Freitag, 27. April 2012

"Neues Leben zwischen alten Gräbern" - der Hase- und Johannisfriedhof in Osnabrück laden ein


Niels Biewer vom Forschungsprojekt zur Folgenutzung von Friedhöfen am Beispiel des Hase- und der Johannisfriedhof in Osnabrück informiert über die neue Veranstaltungsreihe auf diesen beiden Friedhöfen. Sie werden Ende 2015 entwidmet, so dass dann dort keine Beisetzungen mehr stattfinden. In diesem Blog wurde schon darüber berichtet. 

Konkret geht es um Fragen wie: "Was soll mit den beiden Friedhöfen geschehen, wenn sie nicht mehr als Begräbnisplatz genutzt werden? Wie kann die wertvolle Substanz dieser für die Stadt Osnabrück bedeutenden Denkmale dauerhaft erhalten bleiben und wie kann deren Wertschätzung in der Bürgerschaft gesteigert werden? Welche Nutzungen sind auf diesen Friedhöfen denkbar? Können sich regelmäßige kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen oder Filmvorführungen dauerhaft etablieren? Können sie langfristig im Angebot der Osnabrücker Schulen und weiteren Bildungsträgern integriert werden?" 

So steht es in der Pressemitteilung zu lesen, die auf mögliche Antworten hinweist, die die Veranstaltungsreihe „Neues Leben zwischen alten Gräbern“ bringen könnte. Vielfältige kulturelle Aktivitäten werden damit angekündigt. Sie 
werden in diesem Jahr zum ersten Mal in Zusammenarbeit der Hochschule mit dem Osnabrücker ServiceBetrieb und vielen weiteren Beteiligten auf  beiden Friedhöfen stattfinden und sollen - unter dem Untertitel "Geschichte(n) Osnabrücks zwischen 1808 bis 2012" - den Bürgern die Friedhöfe mit ihren historischen Grabmalen als wertvolles Kulturgut näher bringen.


Thematisch geht es dabei am 6. Mai 2012 um Klassizismus und Romantik, am 3. Juni 2012 um Historismus und Jugendstil, am 1. Juli 2012 um die Klassische Moderne und Krieg, sowie am 5. August 2012 um Aufschwung und Pluralisierung.  

Der hier eingestellte Flyer nennt genaue Informationen sowie Uhrzeiten für die ersten zwei Veranstaltungstermine.

Montag, 23. April 2012

Totenkult in Mexiko - Ausstellung im Ohlsdorfer Bestattungsforum in Hamburg


Eule aus Ton (Foto Leisner)
Seit Februar wird das Untergeschoss des neuen Bestattungsforums auf dem Ohlsdorfer Friedhof erstmals auch als Ausstellungsraum genutzt. Mit einer Präsentation von Bildern und Objekten zum Totenkult in Mexiko wurde es sozusagen eingeweiht.

Gerade in diesem lateinamerikanischen Land ist noch heute ein ganz eigene Umgangsweise mit dem Tod vorhanden, die aus einer Mischung alter einheimischer Tradition der Azteken und Maya und ihrer Überformung mit dem christlichen Glauben besteht.

Skelett beim Lesen (Foto Leisner)
In diesen kulturellen Reichtum bieten die Ausstellungsobjekte und Bilder einen Einblick. So galt zum Beispiel der Ruf der Eule in vorspanischer Zeit als Ankündigung des Todes.

Der mexikanische Künstler und Karikaturist José Guadalupe Posada inspiriert noch heute mit seinen skelettierten Figuren die mexikanische Kunst. Seine und ähnliche Bilder werden rund um den Totentag immer wieder verkauft und ausgestellt.

Denn am Totentag, dem 1. November kommen in Mexiko die Verstorbenen zu  und werden überall mit Speisen, Getränken, Weihrauch und Blumen willkommen geheißen. Auch die Gräber werden zu Allerheiligen gesäubert und mit gelben Blütenblättern geschmückt, denn diese weisen nach alter Tradition den Verstorbenen den Weg.

