Freitag, 31. Oktober 2014

Jedes Jahr wieder - Halloween

Offene Särge im fürstlichen Mausoleum, Putbus auf Rügen
(Foto Leisner 2014)
Historische Friedhöfe haben ja eigentlich ganz viel mit dem Fest von Allerheiligen und Allerseelen zu tun, das die katholischen Christen in aller Welt am 1. und 2. November begehen. Die Kirche feiert am 2. November das Gedächtnis ihrer Verstorbenen, also aller toten Seelen. Und deren ehemalige Körper befinden sich schließlich in der geweihten Erde der Kirch- und Friedhöfe. In katholischen Gegenden werden die Gräber geschmückt und es werden dort Lichter angezündet. Fürbitte, Almosen, Friedhofsgänge und natürlich die Segnung der Gräber gehören kirchlicherseits dazu.

Aber wir leben in einer sich schnell wandelnden Kultur. Früher bekam ich hier im protestantischen Norden wenig von diesem katholischen Brauchtum mit, denn hier wird der Toten erst am "Ewigkeitssonntag", der früher einfach Totensonntag hieß, gedacht. (Sprachlich soll selbst an diesem Tag der Tod vermieden werden, ein Widerspruch in sich oder?) Inzwischen schwappt seit zwei oder drei Jahrzehnten katholisches Brauchtum aus den USA zu uns herüber und beginnt unsere Kultur am 31. Oktober zu bestimmen. Es wird zu Halloween-Parties eingeladen. Dazu verkleidet man sich als Toter, Untoter, Vogelscheuche oder in anderer möglichst morbider oder geisterhafter Form. Selbst beim Bezahlen eben im Supermarkt hatten sich die Kassiererinnen entsprechende Kopfbedeckungen aufgesetzt. Jetzt nach Einbruch der Dunkelheit warte ich auf die Kindergruppen, die Süßes verlangen und sonst Saures versprechen.
Da sind sie schon, die kleinen Geister vor meiner Haustür
(Foto Leisner 2014)

Und selbst ich übernehme mit Vergnügen einen Tweet mit Bildern von echten Geisterhäusern, der mir heute auf Twitter gut gefallen hat, und den ich gleich hier noch einmal veröffentliche:  @Miss_Macabre: An American horror story: 'real' haunted houses – in pictures | The Guardian http://buff.ly/1sQ0C66.
Verfall und die Vergänglichkeit werden in diesen Bildern sichtbar und zugleich kommt die Frage auf: Was stecken wohl für Geschichten hinter all den verlassenen Räumen und den aufgefundenen Skeletten?

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Garten der Erinnerung - 200 Jahre Nienstedtener Friedhof 1814-2014

Jubiläumsbuch für den Nienstedtener Friedhof, 
Nienstedten war einstmals ein Dorf weit vor den Toren der Hansestadt Hamburg. Heute ist es ein Stadtteil - genauer gesagt einer der teueren Stadtteile in der Kette der Hamburger Elbvororte. Nicht weit von der Nienstedtener Fachwerkkirche auf dem Elbhochufer liegt der Gemeindefriedhof, der in diesem Jahr sein zweihundertjähriges Bestehen feiert.

Die Jubiläumsveranstaltung fand im Mai statt; mit einem Abendvortrag von Prof. Dr. Franklin Kopitzsch über „Nienstedten, Altona und Hamburg vor 200 Jahren“ und mit Führungen, Angeboten für Kinder und einem kostenlosen Jubiläumskonzert. Leider habe ich das alles verpaßt!

Gleichzeitig erschien das gebundene Buch mit dem oben genannten Titel, das mir jetzt vorliegt. Zusammen mit zahlreichen Fotografien von Andreas Fromm sind darin Beiträge von insgesamt fünfzehn verschiedenen Autoren versammelt, die unter den Obertiteln "Unser Friedhof", "Gehen und Erinnern", "Zwischen Himmel und Erde", "Tod und Hoffnung" und schließlich "Zur Orientierung" zusammengestellt sind. Gleich zu Anfang referiert Tilmann Präckel die Geschichte des Friedhofes und beschreibt seine Entwicklung vom Begräbnisplatz in und um die Nienstedtener Kirche über die neue Anlage des Jahres 1814 bis zur Gegenwart. Ausführlicher geht er auf die erste prominente Beisetzung ein: die Gruft für den 1839 verstorbenen Baron Caspar Voght, dessen Landgut im nahen Klein Flottbek viele berühmte Gäste angezogen hatte. Diese erste große Grabanlage wurde zum Vorbild für das Hamburger Bürgertum, das immer mehr Villen am Elbhang errichtete und in Nienstedten seine letzte Ruhe fand.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Friedhofsapp geht online

3. November 2014 ist es soweit: Die neue Friedhofsapp, über die ich hier schon berichtet habe, wird in Berlin - in der Friedrichswerderschen Kapelle im Ensemble „Friedhöfe an der Bergmannstraße“ - und sicher noch auf einer Reihe von weiteren historischen Friedhöfen, die in der App vertreten sind, vorgestellt. Punkt 11.40 Uhr soll dabei die Webseite www.wo-sie-ruhen.de freigeschaltet werden. Weitere Informationen zu den geplanten Veranstaltungen werden hier folgen, sobald ich mehr erfahre. 
Muster: Flyer zur Friedhofsapp für den Stadtfriedhof Tübingen.
Alle beteiligten historischen Friedhöfe werden solche Flyer auslegen.