Im Text der Ankündigung heißt es:
"Seit dem 18. Jahrhundert spielen Natur und Landschaft im Umgang mit dem Tod eine bedeutsame Rolle. Grabstätten in der freien Natur (Rousseau) hatten in ihren Epochen ebenso leitbildhaften Charakter wie Park- und Waldfriedhöfe. Eine möglichst naturbelassene Landschaft bildete den Fluchtpunkt, um den Tod zu sublimieren, und trug utopische Züge. Aktuell repräsentieren die programmatisch gewählten Varianten der Naturbestattung – etwa Baum-, Alm- oder Seebestattungen – den Aufbruch in eine neue Bestattungskultur jenseits der klassischen Friedhöfe. Aber auch die Friedhöfe selbst weisen immer mehr naturlandschaftlich gestaltete Begräbnisflächen ohne individuelle Grabmäler aus. So sind Natur und Landschaft zum prägenden Faktor der Trauer- und Gedächtniskultur und zu einem zentralen Topos des Totengedenkens geworden.
Die Tagung will die Wechselwirkungen zwischen Tod, Gedächtnis und Landschaft in ihren historischen und aktuellen Bedeutungen ausloten. Im interdisziplinären Diskurs soll anhand von unterschiedlichen Fallstudien in- und außerhalb der Friedhöfe, anhand von Beispielen u.a. aus Literatur, Kunst und Philosophie, die Bedeutung der Naturlandschaft für den Umgang mit dem Tod analysiert werden."
Das ausführliche Programm findet man zwar erst im zweiten Halbjahr 2012 auf der Website der Schwabenakademie, dafür aber schon einmal hier:
Freitag,
9. November 2012
17.00 – 17.30 Uhr
Begrüßung
Markwart Herzog, Schwabenakademie Irsee
Einführung:
Tod und Gedächtnislandschaft
Norbert Fischer, Universität Hamburg
17.30 – 18.15 Uhr
Bukolik
des Todes: Landschaftsdarstellungen und ihre Bedeutung auf spätantiken und
frühchristlichen Sarkophagreliefs
Adriana Kapsreiter, Berlin
18.15 Uhr Abendessen
19.30 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag
Sakrale
Erinnerungslandschaften – Friedvolle Anlagen – Authentische Orte: Ehemalige
Konzentrationslager und ihre Definition
Jörg Skriebeleit, KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Samstag,
10. November 2012
9.00 – 9.45 Uhr
Monastic Cemeteries as Arboreal Landscapes (Flanders,
1400–1800)
Robrecht Janssen, University of Leuven/Geert
Robberechts, City Councel for Culture of the City of Leuven
9.45 – 10.30 Uhr
Sterben
um zu Leben – Der Tod in der württembergischen Landschaft
Anna Marie Pfäfflin, Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu
Berlin Preußischer Kulturbesitz
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 – 11.45 Uhr
Paradise as a Garden: The Mughal Tomb Garden –
Historical developments towards the Bibi ka Maqbara (Aurangabad, Mahastra,
India)
Geert Robberechts, Indian National Trust for Art and Cultural Heritage (INTACH), president
of INTACH Belgium
11.45 – 12.30 Uhr
Authentizität
und Sichtbarkeit – Probleme „echter“ Grabmäler im frühen Landschaftsgarten
Annette Dorgerloh, Humboldt-Universität zu Berlin
12.30 Uhr Mittagessen
13.30 – 14.30 Uhr
Führung
durch Kloster Irsee und die Euthanasie-Gedenkstätten
Markwart Herzog, Schwabenakademie Irsee
14.45 – 15.15 Uhr
Erinnerungslandschaften
– Memorialmonumente der Freundschaft im Landschaftsgarten
Semjon Aron Dreiling, Ludwig-Maximilians-Universität München
15.15 – 16.00 Uhr
Death and the Landscape in 19th century Italy
Hannah Malone, St John’s College,
University of Cambridge
16.00 Uhr Kaffeepause
16.30 – 17.15 Uhr
Weiblichkeit,
Tod und Erinnerungskultur auf Parkfriedhöfen um 1900
Anna Maria Götz, Universität Hamburg
17.15 – 18.00 Uhr
Das
Grabmal in der Landschaft als politisches Denkmal in der Epoche der Napoleonischen
Kriege
Ulrich Knufinke, Technische Universität Braunschweig
18.00 Uhr Abendessen / gemütliches Beisammensein im Stiftskeller
Sonntag,
11. November 2012
9.00 – 9.45 Uhr
Kriegslandschaften
des American Civil War
Anna Krüger, Ludwig-Maximilians-Universität München
9.45 – 10.30 Uhr
„Distant
– but not too distant“: Friedhof und
Landschaft bei Jeff Wall
Gerlinde Gehrig, Goethe-Universität Frankfurt a.M.
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 – 11.45 Uhr
Das
grüne Kenotaph: Die Baumspende als neue Manifestation des Totengedenkens
Markus Walz, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
11.45 – 12.00 Uhr
Abschlussdiskussion
12.00 Uhr Mittagessen / Tagungsende
Tagungsleitung
Prof. Dr. Norbert Fischer, Universität Hamburg
Dr. Markwart Herzog, Schwabenakademie Irsee