diese Initiative im Bestattungsforum des Ohlsdorfer Friedhofes der Öffentlichketi vorgestellt und natürlich gehört auch der Förderverein Ohlsdorfer Friedhof e.V. den Unterstützern dieses Ziels.

Ich persönlich hoffe, dass sich auch alle übrigen Vereine zur Erhaltung historischer Friedhöfe anschließen werden! (Das kann man hier tun!)

Der vollständige Text des Antrags bei der Unesco ist inzwischen veröffentlich worden. Darin wird die Friedhofskultur beschrieben, die vielfältige kulturelle Ausdrucksformen umfasst. Sie beziehen sich - wie der Antrag formuliert - "vor allem auf die gesamtgesellschaftliche Bedeutung zusammen mit der gestalterischen, künstlerischen und handwerklichen Dimension des Kulturraums Friedhof sowie auf individuelle Trauerverarbeitung und persönliches Gedenken."

Friedhöfe werden als Ausdruck der deutschen Erinnerungskultur verstanden und damit sozusagen als ortsgebundene Geschichtsbücher. Es wird auf den Wandel der "Rituale und Gestaltungskonzepte der Friedhöfe mit den zeitgeistlichen Strömungen" verwiesen. Und es heißt weiter: "Der Kulturraum Friedhof lässt sich nicht nur in Bezug auf Sitten und Gebräuche als gesamtgesellschaftlicher, integrativer Pfeiler unseres Landes verorten, sondern auch in gestalterischer Hinsicht. Unsere Friedhöfe sind als Gärten der Erinnerung einzigartig in Europa und zugleich Grün- und Kulturflächen mit hoher landschaftsarchitektonischer und städtebaulicher Bedeutung. Die individuell angelegten und geschmückten Gräber fügen sich zu einem facettenreichen Gesamtbild, das seit Jahrhunderten Zeitgeist und Geschmack unseres Landes widerspiegelt." Damit präsentiert sich die Friedhofskultur nach Meinung der Antragstellter "als äußerst lebendiges Kulturgut", das seine identitätsstiftende Kraft "nicht primär aus der materiellen Präsenz der Friedhöfe, sondern aus der hier erlebbaren, sich fortschreibenden Erinnerungskultur, die Menschen nach innen bewegt und Gesellschaft nach außen prägt" bezieht.

Es bleibt abzuwarten, ob die Unesco dem Antrag zustimmt. Auf jeden Fall aber ist die Initiative schon öffentlichkeitswirksam geworden und hat es sogar in die Nachrichtensendung des ZDF geschafft (Abendnachrichten vom 2.11.2015).

Samstag, 31. Oktober 2015

Nachts auf dem Greenwood-Cemetery in New York

Nicht nur in London geht man nachts auf den Friedhof, auch aus New York ist mir gerade eine Nachricht über eine besondere nächtliche Friedhofsveranstaltung vor Augen gekommen. Die Friedhofsverwaltung des Green-Wood-Cemetery und die Obscura Society New York haben zusammen einen ganz besonderen Oktoberabend auf dem Friedhof veranstaltet. Wer mitmachen wollte, musste sich vorher anmelden. Ganz billig war die Teilnahme wohl auch nicht, aber dafür wurde etwas geboten:

Fast dreißog Mausoleen waren geöffnet und mit unzähligen Teelichtern und Kerzen illuminiert. In einem davon konnte man sich Tarot-Karten legen und die Zukunft vorhersagen lassen, anderswo wurde Dudelsack gespielt, Theaterszenen erfüllten verschiedene Plätze bei Skulpturen und Bauten mit Leben, Cembalomusik erklang, Vorträge wurden gehalten, Stummfilme in der Kapelle an die Wand geworfen und es gab sogar an verschiedenen Stellen lokale Bars mit Erfrischungen.

"Wir waren immer ein Ort der Bestattung und Erinnerung, aber wir müssen auch dazu kommen über unsere Geschichte zu sprechen und Menschen für einen anderen Zweck auf den Friedhof zu bringen," sagt dazu die Friedhofsverwalterin, laut dem Bericht eines Teilnehmers. Allerdings fragt sich dieser auch, ob die sehr laute "psycho-mambo"-Musik einer Band in den halbunterirdischen Katakomben mitten auf dem Friedhof angemessen ist. Wie er berichtet, verschütteten die Besucher ihre Drinks, lehnten sich auf ihren Faltstühlen an den Katakomben an und tanzten. Da kommt zwar die Frage nach der Balance zwischen dem Respekt vor den Toten und der Unterhaltung der Lebenden auf, andererseits aber bieten gerade solche "Events" die Möglichkeit Friedhöfe als besondere kulturelle Orte im Bewußtsein der Stadtbewohner zu erhalten und ihre Bedeutung zu erweitern. Übrigens veranstaltet die Friedhofsverwaltung auch Friedhofstouren mit einem historischen Trolleybus, teilweise mit besonderen Themen wie z.B. unter dem Titel:"Mord, Chaos und Disaster". Auf jeden Fall lässt man sich in New York offenbar etwas einfallen, um seinen Friedhof - übrigens der älteste Parkfriedhof Amerikas - ins Gespräch zu bringen.



"Friedhöfe im Südwesten" – ein Film im SWR Fernsehen

Eingangstor zum Hauptfriedhof Karlsruhe (Foto Leisner)
Mit dem November kommen die Tage, in denen der Tod in den Medien eine größere Rolle spielt als sonst im Jahreslauf. Mich erreichte eine Mail des Autors und Redakteurs Peter Bergmann, der zusammen mit Rolf Stepahn für den Film "Friedhöfe im Südwesten" verwantwortlich ist. Der Film läfut am 1. November 2015,  um 20.15 Uhr im SWR Fernsehen und porträtiert Menschen und ihre Friedhöfe im Südwesten Deutschlands.

Hier die Pressemeldung: "Auf dem Tübinger Friedhof wohnt und arbeitet ein Poet als Stadtschreiber. Ein Physiker wird zum Gärtnermeister auf dem Waldfriedhof in Stuttgart. Eine Bauzeichnerin entscheidet sich für den Beruf der Bestatterin in Trier. Dies sind nur einige Beispiele von Menschen, die rund um Friedhöfe leben und arbeiten. Im Film `Friedhöfe im Südwesten – Voller Leben` am 1. November 2015, ab 20.15 Uhr im SWR Fernsehen berichten sie von ihrem Tun, ihren Gedanken, ihren Gefühlen und Erinnerungen. Sechs Friedhöfe im Südwesten und sechs Geschichten von der Beschäftigung auf, mit und für diese letzten Ruhestätten erzählen die Autoren Peter Bergmann und Rolf Stephan.

