Christian Hohe: Grabmahl Barthold Georg Niebuhrs auf dem Alten Friedhof in Bonn, Aquarell um 1842 (Quelle: „ChristianHohem“ von Christian Hohe - Sabine G. Cremer: Nikolaus Christian Hohe, Bonn 2001. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons ) |
Kurfürst Joseph Clemens ließ zu Beginn des Jahres 1715 den damals natürlich „neuen Friedhof“ erstmals als einen Begräbnisplatz außerhalb der Stadtmauern anlegen und hatte dafür eigens Grund und Boden angekauft. Natürlich behielten anfangs die reichen Bürger ihre Erbbegräbnisse weiter in und um die St. Remigius-Kirche, die Hauptkirche der Stadt. Der neue Platz war für Arme, Fremde und Soldaten bestimmt. Damit ist auch klar, dass der neue Friedhof nicht sehr beliebt war. Erst als im Zuge der Erneuerung des Begräbniswesen 1787 die Friedhöfe in der Stadt geschlossen wurden, wurde er zum allgemeinen Begräbnisplatz. In Bonn wurde diese Schließung übrigens im Vergleich zu anderen Städten sehr früh durchgesetzt. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde der Friedhof mehrfach erweitert und entwickelte sich im 19. Jahrhundert zur Ruhestätte bedeutender Persönlichkeiten der 1818 gegründeten Universität und der städtischen Gesellschaft. Immer mehr repräsentative Grabmale wurden aufgestellt. 1884 dann hörten auf ihm die allgemeinen Begräbnisse auf. Der neue Nordfriedhof war angelegt worden. Es dauerte noch hundert Jahre, bis er 1984 unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Schon seit 1975 widmet sich die "Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofs in Bonn e.V." der Erhaltung dieses Kulturerbes mit Hilfe von Öffentlichkeitsarbeit, Führungen und Restaurierungen. Damit ist sie meines Wissens der erste Verein in Deutschland, der für einen Friedhof gegründet wurde. (Bisher dachte ich immer, die Friedrich Carl Heimann-Gesellschaft - Verein der Förderer historischer Denkmäler in der Stadt Köln e.V.“ hätte sich als erste für die Erhaltung historischer Grabmäler eingesetzt.)
Jetzt lädt die Gesellschaft dazu ein die 300-Jahre ihres Friedhofs das ganze Jahr über zu feiern. Begonnen wird am nächsten Mittwoch (29.04.2015) mit einer Film-Premiere im Landesmuseum: Der Film "Mehr als ein Denkmal – Der Alte Friedhof in Bonn" wird gezeigt und der Filmemacher Georg Divossen wird dabei anwesend sein. Zwei Wochen später hält der Denkmalpfleger und Kulturhistoriker Dr. Ralf Beines aus Köln einen Vortrag mit dem Titel "Der Alte Friedhof – Seine historische Entwicklung zum Denkmal und Erinnerungsort". Außerdem folgen im Laufe des Sommers eine Foto-Ausstellung "Der Alte Friedhof als Gedenkstätte und Parkanlage", es werden Alte Drucke, die in Verbindung mit dem Friedhof stehen aus dem dem Bestand der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn präsentiert, es finden Konzert-Wochenenden, sowie Lesungen statt und am Ende steht die Verhüllung des Schumann-Denkmals und die Begutachtung der zum Jubiläum gepflanzten Obstbäume, bevor sich der Friedhof in die winterliche Ruhezeit verabschiedet. Natürlich gibt es auch eine Reihe von Führungen über den Friedhof. Der Verein hat auf seiner Website das ausführliche Jubiläumsprogramm veröffentlicht und auf der Internetseite der Stadt Bonn findet man weitere Informationen.