Cover: Manfred Meyer "Alter Niendorfer Friedhof" |
Die hier kurz angerissene Friedhofsgeschichte kann man ausführlich in dem neuen Buch "Der Alte Niendorfer Friedhof" von Manfred Meyer nachverfolgen. Der Autor hat mehrere Jahre lang intensiv geforscht und legt in seinem neuen Buch nicht nur die Friedhofsgeschichte, sondern auch die Geschichte der Familien und Persönlichkeiten, die auf diesem Friedhof bestattet worden sind, ausführlich dar. Das über 280 Seiten starke Werk, das den Friedhof und die Bestatteten in Wort und Bild vorführt, ist dankenswerter Weise in der Edition des "Forum Kollau, Verein für die Geschichte von Lokstedt, Niendorf und Schnelsen" herausgegeben worden, in der auch schon ein Werk über die Geschichte der ungewöhnlichen achteckigen Barockkirche erschienen ist.
Doppelseite zur Friedhofsgeschichte |
Der Inhalt des Friedhofsbuches umfasst viele unterschiedliche Aspekte: Angefangen von der wechselvollen Geschichte des Begräbnisplatzes bis zu dem einzigen Mausoleum, das dort errichtet worden ist. Dazu gehören auch Geschichten "um und auf dem" Friedhof, wie z.B. Erinnerungen an die harte Arbeit des Bestatters im Wandel der Zeit oder Quellen zum Kampf der Niendorfer Bevölkerung gegen die geplante rigide Abholzung von Bäumen, die den Flugverkehr auf dem nahegelegenen Airport Hamburg störten. Einzelne Kapitel beschäftigen sich außerdem mit den Bäumen, der Grabmalentwicklung, einem Blick in die Friedhofsbücher, mit den Grüften, den Galvanoplastiken und mit speziellen Friedhofsbereichen, wie der "Gedenkstätte", den relativ neuen Urnengemeinschaftsanlage oder den Pastorengräbern. Ganz neu sind die Hinweistafeln mit QR-Code, auf die hier schon hingewiesen wurde.
Auf die verschiedenen Friedhofsaspekte folgt die Darstellung der Grabstätten und zugehörigen Familien und Persönlichkeiten in alphabetischer Reihenfolge. Interessant ist, dass viele sehr wohlhabende Hamburger Familien hier ihre Ruheplätze erworben haben. Ende des 18. und im 19. Jahrhundert verlegten sie gern ihre Sommersitze aus der heißen und stickigen Stadt in die grüne Umgebung und neben den Elbvororten bevorzugten sie auch das ländliche Niendorf mit seinem damals noch dörflichen Charakter. So finden sich in Niendorf zum Beispiel mehrere Grabstätten von Mitgliedern der Familie Amsinck, die in Hamburg unter anderem an der Gründung der Vereinsbank Hamburg, der HAPAG und der Hamburg Süd beteiligt war und mehrere hochrangige Mitglieder der Stadtregierung stellte.
Extra zusammengefasst worden sind die Grabstätten der großen Bauernfamilien, also der alteingesessenen Dorfbewohner, und die der Gastwirtsfamilien. Denn durch den aufblühenden Ausflugsverkehr der Hamburger entwickelte sich Niendorf zu einem ländlichen Reiseziel, an dem zahlreiche Gastwirtschaften Erfrischungen anboten.
Doppelseite mit Friedhofsbild und Grabstätte von Alma de l''Aigle |
Dem Autor und Kenner des Alten Niendorfer Friedhofs möchte ich dazu meinen herzlichen Glückwunsch aussprechen, wobei ich der Fairness gegenüber meinen Lesern halber anmerken muss, dass ich im letzten Jahr das Lektorat dieses Werkes übernommen hatte.
Manfred Meyer, Der Alte Niendorfer Friedhof - ein Vierteljahrtausend Niendorfer Bestattungskultur
Geschichte und Geschichten 1770-2022, Edition Forum Kollau 2022, 288 Seiten, gebunden, über 500 mehrfarbige Abbildungen, ISBN 978-3-00-073746-6, EUR 24,50, Bestellungen per Mail an bestellung@forum-kollau.de