Was fasziniert diese Menschen an 'ihrem' Friedhof? Was tun sie dort? Prägt sie die Präsenz der Gräber und der Toten? Was bewegt zum Beispiel der 75-jährige Judaistik-Professor, mit Hilfe neuester und ältester Technik die letzten Rätsel von Grabinschriften auf dem jüdischen Friedhof in Worms zu lösen? Oder die honorige Gemeinschaft, die sich auf dem Alten Friedhof in Freiburg unermüdlich gegen Verfall und Vergessen einsetzt? Und dann ist da noch einer der ersten türkischen Gastarbeiter, dessen freundliche Beharrlichkeit Mainzern muslimischen Glaubens eine würdige Bestattungskultur ermöglicht hat.

`Friedhöfe im Südwesten – Voller Leben` gewährt einen leisen, aber nicht dunklen Einblick in die Welt von Menschen auf Friedhöfen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer lernen überdies die Geschichte der Friedhöfe kennen und erfahren etwas über ihre Legenden, ihre Schönheit und ihre Wirkung."




"Kerzen-Anzünden" auf dem Friedhof

Halloween ist wieder da. Heute abend kommen die kleinen Geister wieder an unsere Türen. Die Menschen in katholischen Gegenden gedenken ihrer Toten. Dabei bleiben aber in Deutschland die Friedhöfe abends meistens geschlossen. Anders ist es in London. 

Dort wird nämlich auf dem Highgate Cemetery morgen abend der östliche Friedhof abends für das 

"East cemetery candle-lighting on 1 November" 

geöffnet. Auch in der anglikanischen Kirche ist Allerheiligen der Tag, an dem man generell alle Verstorbenen erinnert und auch dort werden auf den Gräbern Kerzen angezündet. 

Die späte Öffnungszeit soll als weitere Möglichkeit zum Gedenken und zur Erinnerung dienen. Man sollte dazu eine Fackel mitbringen und kann natürlich auch Kerzen mitnehmen - es stehen auch welche zum Verkauf. Es muss ein schönes Bild sein, wenn morgen abend, die Menschen mit Fackeln und Kerzen den Friedhof bevölkern! Schade, dass ich nicht dabei sein werde.

Um den Friedhof besuchen zu können muss man sich übrigens vorher anmelden!

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Nachhaltigkeitsstrategie „Ohlsdorf 2050“: Szenarien und Leitbilder – ein Workshop

Prof. Dr. Norbert Fischer hat mir erlaubt seinen Artikel zum Workshop in Ohlsdorf hier zu veröffentlichen. Leider konnte ich nicht teilnehmen. Umso größer mein Dank, dass ich hier berichten kann:

Das Schumacherkrematorium im Bestattungsforum
auf dem Ohlsdorfer Friedhof (Foto Leisner 2014)
"Am 12. Oktober 2015 fand im „Bestattungsforum“ des Ohlsdorfer Friedhofs in Hamburg ein Experten-Workshop über die künftige Entwicklung des Friedhofs statt. Dabei ging es in erster Linie um Nutzung und Gestaltung der sich angesichts verändernder Bestattungsstile (u.a. weiterer Anstieg der Feuerbestattungen, Beisetzungen außerhalb des Friedhofs) zu erwartenden zunehmenden Freiflächen auf dem Friedhof. Mit dem Projekt, das durch den Bund finanziell gefördert wird, wurde das Berliner Büro „bgmr Landschaftsarchitekten“ zusammen mit der Berliner Garten- und Landschaftsarchitektin Karin Lesser beauftragt.

Begrüßt wurden die Teilnehmer von Wolfgang Purwin (Geschäftsführer Hamburger Friedhöfe AöR), Michael Pollmann (Staatsrat der Hamburger Behörde für Umwelt und Energie) sowie Bastian Wahler-Zak (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung). Auf eine Kurzvorstellung des Projektes durch Heino Grunert (Hamburger Behörde für Umwelt und Energie) folgten unter der Moderation von Carlo W. Becker (bgmr Landschaftsarchitekten) vier Impulsvorträge aus unterschiedlichen Perspektiven: Norbert Fischer (Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie, Universität Hamburg) erläuterte aus kulturhistorischer Perspektive den sich wandelnden Zusammenhang zwischen Stadtgesellschaft und Begräbnisplätzen. Thomas E. Hauck (Fachgebiet Freiraumplanung, Universität Kassel) stellte unter dem Stichwort „Animal-Aided Design“ neue Konzepte und Trends zwischen Naturschutzentwicklung und Landschaftsarchitektur vor. Christoph Keldenich (Aeternitas e.V., Königswinter) referierte über aktuelle Tendenzen in der Bestattungskultur, die er unter anderem durch Umfrageergebnisse belegte. Die Berliner Garten- und Landschaftsarchitektin Katrin Lesser beschrieb an Hand zahlreicher historischer Fotos die Entwicklung des „Gartendenkmals Ohlsdorfer Friedhof“. Nach der Mittagspause erläuterte Dirk Christiansen (bgmr Landschaftsarchitekten, Berlin) die bisher entwickelten möglichen Szenarien zur neuen Gestaltung und Nutzung der Friedhofsflächen. Er stellte vier Modelle vor, die für den Ohlsdorfer Friedhofs ein Zusammenspiel von Belegungsflächen und parkähnlichen Nutzungen in jeweils unterschiedlichen Konstellationen vorsehen.

Anschließend diskutierten die Teilnehmer des Workshops in vier Arbeitsgruppen im Tischwechsel die in den Impulsvorträgen bzw. von Dirk Christiansen dargelegten Themen und Konzepte. Die Ergebnisse wurden anschließend von den Arbeitsgruppen im Plenum vorgetragen. Abgeschlossen wurde der Workshop durch ein Resümée von Carlo W. Becker (bgmr Landschaftsarchitekten, Berlin) und einer Führung über den Ohlsdorfer Friedhof mit Marc Templin (Hamburger Friedhöfe AöR). Eine Dokumentation der Ergebnisse ist vorgesehen."

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Berlin - Der Friedhofsführer

Berlin - Der Friedhofsführer, 2015,
Edition Braus
Nachdem Norbert Fischer und ich vor Jahren (1999) das Buch "Der Friedhofsführer - Spaziergänge zu bekannten und unbekannten Gräbern in Hamburg und Umgebung" geschrieben haben, interessiert mich ein Buch mit dem Titel "Berlin - Der Friedhofsführer. Wegweiser zu 50 historischen Friedhöfen" natürlich ganz besonders (ein bißchen Eigenwerbung darf sein oder? ;-)

Der Kunsthistoriker, Fotograf und Autor Boris von Brauchitsch hat, soweit ich sehen kann, zwar eine ganze Reihe von Publikationen aber bisher noch nichts über Friedhöfe veröffentlicht. Doch zeugt seine Einleitung davon, dass er sich mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt hat.

Mit seinem Buch will er offenbar unter anderem auch die Ehrengräber der Stadt in den Focus rücken, denn in seiner Einleitung geht er auf ihren teilweise ungepflegten Zustand, näher ein. Er hat fünfzig der insgesamt 224 Berliner Friedhöfe - von ihnen sind immerhin noch 182 geöffnet - für sein Buch ausgewählt und stellt mit ihnen über fünfhundert Grabstätten von Prominenten vor.

