Sonntag, 28. Januar 2018

Tod & Ritual - Kulturen von Abschied und Erinnerung

Katalog der Ausstellung 
Unter diesem Titel ist bis zum 21. Mai 2018 eine Ausstellung im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz zu sehen, zu der ein umfangreicher Katalog erschienen ist. Wahrscheinlich werde ich die Ausstellung nicht besuchen können, doch der opulente, grafisch ansprechend gestaltete Katalog entschädigt ein wenig dafür.

Ausgangspunkt der Ausstellung ist die im 19. Jahrhundert in Niederkaina bei Bautzen in der Oberlausitz entdeckte frühgeschichtliche Gräberstätte mit mehr als 1800 Gräbern. Unter ihnen sind die Grabstätten aus der Zeit um 1200 bis 500 v Chr. besonders aufschlussreich, weil sich an ihnen sich ein aufwendiges Bestattungsritual ablesen lässt. Mit der Ausstellung wird damit erstmals ein wichtiger Aspekt der Landesarchäologie Sachsens herausgestellt, zugleich aber wird der Bezug zum gegenwärtigen Umgang mit dem Tod und mit den Ritualen, die notwendig sind um Abschied zu nehmen, hergestellt.

Samstag, 20. Januar 2018

Funerale 7

Titelmotiv des Flyers zur Funerale 7
in Rostock [Sargladen A. Opiolka, Wertach]
In Rostock findet vom 22.–24. Februar 2018 zum siebten Mal die "Funerale" statt, eine Tagung der Theologischen Fakultät der Universität und der Verbraucherinitiative Aeternitas. Thema ist diesmal "Bestattung als Dienstleistung". Hier kann man den Flyer mit dem ausführlichen Programm herunterladen.

Die Vorträge befassen sich unter anderem mit dem "Wald als sepulkralkultureller Gestaltungsraum" und "Kirchenkolumbarien in Niedersachsen", sowie Berichten aus der Praxis z.B. von einem "Friedhofsfest" und dem "Friedhof am Meer" in Keitum.

Falls jemand Lust hat einen Tagungsbericht zu schreiben, werde ich ihn gern hier veröffentlichen!

Mittwoch, 10. Januar 2018

transmortale VIII: Neue Forschungen zum Thema Tod

Grabmal Albers, Ohlsdorfer Friedhof
(Foto Leisner 1987)
Es ist wieder soweit, wie in jedem Frühjahr seit 2010 wird wieder zum Workshop der transmortale in Kassel eingeladen, der dieses Jahr vom Arbeitskreis transmortale VIII der Universität Hamburg und dem Museum für Sepulkralkultur veranstaltet wird. Er findet dieses Jahr am 10. März 2018 von 10.00 bis 17.30 Uhr im Museum für Sepulkralkultur in Kassel statt.

Es geht dabei wie immer darum, fächerübergreifend Forschungen ebenso zu Gräbern und Begräbnisplätzen wie zum Wandel der Trauer- und Bestattungskultur Raum zu geben und die vielseitigen und vielschichtigen Forschungsansätze zum Thema Sterben, Tod und Trauer zu verknüpfen. Die Veranstaltungen transmortale II bis VII haben in einem erweiterten Rahmen als Tagung und Workshop im Museum für Sepulkralkultur in Kassel stattgefunden. 2017 gab es mit der Transmortality International eine internationale Konferenz in Luxembourg, organisiert durch das Research Project: Material Culture and Spaces of Remembrance. Die Programme aus den einzelnen Jahren können hier unter dem Stichwort "transmortale" aufgefunden werden, Tagungsberichte und Programme finden sich auch auf der Homepage des Museums für Sepulkralkultur. Eine Auswahl von Beiträgen wurde veröffentlicht in: Moritz Buchner und Anna-Maria Götz (Hrsg.): transmortale. Sterben, Tod und Trauer in der neueren Forschung (Kasseler Studien zur Sepulkralkultur Band 22), Köln: Böhlau, 2016.

Programm Samstag, 10. März 2018
10.00 – 12.15     Block I
Begrüßung und Einführung
Nina Kreibig (Berlin): Vom Ende geordneter Verhältnisse? Zur Interpretation der historischen Berliner Leichenhäuser im Diskurs um Ordnung an der Schwelle zur Moderne

Moritz Buchner und Anna-Maria Götz: Kurze Vorstellung der Publikation: Moritz Buchner [Hrsg./Autor), Anna-Maria Götz (Hrsg./Autorin), transmortale. Sterben, Tod und Trauer in der neueren Forschung, Köln: Böhlau, 2016

Kaffeepause
Jonas Milde (Berlin): Alles nur „Teufels Jahrmarkt“? Ein Plädoyer für
die Abendmahlsfeier in der evangelischen Bestattungspraxis

Daniel Ribeiro (Paderborn): Auseinandersetzung mit dem Sterben im persönlichen Umfeld anhand von Indie-Games (am Beispiel von That Dragon, Cancer)

12.15 – 13.30     Mittagspause

13.30 – 15.00     Block II
Susanne Lohmann (Hamburg): Technik(en) der Palliative Care. Die Bedeutung assistiver Systeme für das Leitbild vom guten Sterben

Marlene Lippok (Augsburg): „Achtsame Totenfürsorge“ – ethnografische Betrachtungen sogenannter
alternativer BestatterInnen und der Hospizbewegung

