In Deutschland gibt es, soweit mir bekannt (in diesem Blog wurde hier darüber berichtet), bisher kaum Friedhöfe, auf denen Besucher über QR-Codes an den Gräbern Informationen über die Bestatteten und eventuell auch das jeweilige Grabmal aufrufen können. Jetzt wurde der Alte Niendorfer Friedhof in Hamburg mit diesem besucherfreundlichen Informationsangebot ausgerüstet.
Dieser Friedhof war bereits im 19. Jahrhundert bei Hamburger Bürgern sehr beliebt. Sie zogen besonders gern im Sommer aus der Stadt in die noch ländlichen Dörfer Lokstedt, Niendorf und Schnelsen hinaus und bald ließen sich dort einige wohlhabende Hamburger ihre Sommervillen mit Parkanlagen oder sogar ihren Hauptwohnsitz errichten. Da lag es nahe auch eine Gruft oder einen Grabplatz auf dem nahen Friedhof zu erwerben. Daher finden sich auf diesem, neben der alten Niendorfer Kirche liegenden Friedhof, eine ganze Reihe von Grabstätten mit bekannten Namen von Hamburger Kaufleuten, Bankiers und Reedern. Diese Grabstätten sind inzwischen zum Teil in den Besitz des Friedhofes übergegangen und werden als Denkmal erhalten.
Jetzt hat die Niendorfer Kirchengemeinde, die Friedhofsverwaltung und der Geschichtsverein Forum Kollau e.V. ein Informationskonzept erarbeitet und umgesetzt, zu dem Manfred Meyer, dessen neues Buch über diesen Friedhof in Kürze erscheinen wird, die Informationen beigesteuert hat: An 30 Grabstätten, die über die gesamte Fläche des Friedhofs verteilt sind, wurden kleine Hinweistafeln mit QR-Codes angebracht, über die Informationen und Geschichten zu den Bestatteten im Internet aufgerufen werden können. Die Tafeln sind bewusst klein gehalten und auf einem Standrohr montiert, so dass sie den Gesamteindruck der Ruhestätte nicht stören. Dazu wurden die entsprechenden Grabstätten in einen Plan eingezeichnet.