Friedhof Steglitz mit dem Hinweis auf den Bärliner
Tierfriedhof  (S. 150/1)
Die Friedhöfe sind im Buch in einer chronologischen angeordnet, auch wenn auf den ältesten Anlagen nichts oder kaum noch etwas auf die Ursprungszeit hindeutet und diese Reihenfolge für spätere Zeiten eher etwas beliebig wirkt. Immerhin zeigt eine Karte im rückwärten Umschlag die Lage der behandelten Orte an, so dass man auf diese Weise leicht finden kann, ob der Friedhof, den man gerade besuchen will, in den Führer aufgenommen worden ist. Und natürlich sind alle wichtigen historischen Friedhöfe in dem Band zu finden, daneben hat der Autor aber auch eine Reihe von kleineren und unbekannteren Dorffriedhöfen und Einzelgrabstätten aufgenommen.


Mittwoch, 16. September 2015

Tagung: Erinnerungslandschaften - Friedhöfe als kulturelles Gedächtnis

Im Dezember findet in Rostok zum fünften Mal die Funerale statt, veranstalte von der Theologischen Fakultät der Universität und der Verbraucherinitiative Aeternitas e.V. In diesem Jahr werden Friedhöfe als historische Erinnerungslandschaften von verschiedenen Seiten in den Blick genommen. Hier das Tagungsprogramm (kann man auch hier herunterladen):



Dienstag, 18. August 2015

Friedhof und Grabmal - Geschichte, Gestaltung und Bedeutungswandel

Friedhof und Grabmal, Inhaltsangabe

Der fünfte Band der Schriftenreie des Bayrischen Landesvereins für Heimatpflege e.V. widmet sich dem Thema Friedhof und Grabmal mit einem großformatigen Buch, in dem Beiträge von insgesamt 30 Autoren unterschiedlicher Fachrichtungen versammelt sind. Gegliedert sind die unterschiedlichen Texte - nach Vorwort und Einleitung mit dem Titel "Tod und Gesellschaft" - in die Themen "Historisches", "Forschen, Dokumentieren, Retten" "Gegenwart und Zunkunft", wobei die Themenbereiche auch optisch durch ganzfarbige Zwischenseiten mit den Titel deutlich voneinander abgetrennt sind. Insgesamt ist der Band sehr reich und farbig bebildert, so dass das Lesen der relativ knappen Beiträge immer wieder durch das Betrachten der dazu passenden Bilder unterbrochen werden kann.

Besonderes Vergnügen hat mir persönlich dabei gleich die Einleitung des Pastoralreferenten Benno Littger gemacht, die den "Wandel" und die "Ungleichzeitigkeiten" in der heutigen Trauerkultur thematisiert, ist sie doch von einer Reihe sehr schlagkräftiger Karikaturen begleitet.

Friedhof und Grabmal, S. 11, Text in der Sprechblase:
"Auf Facebook soll er viele Freunde gehabt haben."
Eindrucksvoll ist auch die darauf folgende historische Fotoreise durch Bayern, in der Bilder Bayrischer Friedhöfe aus den Jahren zwischen 1895 und 1956 zusammengestellt sind. Nicht alle Friedhöfe waren einheitlich mit Schmiedeeisen- oder Holzkreuzen in gleichem Format besetzt, wie es manche Friedhofsreformer glauben machen wollten! Gleich danach wird von Andrea Kluxen auf zwölf Seiten die Grabmalentwicklung vom Mittelalter bis in die Gegenwart dargestellt, was notwendigerweise zu starken Verkürzungen führt. Neu für mich war dabei der Hinweis auf den Friedhof der Kirchengemeinde Segringen, auf dem seit dem 19. Jahrhundert einheitliche, schwarze Holzkreuze mit vergoldeten Schnitzereien aufgestellt werden. Dieselbe Autorin gibt in dem darauf folgenden Beitrag auch einen Überblick über Friedhofsbauten, die von den Mauern über Torhäuser, Beinhäuser, Gruftarkaden auch Friedhofskanzeln und moderne Urnenaufbauten oder -hallen einschließen. Weitere Beiträge dieses Themenkreises beschäftigen sich mit den fremden Friedhofskulturen in Bayern, worunter zunächst die Friedhöfe der Juden, sovie der Evanglischen Christen, Glaubensflüchtlinge und Freidenker zu verstehen sind, bevor die relativ neue muslimische und die buddhistische Bestattung - nicht nur in Bayern - thematisiert werden. Die jüdische Bestattungs- und Friedhofskultur speziell in Bayern wird dann in zwei weiteren Beiträgen noch einmal aufgenommen.

Montag, 27. Juli 2015

Abstimmung für historische Friedhöfe

Titel der Website zur Astimmung über besondere historische Friedhöfe

Der Bund Heimat und Umwelt (BHU) und die Verbraucherinitiative Aeternitas laden zu einer Abstimmung ein, die noch bis zum 14. August 2015 auf der Website  http://www.faszination-friedhof.de läuft. 

Gefragt wird, welchen historischen Friedhof man besonders interessant findet. Vorgestellt werden 32 historische Friedhöfe, über deren Bilder man sich zu ausführlichen Beschreibungen weiter klicken kann. Ausgerufen wurde dieser TED anläßlich des vom BHU ausgerufenen Jahres der Historischen Friedhöfe, über das hier ja schon mehrfach berichtet wurde. 

Hätte ich davon nicht in der Zeitschrift Friedhofskultur gelesen, ich hätte es gar nicht mitbekommen. Schade eigentlich, aber vielleicht hat ja noch jemand Lust mitabzustimmen? Auf jeden Fall kann man auf der Website eine ganze Reihe sehr interessanter historischer Friedhöfe kennenlernen, darunter viele die relativ unbekannt sind, wie z.B. der Freidenker-Friedhof in Gossra bei Zeitz ganz in der Nähe der Haynsburg oder den Historischen Friedhof in Schenklengsfeld mit seinen eindrucksvollen barocken Grabmälern.

Samstag, 18. Juli 2015

Förderkeis Ohlsdorfer Friedhof e.V. jetzt auch auf Facebook

Die neue Facebookseite des Förderkreises
Da ich dem Förderkreis besonders verbunden bin, hier ein Hinweis auf die neue Facebookseite, die ab jetzt von der Redaktion von "Ohlsdorf - Zeitschrift für Trauerkultur" mitbetreut wird. Natürlich freuen wir uns über viele Besuche und "Likes".

Nutzen wollen wir die Seite um zeitnah über die Aktivitäten des Förderkreises zu informieren, um auf interessante Entwicklungen in der Friedhofskultur in Deutschland und in der Welt hinzuweisen und natürlich um alle jene anzusprechen, die den Ohlsdorfer Friedhof lieben und erhalten wollen.

