Donnerstag, 22. März 2018

DenkMal Friedhof Ohlsdorf

Cover von "DenkMal Friedhof Ohlsdorf
Dieses neue Buch. das von der Willi-Bredel-Gesellschaft - Geschichtswerkstatt e.V herausgegeben worden ist, versammelt "33 Stätten der Erinnerung und Mahnung" auf dem Ohlsdorfer Friedhof, wie es im Untertitel heißt. Damit schließt es sich an den Führer derselben Gesellschaft an, der 1992 von Herbert Diercks herausgebracht wurde. Damals waren erstmals explizit die Grabstätten von Opfern der Naziherrschaft und des Widerstandes Thema eines Ohlsdorf-Buches. 

Das neue Buch ist umfassender angelegt. Es zeigt die Hamburger Geschichte anhand der Erinnerungsmale und Grabanlagen auf, in denen die Opfer von Krieg und Revolution, Diktatur und Widerstand, aber auch von Epidemien und Naturkatastrophen bestattet sind, beziehungsweise an denen ihrer gedacht wird. Diese besonderen Orte spiegeln wie in einem Kaleidoskop wichtige historische Ereignisse und sind zum Teil die einzigen Punkte innerhalb der Stadt, an denen die Erinnerung sozusagen noch mit den Händen zu greifen ist.

Zeitlich reicht die "Ohlsdorfer Erinnerungsskala" von der Hamburger Franzosenzeit am Beginn des 19. Jahrhunderts mit ihren Befreiungskämpfen bis zur Flutopferkatastrophe von 1962. Wie wichtig es ist, dass sachlich über diese geschichtlich bedeutenden Anlagen informiert wird, zeigen immer wieder die Versuche von unterschiedlichen Seiten diese Orte für die jeweils eigenen Ziele zu vereinnahmen und die Geschichte einseitig zu interpretieren.

Insgesamt haben sechszehn verschiedene Autoren an diesem Buch gearbeitet. Als Historiker, Psychologen und/oder interessierte Laien stellt jede und jeder eine oder mehrere Grabanlagen oder Gedenkstätten vor. (Auch ich habe drei Kapitel verfasst.) Das vollständige Inhaltsverzeichnis ist auf der Verlagswebsite einzusehen. Alle Autoren haben akribisch genau geforscht und belegen ihre Aussagen mit Zitat- und Literaturangaben. So machen viele bisher unbekannte Informationen über die Bestatteten und die Zeitumstände dieses Buch zu einer wichtigen Geschichtsquelle und einer bedeutenden Ergänzung der bisher vorliegenden Werke über den Ohlsdorfer Friedhof. Dabei sind auch frühere und heutige Auseinandersetzungen um Gedenkrituale in die Texte eingeflossen und zeigen die Bedeutung dieser Orte für den politischen Diskurs und für eine Erinnerungskultur, die nicht in dumpfe Heldenverehrung abgleitet. Zahlreiche bisher gar nicht oder nur selten veröffentlichte Fotos veranschaulichen dabei die Texte. Insgesamt ist dem Herausgeber Hans Matthaei zu danken, dass er die mühsame Arbeit auf sich genommen hat, die unterschiedlichen Autoren mit ihrem speziellen Fachwissen an dieser Stelle zusammenzubringen. Damit hat er dieses Buch erst möglich gemacht. 


DenkMal Friedhof Ohlsdorf, 33 Stätten der Erinnerung und Mahnung. Herausgegeben von der Willi-Bredel-Gesellschaft – Geschichtswerkstatt e.V., VSA Verlag, Hamburg 2018, 160 S., zahlreiche schw-w. Abb.,  12.80 Euro

Montag, 12. März 2018

100 Jahre Hauptfriedhof & Krematorium Plauen 1918-2018

Broschüre zum 100jährigen
Bestehen des Hauptfriedhofs in Plauen
Der Hauptfriedhof in Plauen feiert dieses Jahr sein hundertjähriges Bestehen. Dazu ist eine umfangreiche Broschüre erschienen und zugleich gibt es ein ganzjähriges Programm aus Festveranstaltungen und Führungen.

Die großformatige Broschüre widmet sich in einer bunten Reihe von kurzen Aufsätzen der Geschichte und den Grabdenkmälern des Hauptfriedhofes und beginnt dabei mit der allgemeinem Friedhofsge-schichte des Ortes, an der man sehr schön die Auslagerung der Bestattungen im 19. und 20. Jahrhundert verfolgen kann.
Breiten Raum nimmt der Bau des Krematoriums und damit der zentralen Feierhalle des Friedhofs ein. Der Bauplatz für dieses imposante Gebäude mit seiner wuchtigen Doppelturmfassade liegt so auf der Anhöhe inmitten des Geländes, dass die Trauergäste beim Verlassen der Haupthalle von einem großartigen Blick in die Ferne erwartet werden.

Der damalige Stadtbaudirektor Goette, der die parkartige Anlage entworfen hat, kommt mit einem Aufsatz aus dem Jahr 1927 selbst zu Worte. Gewürdigt wird daneben auch der Apotheker und Stadtverordnete Rudolph Bauer, der seine gärtnerischen und naturwissenschaftlichen Kenntnisse in die Friedhofsanlage einbrachte. Ein Rundgang zu einigen wichtigen Grabmalen schließt diesen Abschnitt ab. Im letzten Teil der Broschüre werden schließlich Aspekte von Bestattung und Trauer angesprochen: Es geht um den Wandel der Bestattungskultur, um Trauerarbeit, die Gestaltung von Urnen und die kirchliche Abschiedsfeier.

Insgesamt ist die informative Jubiläumsschrift reich mit eindrucksvollen Bildern vom Friedhof und vom Krematorium aufgelockert und professionell mit einem ansprechenden Layout durchgestaltet. Sie in Plauen in der Tourist-Information, im Stadtarchiv, im Vogtlandmuseum sowie in der Friedhofsverwaltung erhältlich und kostet 5 Euro.