Dienstag, 26. Oktober 2021

Achtung: Grabstättenübernahme als Provokation!

Partie auf dem Stahnsdorfer Friedhof in Berlin
Friedhofsverwaltungen und Förderkreise, die Grabmalpatenschaften anbieten und bewerben, müssen darauf gefasst sein, dass Menschen mit kruden Ideologien diese Orte nicht nur zur Beisetzung sondern auch als Mittel zur Provokation benutzen.

Warum ich das schreibe? Es gibt immer wieder Fälle, in denen Friedhöfe und Gräber ideologisch mißbraucht werden. Der jüngste Zwischenfall fand auf dem Stahnsdorfer Friedhof statt. Dort wurde das historische Grab des 1934 verstorbenen Wissenschaftlers Max Friedlaender, der aus einer jüdischen Familie stammte und zum Protestantismus übergetreten war, neu vergeben; zwar nicht in Patenschaft, aber auf dem Grab steht das historische Grabmal Friedlaenders. Wie wie der ganze Friedhof steht auch dieses Grabmal unter Denkmalschutz. 

Das Grab selbst war seit langem abgelaufen. Nun wurde es vom einem Berliner NPD-Funktionär für den an einem anderen Ort Verstorbenen justizbekannten Shoahleugner Henry Hafenmayer erworben. Dessen Urne wurde dort vor kurzem beigesetzt. Dabei wurde der historische, schlichte Gedenkstein des deutschen Juden schwarz verhangen und auf dem Überzug wurden die persönlichen Daten Hafenmayers angebracht. Auf dem Grab wurden Kränze mit neonazistischer Symbolik drapiert (nähere Infos dazu auf Friedensdemo-Watch, sowie die Presseinformationen des evangelischen Friedhofsträgers). 

Offensichtlich wurde die Grabstätte bewusst ausgesucht und ziemlich wahrscheinlich ist die Beisetzung an dieser Stelle auch als Provokation geplant worden. Und weil dieses Beispiel auch anderswo in den entsprechenden Kreisen Schule machen könnte, denke ich, dass alle, die Grabmalpatenschaften anbieten, gut beraten sind ihre Listen daraufhin zu überprüfen, ob sich Grabstätten von Menschen mit jüdischer Abstammung darunter befinden. Unorthodoxe und konvertierte Juden haben sich im 19. und 20. Jahrhundert selbstverständlich auf christlichen und kommunalen Friedhöfen beerdigen lassen. Und außerdem haben die Nationalsozialisten  nach 1939 in vielen Städten die jüdischen Friedhöfe geschlossen, so dass Glaubensgenossen sich dort nicht mehr beerdigen lassen konnten und auf andere Friedhöfe ausweichen mussten.

Vielleicht sollte man niemandem aus politischen Gründen ein Grab auf einem Friedhof verweigern. Aber sicher kann man dafür sorgen, dass jüdische Gräber - und dazu zählen auch Gräber von deutschen Juden, die zu einem anderen Glauben übergetreten sind, - nicht zur Provokation von Leugnern der Shoa benutzt werden! Friedhofsverwaltungen und Förderkreise sollten solche Gräber und Grabsteine auf dem eigenen Friedhof kennen und sie sollten nicht für Neubelegungen oder Patenschaften freigegeben werden.

Montag, 25. Oktober 2021

Totentage im November

Beleuchtete Gräber auf dem St. Barbara Friedhof in Linz (Pressebild)
Der November rückt heran und damit auch die christlichen und staatlichen Totengedenkttage, zuerst Allerheiligen und Allerseelen, dann der Volktstrauertag und der Ewigkeitssonntag. Für die Zeitshrift "Ohlsdorf-Zeitschrift für Trauerkultur" haben wir das zum Schwerpunkt des nächsten Heftes genommen. Olga Reher schreibt über die den "Tag der Toten" in Mexiko, Norbert Fischer berichtet vom Friedhofsgeschehen an diesem Tag in Murcia in Spanien und ich habe mich ein wenig mit Geschichte und Brauchtum von Allerseelen in Deutschland und Europa beschäftigt. Hier eine Kurzfassung meiner Erkenntnisse, die dann noch ausführlich in der Zeitschrift zu lesen sind, die Mitte November erscheinen wird:

Montag, 11. Oktober 2021

Fumerale 10: "Ciao Bello" - Bestattungen für verstorbene Haustiere?

 Das ist jetzt leider total an mir vorbeigegangen und dabei hätte ich sogar online dabei sein können. Wie schade! Vom 7.-10.10.2021 hat nämlich die 10 Funerale in Rostock stattgefunden, bei der es um die gemeinsame Bestattung von Haustieren und ihren Menschen ging. Hier wenigstens der Flyer und der Link zum Pressetext:

Funerale 2021 Flyer Vorderseite

Funerale 2021 Flyer Rückseite