Dienstag, 14. Juli 2015

Fotobuch "Die morbide Schönheit alter Friedhöfe"

Buchdeckel "Die morbide Schönheit
alter Friedhöfe" (Quelle: Mitteldeutscher Verlag)
Alte Friedhöfe und ihte Grabmale ziehen Fotografen und Fotografinnen magisch an. Viele veröffentlichen ihre Fotos inzwischen in speziellen Gruppen in den sozialen Netzwerken.

Giovanni Perna, Fotograf und Grafiker, arbeitet als Creative Director in einer Werbeagentur in der Nähe von Stuttgart. Er muss ein leidenschaftlicher Friedhofsbesucher sein, denn er hat seine interessantesten Friedhofsbilder jetzt in einem Buch zusammengefasst. Den Abbildungen geht ein einführender Essay (in Deutsch und Englisch, ebenso wie die Bildtitel) der Autorin Lena Rebekka Rehberger voraus, die zurzeit an der Humboldt-Universität Berlin in Kunstgeschichte promoviert und mit sensiblen Blick die besonderen Qualitäten der schwarz-weißen Fotografien herausarbeitet. (Man kann übrigens einen Aufsatz von ihr über die Darstellung der Nacht hier nachlesen.)

Mir fällt beim Betrachten auf, dass Pernas Bilder durchgehend relativ dunkel gehalten sind. Manche verströmen Düsternis und eine todesnahe Atmosphäre, wie zum Beispiel das Bild des Alten Friedhofs in Oberursel, bei dem große Grabkreuze, auf denen Krähen sitzen und auffliegen, aus einem nebelverhangenen Hintergrund aufsteigen. Andere Bilder verstärken die ästhetischen Qualitäten der Grabfiguren, indem sie ihre hellen Partien aus dem Dunkel aufsteigen lassen; während wieder andere mit einen - ich nenn das hier mal - "gothic touch" überarbeitet sind und zugleich geheimnisvoll und rätselhaft daherkommen.

Wer in diesem Buch allerdings realitätsnahe Bilder von Grabmalen und Friedhöfen sucht, hat sich vergriffen. Denn die ungeschönte Abbildung der Wirklichkeit liegt nicht in der Absicht des Künstlers. Er lässt den Betrachter vielmehr an seiner ganz eigenen Sichtweise auf Tod und Erinnerung, Grabmal und Friedhofsnatur, Schwarz und Weiß teilhaben und schafft damit einen eigenen sepulkralen Kosmos von besonderem Reiz. Deshalb ist der Titel, der von morbider Schönheit spricht, durchaus passend gewählt. Es geht in diesen Bildern immer wieder von Neuem darum, wie den Symbolen und Gestalten des Todes und der Erinnerung ihre eigene Schönheit abgerungen werden kann. Wenn dabei wahrscheinlich nicht alle Bilder nach jedermanns Geschmack sind, schmälert das nicht die Qualität dieses sehr individuellen und persönlichen Blicks auf historische Friedhöfe und ihre Grabmale.

Das Einzige, was mich persönlich an diesem Buch irritiert hat, ist, dass manche querformatige Bilder über eine Doppelseite laufen und die Bindung verhindert, dass diese Seiten vollständig und gerade aufgeschlagen werden können. Diese Bilder können also nur mit Einschränkung betrachtet werden und das ist schade. Aber möglicherweise ist das ein unlösbares Problem, wenn man nicht auf große Formate verzichten will.

Giovanni Perna, Die morbide Schönheit alter Friedhöfe/The morbid beauty of old cemeteries
Mit einem Essay von Lena Rebekka Rehberger. Bildband deutsch/englisch. mitteldeutscher Verlag Halle (Saale),  96 S., geb., s/w-Abb. ISBN 978-3-95462-518-5, 24,95 Euro

Samstag, 4. Juli 2015

Friedhof und Denkmal - das Heft zur Tagung "Historische Friedhöfe"

Das Heft zur Tagung!
Titelseite der Ausgabe 2/3-2015 von Friedhof und Denkmal
Die Tagung ist vorbei, der Bericht steht im vorherigen Post, und auch das Doppelheft von "Friedhof und Denkmal" ist schon eine Weile herausgekommen.

Zur Tagung lag es schon in der Mappe, aber leider war es zu einer Panne gekommen, die Bilder waren nicht scharf gedruckt, so dass man bei einigen das Gefühl hatte doppelt zu sehen. Die Auflage ging zurück und eine Woche später war dann ein verbessertes Ergebnis zu haben.

Da ich an dem Heft mitgearbeitet und mitgeschrieben habe, mag ich es hier nicht rezensieren, sondern veröffentliche nur die Titelseite und das Inhaltsverzeichnis. Aber ich kann versprechen, die Aufsätze sind alle interessant und werfen ein facettenreiches Bild auf das Thema "Historische Friedhöfe".

Inhaltsverzeichnis von Friedhof und Denkmal 2/3 2015
Wer sich für meinen Beitrag über die Grabmalerhaltung am Beispiel des Ohlsdorfer Friedhofs interessiert, kann den Text unter diesem Link herunterladen.

Mittwoch, 17. Juni 2015

Tagungsbericht "Historische Friedhöfe"

Diese Tagung war - wenn ich das als Mitorganisatorin sagen darf - sehr erfolgreich. Es gab über 100 Anmeldungen, so dass die Letzten sogar nicht mehr berücksichtigt werden konnten. Wer schon einmal in Sepulkralmuseum in Kassel eine Tagung mitgemacht hat, erinnert sich vielleicht, dass die Lichtverhältnisse für Projektionen dort nicht günstig sind, um es wohlwollend auszudrücken. Diesmal aber stand die Leinwand besser zum Licht und ein neuer, stärkerer Beamer ließ die Bilder deutlich hervortreten. Und das Wichtigste: Die Mischung von Vortragenden und Teilnehmern war interessant. An beiden Tagen kamen Menschen zusammen, die aus ganz verschiedenen Gründen an der Erhaltung historischer Friedhöfe interessiert waren. Sie kamen sowohl aus der Denkmalpflege, wie aus den Friedhofsverwaltungen, aus dem bürgerschaftlichen Engagement, der Gartenarchitektur und der Wissenschaft und diskutieren nach den Vorträgen lebhaft. Natürlich war der Tenor nicht zu überhören, dass es bei der Erhaltung historischer Friedhöfe und ihrer Grabmale meistens am Geld mangelt. Aber zugleich wurden viele Ideen und Prasxiserfahrungen über den erfolgreichen Einsatz für dieses Kulturgut vorgeführt und ausgetauscht.

Ich versuche einmal kurz zusammenzufassen, worum es in den Vorträgen so ungefähr ging und hangele mich dabei an dem Programm entlang, dass der Ankündigung fast vollständig entsprach.