Die Ausstellung ist noch bis zum 4. November 2012 zu sehen. Ort: Hamburger Bestattungsforum Ohlsdorf, Fuhlsbüttler Str. 756, Öffnungszeiten: Montag-Freitag 9-17 Uhr, Samstag und Sonntag 10-15 Uhr

Mittwoch, 18. April 2012

Tod – Gedächtnis – Landschaft - Tagung Schwabenakademie Irsee im November 2012


Schon hier soll auch auf die 12. Tagung der Reihe „Sterben, Tod und Jenseitsglaube“ der Schwabenakademie Irsee hingewiesen werden, die unter dem Titel: "Tod – Gedächtnis – Landschaft" vom  9. bis 11. November 2012 stattfinden wird.

Im Text der Ankündigung heißt es: 
"Seit dem 18. Jahrhundert spielen Natur und Landschaft im Umgang mit dem Tod eine bedeutsame Rolle. Grabstätten in der freien Natur (Rousseau) hatten in ihren Epochen ebenso leitbildhaften Charakter wie Park- und Waldfriedhöfe. Eine möglichst naturbelassene Landschaft bildete den Fluchtpunkt, um den Tod zu sublimieren, und trug utopische Züge. Aktuell repräsentieren die programmatisch gewählten Varianten der Naturbestattung – etwa Baum-, Alm- oder Seebestattungen – den Aufbruch in eine neue Bestattungskultur jenseits der klassischen Friedhöfe. Aber auch die Friedhöfe selbst weisen immer mehr naturlandschaftlich gestaltete Begräbnisflächen ohne individuelle Grabmäler aus. So sind Natur und Landschaft zum prägenden Faktor der Trauer- und Gedächtniskultur und zu einem zentralen Topos des Totengedenkens geworden. 
Die Tagung will die Wechselwirkungen zwischen Tod, Gedächtnis und Landschaft in ihren historischen und aktuellen Bedeutungen ausloten. Im interdisziplinären Diskurs soll anhand von unterschiedlichen Fallstudien in- und außerhalb der Friedhöfe, anhand von Beispielen u.a. aus Literatur, Kunst und Philosophie, die Bedeutung der Naturlandschaft für den Umgang mit dem Tod analysiert werden." 

Das ausführliche Programm findet man zwar erst im zweiten Halbjahr 2012 auf der Website der Schwabenakademie, dafür aber schon einmal hier:

Freitag, 9. November 2012

17.00 – 17.30 Uhr
Begrüßung
Markwart Herzog, Schwabenakademie Irsee

Einführung: Tod und Gedächtnislandschaft
Norbert Fischer, Universität Hamburg

17.30 – 18.15 Uhr
Bukolik des Todes: Landschaftsdarstellungen und ihre Bedeutung auf spätantiken und frühchristlichen Sarkophagreliefs
Adriana Kapsreiter, Berlin

18.15 Uhr Abendessen

19.30 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag
Sakrale Erinnerungslandschaften – Friedvolle Anlagen – Authentische Orte: Ehemalige Konzentrationslager und ihre Definition
Jörg Skriebeleit, KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

Samstag, 10. November 2012

9.00 – 9.45 Uhr
Monastic Cemeteries as Arboreal Landscapes (Flanders, 1400–1800)
Robrecht Janssen, University of Leuven/Geert Robberechts, City Councel for Culture of the City of Leuven

9.45 – 10.30 Uhr
Sterben um zu Leben – Der Tod in der württembergischen Landschaft
Anna Marie Pfäfflin, Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz

10.30 Uhr Kaffeepause

11.00 – 11.45 Uhr
Paradise as a Garden: The Mughal Tomb Garden – Historical developments towards the Bibi ka Maqbara (Aurangabad, Mahastra, India)
Geert Robberechts, Indian National Trust for Art and Cultural Heritage (INTACH), president of INTACH Belgium

11.45 – 12.30 Uhr
Authentizität und Sichtbarkeit – Probleme „echter“ Grabmäler im frühen Landschaftsgarten
Annette Dorgerloh, Humboldt-Universität zu Berlin