Florian Greiner (Augsburg): Säkulares Sterben? Die Kirchen und das Lebensende nach 1945

15.00 – 15.30     Kaffeepause

15.30 – 17.30     Block III
Andrea Knittel (Freiburg):  Das tote Ich in der Kunst – Selbstdarstellungen von Künstlern als Tote

Isabelle Künzer (Gießen): „Ich habe einen keïschen Becher geleert …“ – Der altruistische Alterssuizid im antiken Griechenland

Abschlussdiskussion

Veranstalter:
Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V., Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur, Kassel: Dr. Dirk Pörschmann, Dipl.-Ing. Dagmar Kuhle

Universität Hamburg - Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie: Prof. Dr. Norbert Fischer

Kooperationspartner in Berlin: Dr. Moritz Buchner, Stephan Hadraschek M. A., Jan S. Möllers M. A.

Kooperationspartnerin in Bonn: Dr. Anna-Maria Götz

Anmeldeschluss: 5. März 2018
Teilnahme-Beitrag inkl. Mittagsimbiss: 45,– Euro / 20,– Euro erm. (Studenten)

Anmeldung über:  Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V., Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur Weinbergstraße 25–27, 34117 Kassel,  info@sepulkralmuseum.de www.sepulkralmuseum.de
Ines Niedermeyer  Tel.: 0561 91893-40
Rücktrittsbedingungen: Bei Verhinderung nach der Anmeldung bitten wir um Nachricht bis 7 Tage vor Tagungsbeginn. Andernfalls müssen wir Ihnen den vollen Kostenbeitrag in Rechnung stellen. Sie haben jederzeit die kostenfreie Möglichkeit, eine/n Ersatzteilnehmer/ Ersatzteilnehmerin  zu benennen.

Freitag, 5. Januar 2018

Die Ohlsdorfer Krematorien - Hamburger Bauheft 22

Bauheft 22, Cover
Die verdienstvolle Reihe der "hamburger bauhefte" des Schaff-Verlages, die sich schon im Band 17 mit dem Ohlsdorfer Friedhof befasst hat, ist inzwischen auf 22 Bände angewachsen. Der 22. Band, der Ende 2017 veröffentlicht wurde, ist den beiden Krematoriumsbauten in Ohlsdorf gewidmet. Wobei angemerkt werden muss, dass das Alte Krematorium an der Alsterdorfer Straße im letzten Jahr sein 125jähriges Jubiläum feiern konnte.

Wie schon Band 17 ist auch dieser neue und mit 56 Seiten deutlich umfangreichere Band, den wieder der Kunsthistoriker und Inhaber des Schaff-Verlages Dr. Jörg Schilling verantwortet, sorgfältig recherchiert und mit Anmerkungen und Literaturhinweisen versehen. Der einführende Text zur Feuerbestattungs-Bewegung und speziell zu der damals neuen Bauaufgabe eines Gebäudes, das einen Raum für Abschiedsfeiern und die technischen Einbauten für die Leichenverbrennung unter einem Dach vereinigen sollte, bietet ebenso
sowie der erste Hauptteil zum Alten Krematorium eine sorgfältige Zusammenfassung bisheriger Forschungsergebnisse.

Vielleicht gehört es nicht ganz hierher, aber ich möchte doch in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam machen, dass wir im Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof  1992 zum 100jährigen Jubiläum eine Ausstellung zur Geschichte des Alten Krematoriums erarbeitet hatten. Sie fand in dem damals noch desolaten Gebäude statt, dessen heruntergekommenen Zustand zwei im bauheft abgedruckte Bilder des Denkmalschutzamtes drastisch vor Augen führen. Dazu gaben wir sozusagen als Ausstellungskatalog den Band 4 unserer Schriftenreihe mit dem Titel "Tod und Technik - 100 Jahre Feuerbestattung in Hamburg" heraus, der inzwischen lange vergriffen ist.

Im Band 22 der hamburger bauhefte wird die Geschichte des Gebäude durch Informationen zur Rezeption und zur Restaurierung und neuen Nutzung des Gebäudes ergänzt. (Den Text zur Geschichte nach 1992 durften wir dankenswerter Weise in dem Heft Nr. IV/2017 unserer Ohlsdorf-Zeitschrift vorabdrucken, das dem Jubiläum des Alten Krematoriums gewidmet ist.)

S, 32-33 mit dem Modell des unverwirklichten
und dem Grundriss des verwirklichten Projekts
Ausführlich wird dann die Geschichte des Neuen Krematoriums, das der Hamburger Baudirektor Fritz Schuhmacher entworfen hat, dargestellt. Für diese Bauaufgabe plante Schumacher anfangs eine zentrale Lage in der Stadt. Doch wurde das zweite Hamburger Krematorium schließlich - in deutlich kleinerem Umfang - auf dem Ohlsdorfer Friedhof errichtet. Schilling schildert als erstes die Standortsuche und erläutert dabei zwei frühe Entwürfe, die auch als Modelle im Bild vorgestellt werden. Danach stellt er das umfangreiche und unverwirklichte Projekt Schumachers für den Ohlsdorfer Friedhof vor und beschreibt anschließend die Umstände und die Ausgestaltung des schließlich errichteten Bauwerks.