Neuer Begräbnisplatz Dessau, Friedhofsportal,
Zustand 2007, zur Zeit ist der Putz abgeschlagen
und die Figuren sind entfernt. Wann und ob die Restaurierung
fertig gestellt wird, ist nicht bekannt (aus Wikipedia
CC BY-SA 3.0 Hochgeladen von M H.DE Erstellt: 2. April 2007
In seiner Begrüßung führte Prof. Reiner Sörries vom Kasseler Sepulkralmuseum in das Thema der Tagung ein, indem er auf die Bedeutung der Toranlagen historischer Friedhöfe hinwies und dabei besonders die stückweise Restaurierung des Torgebäudes von Dessau bemängelte, immerhin eine der bedeutendsten deutschen Friedhofsanlagen. Seine Bilder zeigten den traurigen Zustand dieses Gebäudes, das zwar von seinem schädlichen Verputz befreit worden ist, dem aber jeglicher Figurenschmuck fehlt, dessen Inschriften kaum lesbar sind und dessen Nebengebäude verrotten. Mit dem Bild eines Engels auf einem Türgriff, dem die Worte "Gehet in Frieden" eingeschrieben waren, wünschte er dann der Tagung gutes Gelingen.

Dr. Inge Gotzmann vom BHU moderierte den ersten Vortragsblock, der mit "Engagement und Umgang mit historischen Friedhöfen" überschrieben war.

In seiner Keynote über den Friedhof in der Landschaft definierte Prof. Hansjörg Küster die Grundlagen der Friedhöfe als stets vom Ort und von der Religion bestimmt, während er den Begriff "Landschaft" mit den drei Aspekten "Natur", "Kultur" und "Idee" verband. Natur steht für das, was wächst und vergeht, und Kultur für das, was der Mensch in der Natur und als Teil der Natur erschafft, während Idee als die zugrundelegende Vorstellung gedacht ist.

Montag, 8. Juni 2015

Der Heidefriedhof in Dresden

Gerade bereite ich mich auf die Tagung historische Friedhöfe in Kassel vor, bei der ich den II. Block mit dem Titel "Vermittlung" moderieren werde. Vorstellen werde ich der Reihe nach:
- Dipl.-Ing. Niels Biewer von der Hochschule Osnabrück, Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur. Er wird über die Nutzung ehemaliger Friedhöfe sprechen, da er sich intensive im Rahmen eines Froschungsprojektes mit der Folgenutzung von Friedhöfen auseinandergesetzt hat. Dabei hat er unter anderem eine Geocache-Tour auf dem Jüdischen Friedhof und dem Johannisfriedhof in Osnabrück.entwickelt, die mit modernster Technik eindrucksvollem Geschichtsunterricht: bietet.
- Dipl.-Ing. und Historiker Matthias Neutzner aus Dresden, dessen Vortrag den Titel trägt:
"Vom Memorialkombinat zum Lernort? Der Dresdner Heidefriedhof als Beispiel für die konflikthafte Neuorientierung im öffentlichen Umgang mit historischen Grabanlagen". Im Internet bin ich auf dieses interessante Video   über den Dresdener Heidefriedhof gestoßen, in dem er die besondere Geschichte des Erinnerns in Dresden kompetent erläutert. Bekannt geworden ist er außerdem durch seinen innovativen Forschungsansatz zur Frage der Opferzahlen des Luftangriffes auf Dresden. Auf der Tagung wird er sicher von den allerneuesten Entwicklungen der Erinnerungskultur auf dem Heidefriedhof berichten.
. Lanschaftsarchitektin Christa Ringkamp, Gründerin und Leiterin des Büros HORTEC Berlin, das seit 1984 Garten- und Landschaftsplanung und Gartendenkmalpflegeprojekte durchführt. Sie berichtet für die Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin und Brandenburg über das Projekt der Friedhofs-APP: „Wo sie ruhen“.

Montag, 25. Mai 2015

Der Bremgartenfriedhof - Ein Spaziergang mit Geschichten

Jubiläumsbroschüre über den
Bremgartenfriedhof in Bern
Anfang Mai hatte ich von dem Jubiläum des Bremgartenfriedhofs in Bern berichtet, das noch mit mehreren Höhepunkten das ganze Jahr über gefeiert wird. Inzwischen hat mir das Amt für Stadtgrün auch die dort erwähnte Broschüre zugeschickt. Ein Plan zum Herausklappen macht den Rundgang deutlich, den diese Broschüre beschreibt.

Nach einer Einführung zur Geschichte der Anlage, werden insgesamt 28 Stationen beschrieben, die mit sehr schönen, teils modernen, teils auch historischen Bildern illustriert sind. Dabei erreicht man über den Haupteingang den alten Friedhofszugang, die Abdankunkshalle aus den 1950er Jahren, die historische Grabstätte einer alteingesessenen Berner Familie an der Friedhofsmauer, die schon auf dem Vorgängerfriedhof existierte, und eine ganze Reihe von weiteren Grabstätten und Grabmälern.

Zu ihnen gehört übrigens auch das berühmteste Grab des Friedhofs, wo der russische Revolutionär Michail Bakunin bestattet ist. Aber auch der Hinweis auf alte Obstsorten, ein sogenanntes Föhrenwäldchen, moderne Kunst auf dem Friedhof, den Werkplatz und die Wildhecke fehlen nicht. Den Friedhofsbesuchern sei vielschichtige und sorgfältig gestaltete Führer unbedingt ans Herz gelegt.

Der Bremgartenfriedhof. Ein Spaziergang mit Geschichten. Hrsg. Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün. Stadtgrün Bern, Monbijoustraße 36, Postfach 8332, 3001 Bern mail:stadtguen@bern.ch www.bern ch/stadtgruen    

Freitag, 22. Mai 2015

Umgang mit alten Friedhöfen

Titelseite der Ohlsdorf-Zeitschrift Nr. 129
Die Tagung "Historische Friedhöfe" in Kassel vom 12. – 13. Juni 2015 wirft ihre Schatten voraus. Der Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof e.V. nimmt jetzt mit dem Schwerpunktthema "Umgang mit alten Friedhöfen" in seiner "Zeitschrift für Trauerkultur" darauf Bezug. Drei Beiträge beschäftigen sich mit verschiedenen Aspekten: Helmut Schoenfeld beleuchtet die Herkunft der Ohlsdorfer Anlage; Sylvina Zander stellt den historischen Friedhof zu Horst und seine Grabsteine vor und ich habe über "Alte Grabmale - moderne Medien" geschrieben. Dazu gibt es noch eine ganze Reihe von kleineren Beiträgen, die man alle wie immer online oder in gedruckter Form nachlesen kann.

Zu bestellen ist die gedruckte Form beim Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof e.V., Fuhlsbüttler Strasse 756, 22337 Hamburg, Telefon: 040 / 50 05 33 87 | E-Mail: info@fof-ohlsdorf.de

Donnerstag, 21. Mai 2015

Vom Kirchhof zum Friedhof - Mecklenburgische Sepulkralgeschichte der Neuzeit

Titelseite: Scheidig, Vom Kirchhof
zum Friedhof 
Dieter Scheidig hat für seine Publikation über die Mecklenburgische Friedhofsgeschichte den ehrwürdigen Titel "Vom Kirchhof zum Friedhof" gewählt. Ähnlich benannte schon in den 1950er Jahren Johannes Schweizer seine Abhandlung "Kirchhof und Friedhof : eine Darstellung der beiden Haupttypen europäischer Begräbnisstätten" (Linz an der Donau : Oberösterr. Landesverl., 1956) und denselben Titel "Vom Kirchhof zum Friedhof" erhielt dann 1984 der zweite Band der Kasseler Studien zur Sepulkralkultur, der das Mühlheimer Symposium zum Forschungsprojekt "Erfassung und Dokumentation der Sepulkralkultur des Klassizismus der Romantik und des Biedermeiers" dokumentierte.