12.30 Uhr Mittagessen

13.30 – 14.30 Uhr
Führung durch Kloster Irsee und die Euthanasie-Gedenkstätten
Markwart Herzog, Schwabenakademie Irsee

14.45 – 15.15 Uhr
Erinnerungslandschaften – Memorialmonumente der Freundschaft im Landschaftsgarten
Semjon Aron Dreiling, Ludwig-Maximilians-Universität München

15.15 – 16.00 Uhr
Death and the Landscape in 19th century Italy
Hannah Malone, St John’s College, University of Cambridge

16.00 Uhr Kaffeepause

16.30 – 17.15 Uhr
Weiblichkeit, Tod und Erinnerungskultur auf Parkfriedhöfen um 1900
Anna Maria Götz, Universität Hamburg

17.15 – 18.00 Uhr
Das Grabmal in der Landschaft als politisches Denkmal in der Epoche der Napoleonischen Kriege
Ulrich Knufinke, Technische Universität Braunschweig

18.00 Uhr Abendessen / gemütliches Beisammensein im Stiftskeller

Sonntag, 11. November 2012

9.00 – 9.45 Uhr
Kriegslandschaften des American Civil War
Anna Krüger, Ludwig-Maximilians-Universität München

9.45 – 10.30 Uhr
„Distant – but not too distant“: Friedhof und Landschaft bei Jeff Wall
Gerlinde Gehrig, Goethe-Universität Frankfurt a.M.

10.30 Uhr Kaffeepause

11.00 – 11.45 Uhr
Das grüne Kenotaph: Die Baumspende als neue Manifestation des Totengedenkens
Markus Walz, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

11.45 – 12.00 Uhr
Abschlussdiskussion

12.00 Uhr Mittagessen / Tagungsende

Tagungsleitung
Prof. Dr. Norbert Fischer, Universität Hamburg
Dr. Markwart Herzog, Schwabenakademie Irsee


Mittwoch, 4. April 2012

Seminare für Friedhofsführer in Kassel



Schon jetzt soll hier auf die Seminare aufmerksam gemacht werden, die für Friedhofsführer und -führerinnen in diesem Jahr in Kassel angeboten werden:

Am 8. September von 10:00 - 17:30 findet das Tagesseminar: "In jede Friedhofsführung gehört der Friedhof", das auch schon im Vorjahr lief, statt.

Und weil diese Seminare so gut besucht sind, wird diesmal ein Aufbauseminar angeboten mit dem Titel: "Todesgenius, Engel und 'anmutig' Trauernde", das einen Monat später am 6.10. zur gleichen Zeit stattfinden wird.

"Von Wiedergängern und Werwölfen" - Friedhofsführungen in Greifswald

Per Mail wurde ich gebeten auf Führungen auf dem Alten Friedhof Greifswald aufmerksam zu machen. Das tue ich gern, besonders da hier von besonderen Führungen die Rede sein soll:
In Greifswald kann man nämlich am 29. April um 20 und um 22 Uhr jeweils an einer "Taschenlampenführung" teilnehmen, in denen "Von Wiedergängern, Werwölfen und Gespensterkutschen" erzählt werden wird.

Die Kunsthistorikerin Anja Kretschmer bietet diese Führung anlässlich der Walpurgisnacht an, wie bekannt, ist das schließlich eine jener Nächte des Jahr, in der die Hexen und andere mythische Gestalten ihr (Un-?)wesen treiben. Der Bestattungsplatz wird dabei aus Sicht jahrhundertealter Sagen beleuchtet und längst vergessene Geschichten und der (Aber-)Glauben unserer Vorfahren werden zu neuem Leben erweckt. Sie eröffnen zugleich einen  Einblick in alte Bestattungsbräuche.

Ab dem 2. Mai um 17 Uhr gehen dann die monatlichen Führungen auf dem Alten Friedhof Greifswald los. Der erste Termin steht ganz im Sinne der Bürgermeistergrabstätten. (Kosten 2,50, die Taschenlampenführung kostet 2,- Euro)