Mittwoch, 22. Juni 2016

Denkmalschutz auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg - Ohlsdorf 2050

Ausschnitt aus dem Plan des Ohlsdorfer
Friedhofes, mit Einzeichnung der erhaltens-
werten Grabmale, farblich nach Zeitperioden
gekennezeichnet.  
Am 17.6. war ich zusammen mit Vertretern des Vorstandes des Ohlsdorfer Förderkreises und weiteren ExpertInnen zur Anhörung des Kulturausschusses der Hamburger Bürgerschaft eingeladen. Thema war der Denkmalschutz auf dem Ohlsdorfer Friedhof und besonders die Frage der Erhaltung der Grabmale aus den 50er - 80er Jahren. 

Zum Thema Denkmalschutz auf Ohsldorf habe ich schon in der Zeitschrift des Förderkreises einen längeren Beitrag geschrieben. Für die Anhörung habe ich eine Präsentation zum Thema erhaltenswerte Grabmale zusammengestellt. Auswahlkriterien für ihre Einschätzung waren im Rahmen des Forschungsprojektes der VW-Stiftung und des Denkmalschuztamtes (1981 bis 1986) ausgearbeitet worden. Aufgrund dieser Kriterien war eine Auswahl aus der fast unübersehbaren Menge der Grabmale auf diesem größten Friedhof Europas getroffen worden. Über diesen Link kann man die Präsentation herunterladen.

Der Förderkreis hat außerdem eine Liste von Kriterien zur Auswahl erhaltenswerter Grabmale aus der Zeit nach 1950 zusammengestellt. Der Grund dafür ist, dass im Forschungsprojekt der1980er Jahre bei seiner Endauswahl nur Grabmale bis 1950 berücksichtigen konnte. Jetzt werden die Grabmale aus den 1950-1980er Jahren in großer Zahl abgeräumt. Zudem hat man mit dem Projekt Ohlsdorf 2050 eine groß angelegte Diskussion über den zukünftigen Umgang mit dem Friedhof eröffnet. 

Aus Sorge umd die Erhaltung der Grabmale aus der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg hat sich der Förderkreis - besonders ist da Frau Dr. Christine Behrens zu nennen - sehr aktiv in den Prozess der Grabmalabräumung eingeschaltet. Dieser Sorge ist es auch zu verdanken, dass sich jetzt der Kulturausschuss der Hamburger Bürgerschaft intensiv mit diesem Thema befasst. Man darf gespannt sein, wie es mit Ohlsdorf 2050 weiter geht.    




Dienstag, 14. Juni 2016

Game over - Neue und ungewöhnliche Grabsteine

Coverbild von Benkel/Metzler,
Game over
Vor vier Jahren habe ich hier auf, wie ich glaube, das erste Friedhofsbuch der beiden Soziologen Thorsten Benkel und Matthias Meitzler hingewiesen und dabei am Schluss geschrieben, dass ich die Texte sprachlich ziemlich verschachtelt fand und sich daher mein Lesevergnügen in Grenzen hielt.

Jetzt halte ich ein neues Buch desselben Autorenduos in den Händen und das habe ich mit größtem Vergnügen durchgelesen, ja beim Betrachten der abgebildeten Grabsteine habe ich häufig geschmunzelt und manchmal sogar laut gelacht. Dabei ist das sogar schon das zweite Buch über ungewöhnliche Grabsteine der beiden Autoren. Das erste ist leider irgendwie an mir vorbeigegangen. Vielleicht habe ich den schönen Titel "Gestatten Sie, dass ich liegen bleibe : Ungewöhnliche Grabsteine - Eine Reise über die Friedhöfe von heute" nicht wirklich ernst genommen?

Auf jeden Fall gelingt es den Autoren mit diesem Folgeband bestens auf "unterhaltsame, aber auch lehrreiche Weise ... Einblicke in einen häufig übersehenen Bereich der Alltagskultur zu vermitteln" und dabei zugleich zu zeigen, wie sehr sich diese Alltagskultur gerade heute verändert und immer individuellere Züge annimmt. Es geht ihnen dabei um Texte, Symbole und Bilder auf ganz gewöhnlichen-ungewöhnlichen Grabsteinen überall auf deutschen Friedhöfen. Sie richten ihren Blick gerade nicht auf die künstlerische Avantgarde, sondern auf die Trauer der sogenannten kleinen Leute und ihre persönliche Art sich bzw. ihre pivate Erinnerung auf Grabsteinen zu inszenieren. Angenehm ist dabei, dass die Begleittexte zu den Bildern zwar manchmal ironisch klingen, aber nirgends zynisch wirken.

Kapitel "Auf immer gut Holz"
Den insgesamt zwanzig Kapiteln, die die Grabsteinbilder untergliedern, ist jeweils ein kurzer einführender Text vorangestellt. Es geht dabei der Reihe nach um private Poesien und Sinnsprüche, die zum Lebensmotto geworden sind (z.B. "Ich lebe so gerne! Ich glaube, ich lebe sogar noch gerne, wenn ich einmal gestorben bin."); um tierische Liebe und damit Darstellungen von Tieren auf Grabmalen, die für mich in einem vollplastischen Pferdekopf gipfeln; um "Zwichenmenschliches" mit so schönen Texte wie "Er hat uns immer wieder überrascht" oder "Laßt mich in Ruhe"; um Freizeitvergnügen, wo man u.a. einen Grabstein mit dem Bild des Verstorbenen sieht, der fröhlich einen Bierhumpen hebt: um Berufe und entprechende Bezeichnungen, wie Strandkorbvermieter oder Origamimeister; um Auto, Motor und Tod mit Bildern aller möglicher Fahrzeuge und Fahrzeugdetails, gefolgt von Fortbewegungsmitteln zu Lande zu Wasser und in der Luft ("Eisenbahn war sein leben"),

Es führt zu weit alle zwanzig Kapitel hier aufzuführen (das vollständige Inhaltsverzeichnis findet sich hier). Aber ich kann versprehen, dass jeder Abschnitt für sich neue Überraschungen und Einsichten birgt.

Benkel, Thorsten, Meitzler, Matthias, Game over : neue ungewöhnliche Grabsteine. Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2016, 244 Seiten zahlreiche farbige Abbildungen.

Samstag, 4. Juni 2016

Thana-Tourismus - Die Tagung der Schwabenakademie Irsse

Hier mein Vortrag für die "Thana-Tourismus" in der Schwabenakademie Irsee. Das interessante Programm habe ich schon vor einiger Zeit hier veröffentlicht.

Vortrag zum Thema Thana-Tourismus
Die Slideshow kann hier aus der Dropbox heruntergeladen werden.