Auch Scheidig befasst sich in seiner Publikation hauptsächlich mit der ersten Verlegungswelle der Friedhöfe seit den Ende des 18. bis in das 19. Jahrhundert hinein, auch wenn er zwischendurch bis in die Reformationszeit zurückgeht. Sein Forschungsgebiet ist die Entwicklung der Sepulkralkultur im Mecklenburger Raum, wobei er von einzelnen Begräbnissen des Adels im Landschaftspark ausgeht, in einem längeren Kapitel die Friedhofsentwicklung im allgemeinen und dann diejenige von 15 ausgesuchten unterschiedlich großen Städten darstellt. Anschließend geht er in vier sogenannten Fallstudien ausführlicher auf die Friedhofsentwicklung in Schwerin, Rostok, Parchim und Wismar ein und ruft am Schluß eindringlich zum Erhalt des sepulkralen Kulturerbes auf.

Samstag, 9. Mai 2015

Buxtehuder Waldfriedhof - Erinnerungen und Naturerlebnis

Titelseite des neuen Buches von Ute Latendorf
über den Buxtehuder Waldfriedhof 
Gehört ein Friedhof, der  1957 eingeweiht wurde, schon zu den historischen Begräbnisplätzen?

Fahrzeuge gelten schon nach 30 Jahren als Vetereanen und können damit einen speziellen Versicherungsschutz beantragen. Auch die Denkmalpflege widmet sich immer mehr den Bauten und Objekten aus den 1950er Jahren. Also kann man wahrscheinlich auch eine Friedhofsanlage aus dieser Zeit als historisch bezeichnen.

Das sind nur Vorüberlegungen. Denn diese Frage stellte sich mir, als ich das Buch von Ute Latendorf über den Buxtehuder Waldfriedhof in den Händen hatte. Schließlich führe ich hier ein Blog, das den historischen Friedhöfen gewidmet ist.

Die Diplompädagogin, Lyrikerin und Fotokünstlerin Ute Latendorf hat schon mehrere Bild- und Lyrikbände geschaffen, die sich mit Grabmalen, dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg und dem Lebensende beschäftigen. Mit diesem Auftragswerk ist ein ganz persönliches Friedhofsbuch entstanden, bei dem es allerdings nicht in erster Linie um die Anlage und die Geschichte des Buxtehuder Waldfriedhofes geht. Diesem Thema ist nur ein kurzer Abschnitt gewidmet, obwohl es wahrscheinlich sehr interessant wäre, gerade eine solche Neugründung der Nachkriegszeit gründlicher historisch zu erforschen.

Sonntag, 3. Mai 2015

Der Blutfürst entsteigt seiner Gruft - Ein Theaterspaziergang auf dem Bremgartenfriedhof in Bern


Der Bremgartenfriedhof in Bern wurde 1865 als Ersatz für den Monbijoufriedhof eröffnet und feiert damit dieses Jahr sein 150jähriges Bestehen. Schon im März gab es im Rahmen der Museumnacht einen nächtlichen Rundgang über den kunstvoll beleuchteten Friedhof.

Ab dem 14. Juni bis in den Oktober hinein wird dann die Theatergruppe mes:arts den Friedhof zu ihrer Bühne machen. Unter dem Titel "Der Blutfürst oder Die Kunst des Sterbens" laden sie an einer ganzen Reihe von Abenden zum Theaterspaziergang über den Bremgartenfriedhof ein. Auf ihrer Website schreibt die Gruppe dazu: "Seit über 150 Jahren durchstreift der Blutfürst die Nächte und wird seines Daseins nicht müde. Mit Beginn der Dämmerung entsteigt er seiner Gruft und mit ihm erwachen auch seine Gefährten. Folgen Sie ihnen. Lauschen Sie den Klängen der Dunkelheit und Geschichten aus Vergangenheit und Zukunft. Betreten Sie das Reich der Unsterblichkeit. Den einen ist sie Bestimmung, den anderen wird sie zur Qual." Die Ankündigung verspricht auf jeden Fall ein ungewöhnliches Erlebnis!

Im Mai soll eine Broschüre erscheinen, die als Spaziergang mit 28 Stationen über ausgewählte Themen und Geschichten des Friedhofs konzipiert ist. Ich werde sie hier vorstellen, wenn ich sie erhalten habe. 

Am 29. Juni und 4. Juli gibt es dann zwei Führungen mit dem Titel "Geheimnisvolles Leuchten – Glühwürmchen auf dem Bremgartenfriedhof" und am Tag des Friedhofs - 19.9.2015 - werden geführte Rundgänge über die Anlage angeboten.

Weitere Informationen über den Friedhof und sein Jubiläum findet man hier.

Mittwoch, 29. April 2015

Medienpreis „Friedhof heute“

Grabmal auf dem Leipziger Südfriedhof
(Foto Leisner)
Hier und hier habe ich in diesem Blog schon auf den Medienpreis „Friedhof heute“ der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas e.V. hingewiesen. Letztes Jahr wurde er zum ersten Mal ausgeschrieben und auch 2015 gibt es ihn wieder. Er ist insgesamt mit 5.000 Euro dotiert und würdigt "journalistische Arbeiten, die sich dem Thema Friedhof jenseits der klassischen Totengedenktage unbefangen und mit gegenwärtigem Bezug widmen."

Es gibt dabei keine thematischen Einschränkungen für die Beiträge. Eingereicht werden können journalistische Texte und Beiträge aller Themenbereiche, aller Medien (Print, Hörfunk, Fernsehen, Internet) und jeder Darstellungsform (Meldung, Reportage, Bericht, Feature, Interview, Kommentar). Sie müssen zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2015 in einem öffentlich zugänglichen Medium publiziert worden sein. Teilnahmeberechtigt sind Arbeiten von freien und fest angestellten Journalisten, Volontären sowie Bloggern, die in deutschsprachigen Medien publizieren. Die Beiträge können auch durch Dritte vorgeschlagen und eingesandt werden.

Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2015.

Weitere Informationen zum Medienpreis „Friedhof heute“ unter: www.aeternitas.de

Dienstag, 28. April 2015

Sowjetische Kriegsgräberstätten in Deutschland - eine neue Datenbank

Website der Datenbank für Sowjetische
Kriegsgräberstätten in Deutschland
Vor wenigen Tagen wurde in der russischen Botschaft in Berlin der Link zu einem neuen Internetportal feierlich eröffnet. Auf www.sowjetische-memoriale.de ist eine Datenbank von über 4100 Orten in Deutschland zu finden, an denen Russinnen und Russen, aber auch Vertreter anderer Unionsrepubliken begraben sind. Rund 650.000 russische bzw. sowjetische Bürgerinnen und Bürger sind während der beiden Weltkriege als Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter oder im Kampf auf deutschem Boden ums Leben gekommen. Die genaue Zahl weiß man aber nicht. Mit der neuen Datenbank wird die Erforschung Opferzahl und das Auffinden jedes einzelnen Grabes wesentlich einfacher werden.

Natürlich ist dieser Datenbank eine mehrjährige Projektarbeit vorangegangen. Sie wurde im Deutsch-Russischen Museum in Berlin-Karlshorst begonnen und soll dazu beitragen die Erinnerung an Krieg und Gewalt lebendig zu erhalten oder sie überhaupt erst möglich zu machen. Einbezogen wurden nicht nur die Grabstätten russischer Kriegsgefangener des Ersten Weltkriegs, sondern auch die der nach Kriegsende in Ostdeutschland stationierten sowjetischen Truppen. Das Projekt wurde durch Erkenntnisse des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und mehr als 200 weiterer institutioneller und gesellschaftlicher Vereine und Organisationen sowie durch Hinweise vieler privater und ehrenamtlicher Einzelpersonen unterstützt. 

Die neue Datenbank im Internet wird von dem Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst und dem Büro für Kriegsgräberfürsorge und Gedenkarbeit, Botschaft der Russischen Föderation getragen und ist zweisprachig (Deutsch und Russisch). 

Mittwoch, 15. April 2015

300 Jahre Alter Friedhof in Bonn

Also eigentlich kann man in Bonn sogar ein Doppeljubiläum feiern, der Alte Friedhof wird 300 Jahre und der Förderverein für diesen Friedhof besteht seit 40 Jahren. 
Christian Hohe: Grabmahl Barthold Georg Niebuhrs auf  dem Alten Friedhof
in Bonn, Aquarell um 1842
(Quelle: „ChristianHohem“ von Christian Hohe - Sabine G. Cremer:
Nikolaus Christian Hohe, Bonn 2001.
Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons )
Kurfürst Joseph Clemens ließ zu Beginn des Jahres 1715 den damals natürlich „neuen Friedhof“ erstmals als einen Begräbnisplatz außerhalb der Stadtmauern anlegen und hatte dafür eigens Grund und Boden angekauft. Natürlich behielten anfangs die reichen Bürger ihre Erbbegräbnisse weiter in und um die St. Remigius-Kirche, die Hauptkirche der Stadt. Der neue Platz war für Arme, Fremde und Soldaten bestimmt. Damit ist auch klar, dass der neue Friedhof nicht sehr beliebt war. Erst als im Zuge der Erneuerung des Begräbniswesen 1787 die Friedhöfe in der Stadt geschlossen wurden, wurde er zum allgemeinen Begräbnisplatz. In Bonn wurde diese Schließung übrigens im Vergleich zu anderen Städten sehr früh durchgesetzt. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde der Friedhof mehrfach erweitert und entwickelte sich im 19. Jahrhundert zur Ruhestätte bedeutender Persönlichkeiten der 1818 gegründeten Universität und der städtischen Gesellschaft. Immer mehr repräsentative Grabmale wurden aufgestellt. 1884 dann hörten auf ihm die allgemeinen Begräbnisse auf. Der neue Nordfriedhof war angelegt worden. Es dauerte noch hundert Jahre, bis er 1984 unter Denkmalschutz gestellt wurde. 

Mittwoch, 1. April 2015

Tagung "Historische Friedhöfe" in Kassel

Auf das Gemeinschaftsprojekt des Bundes Heimat und Umwelt (BHU) und der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal/Museum für Sepulkralkultur (AFD), die

Tagung zu Historischen Friedhöfen
im Museum für Sepulkralkultur
12. – 13. Juni 2015

habe ich schon hingewiesen. Hier kommt nun auch der offizielle Flyer:












Montag, 23. März 2015

Call for Papers zu "Das kulturelle Erbe des Todes: Landschaften, Empfindungen und Gewohnheiten"

Grabmal in Neuenkirchen, Schleswig-Holstein
(Foto Leisner 2015)
Am 10. und 11. September 2015 wird die internationale Konferenz "Heritage of Death: Landscapes, Sentiment and Practice" in Stockholm stattfinden.

Organisiert wird sie von der Abteilung für Ethnologie der Stockholmer Universität zusammen mit CHAMP (Arbeitsgemeinschaft für die Bewahrung kulturellen Erbes) der University of Illinois.

Der Call for Papers ist gerade veröffentlicht worden. Themenfelder, zu denen bis zum 15. April Vorschläge eingereicht werden können sind:

  • Friedhöfe; Architektur des Todes (im privaten und öffentlichen Raum); der Tag der Toten und andere Feierlichkeiten
  • Konflikte und Konfliktlösung; Das Erbe von Kriegen und Katastrophen; Schlachtfelder; Gedenkstätten
  • Gedenken; Tod als Erbe der Volkskultur; Totenrituale; Wallfahrt
  • Schwarzer Tourismus; die Behandlung menschlicher Überreste; Museen als Aussteller des Todes

Keynote Speaker ist Mike Robinson (Ironbridge International Institute for Cultural Heritage, UK). Weitere Informationen - auf Englisch - gibt es sowohl auf der Seite der ASCE wie bei der Stockholmer Universität.

Freitag, 20. März 2015

QR-Codes auf dem Friedhof - Das Beispiel Aschersleben

Ein unscharfes
Fotos von meinem
Handy mit der App
zum Lesen von
QR-Codes
Im letzten Jahr berichteten die Netzpiloten zum ersten Mal darüber, "Wie Aschersleben den Friedhof modernisiert". Aschersleben ist die älteste Stadt im Bundlesland Sachsen-Anhalt. Dort hat man auf dem Friedhof einen Erinnerungspfad angelegt, bei dem die Grabstätten bekannter Persönlichkeiten mit QR-Codes versehen worden sind. Damit kann man mobil über das Handy Informationen über ihr Leben abrufen. Nachlesen kann man die Informationen auch zuhause auf der Seite des Internetportals QR-Erinnerung. Diese Website definiert sich als ein Ort des Gedenkens, der zugleich soll es ein Archiv für die Nachwelt werden soll.

Aschersleben scheint sozusagen das Pilotprojekt dieses Internetportals zu sein, denn bisher sind dort nur Informationen über diesen Friedhof zu finden. Grund ist auch hier der demografische und kulturelle Wandel, durch den der Friedhof in den letzten 24 Jahren rund 5.000 Grabstätten und damit auch Besucher verloren hat. Mit dem Einsatz der QR-Codes möchte man mehr Besucher anlocken und auf historische Persönlichkeiten hinweisen. Friedhofsbetreiber Holger Dietrich sieht diese Idee auch als Möglichkeit des Stadtmarketings. Die kleinen Tafeln an den Grabstellen wichtiger Menschen aus Aschersleben enthalten kurze Infos und die Codes. dazu gibt es dann aber auch noch einen ganz normalen gedruckten Flyer.

Und dieser Link führt noch zu einem Video des mdr über den Ascherslebener Friedhof.

Samstag, 14. März 2015

Friedhöfe und Tod - Kein Tabu mehr?

Letztes Jahr im Juli habe ich über die Ausschreibung des Medienpreises „Friedhof heute“ berichtet, den Aeternitas e.V., die Verbraucherinitiative Bestattungskultur, zum ersten Mal ausgeschrieben hatte. Etwas später dann folgte auch ein Post zu dem Film "Im Wald der Engel", der im NDR über den Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg ausgestrahlt wurde.

Grabmal Schinkel,
Berlin Dorotheenstädtischer
Friedhof (Foto Leisner 2014)
Jetzt kommt beides zusammen, denn der mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Medienpreis ist inzwischen vergeben worden. Laut  Pressemitteilung von Aeternitas erhielt  das Radio-Feature des WDR 4 „Oasen der Stadt – Friedhöfe sind mehr als letzte Ruhestätten“ von Ulla Foemer und Moritz Seidel den 1. Preis.

Der 2. Platz wurde doppelt vergeben und zwar an die oben genannte Produktion des NDR Fernsehens „Im Wald der Engel – Ohlsdorf, der größte Parkfriedhof der Welt“ von Holger Vogt und an Daniela Meyer für ihren Beitrag „Das neue Sterbensgefühl“, veröffentlicht im Wirtschaftsmagazin Euro. Zusätzlich zu den drei ausgeschriebenen Preisen vergab die Jury einen Sonderpreis an Volker ter Haseborg für seine Reportage im Hamburger Abendblatt „Der Mann, den niemand vermisste“.

Auf der Seite Medienpreis von Aeternitas findet man die Links zu den preisgekrönten Beiträge, die man dort nachlesen, anschauen bzw. nachlesen kann.

Insgesamt war die Resonanz anscheinend unerwartet groß. Über 100 Journaltisten hatten über 120 Beiträge eingereicht. Auch 2015 will Aeternitas diesen Medienpreis wieder ausschreiben.

Montag, 2. März 2015

Friedhofsgeflüster 2015

Anja Kretschmer hat die Frühjahrstermine ihrer sehr speziellen Friedhofsführungen mit dem schönen Titel "Friedhofsgeflüster" fveröffentlicht. Sie finden im März, April und Mai auf Friedhöfen in Rostock, Stralsund, Wismar, Görlitz und Leipzig statt. Die Termine findet man hier!

Und ich füge noch ein Bild vom Leipziger Südfriedhof bei, um diesen Post etwas zu verschönern:
Ausschnitt vom Grabmal Familie Najork (Bildhauer Christian Behrens) auf dem Leipziger Südfriedhof
(Foto Leisner 2011)


Donnerstag, 26. Februar 2015

Tagung "Historische Friedhöfe"

Der Eingang zum Hoppenlaufriedhof in Stuttgart
(Foto Leisner 2009)
Das vorläufige Programm der

Tagung zu Historischen Friedhöfen

im Museum für Sepulkralkultur
12. – 13. Juni 2015
 - Ein Gemeinschaftsprojekt des Bundes Heimat und Umwelt (BHU) und der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal/Museum für Sepulkralkultur (AFD) -

ist inzwischen erschienen.

Ich bin auf jeden Fall dabei (Sektion "Vermittlung"). Vielleicht treffe ich dort ja den einen oder die andere Leser/in dieses Blogs?

Donnerstag, 29. Januar 2015

100 Jahre Gertraudenfriedhof Halle (Saale)

100 Jahre Gertraudenfriedhof
(Hasenverlag Halle (Saale))
Der Friedhofsfreund verbindet mit der Stadt Halle wahrscheinlich den "Stadtgottesacker" mit seinen berühmten Arkadenreihen. Der Gertraudenfriedhof ist dagegen eher unbekannt. Aber auch er ist ein historisch bedeutsamer Friedhof, der zudem im lezten Jahr sein hundertjähriges Bestehen gefeiert hat. Aus diesem Anlaß hat der Verein für Friedhofskultur in Halle und dem Umland e.V. eine Jubiläumsschrift in der "Natur und Kunst- Architektur und Landschaft" mit dem Titel "100 Jahre Gertraudenfriedhof in Halle (Saale)" herausgegeben, in dem eine Reihe von Autoren den Friedhof vorstellt.

Zu Beginn ordnet Norbert Fischer nach den einleitenden Worten des Vereinsvorsitzenden die Anlage in die zeitgenössische Friedhofsreformbewegung ein. Mathias Homagk stellt die Baugeschichte des Friedhofs dar, der ohne weitere Feierlichkeiten am 12. September 1914 mit der Bestattung eines französischen Kriegsgefangenen in Betrieb genommen worden ist. Michael Kriebl berichtet über 100 Jahre Feuerbestattung in Halle, denn mit der Einrichtung des neuen Friedhofes wurde auch eines neues Krematorium erbaut. Ein eigenes Kaptitel ist der großen Feierhalle, als dem architektonischen Höhepunkt des Friedhofs, gewidmet. Ihre eindrucksvolle Kuppel mit den expressiven gemalten Engelfiguren wird dabei durch zwei ausklappbare doppelseitige Farbabbildungen besonders anschaulich.

Freitag, 23. Januar 2015

Der Altstadtfriedhof - Ein Spaziergang durch die MühlheimerStadtgeschichte

Altstadtfriedhof Mühleheim Buchcover
Bärbel Essers konzentriert sich in ihrem Buch über den Mühlheimer Altstadtfriedhof auf die historischen Persönlichkeiten der Stadt, da dieser Bereich in älteren Darstellungen der Friedhofsgeschichte bisher noch fehlte. Daher gibt es auch nur eine sehr knappe Darstellung der Friedhofsgeschichte und der Besonderheiten der Anlage. Letzteres sind zum einen die Grüfte, die baulich zusammenhängend auf einem tiefer gelegenen Friedhofsteil errichtet worden sind und damit offenbar eine Art Terrasse im Friedhofsgelände bilden. Ihre Bedachung ist - nach den Fotos zu urteilen - zwar umgittert, laut Bildunterschrift aber zugänglich. Zum anderen handelt es sich um das Torhaus und die Trauerhalle, die aus der Mitte des 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts stammen.

Danach wird als erstes die Grabstätte des Friedhofswärtes vorgestellt, auf die die Bürgermeister und hohen Beamten der Stadt folgen. Sodann sind die Persönlichkeiten, die mit Bergbau, Kohlenhandel und Schifffahrt zu tun hatten, ebenso zu einem größeren Block zusammengefasst wie jene, die in Handel, Gewerbe und Kultur in Mühlheim während der letzten beiden Jahrhunderte von Bedeutung waren. Immerhin wurde der Friedhof schon 1812 eingeweiht.