Mittwoch, 6. November 2024

Friedhof. Der letzte Garten

Die Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) hat zusammen mit mehreren dem Friedhof verbundenen Organisationen und Firmen ein neues Themenbuch herausgegeben, in dem der „Letzte Garten“ von unterschiedlichen Seiten beleuchtet wird. 

Unter dem Obertitel "Abschiedskultur" blickt Oliver Hoch auf das Todesverständnis im Spiegel der Friedhofsentwicklung, während Mechthild Engert die Mainfränkische Friedhofskultur vorstellt und Tobias Pehle das immaterielle Erbe Friedhofskultur erläutert.

Der folgende Abschnitt ist mit „Kultur- und kunsthistorische Entwicklung“ überschrieben und macht sowohl die gartenkünstlerische Entwicklung der Friedhöfe allgemein zum Thema, wie die besondere Geschichte der Jüdischen Friedhöfe und die relativ neue Erfahrung, dass Friedhöfe zu Integrationsräumen für die Herkunftskulturen jener Menschen werden, die aus fremden Ländern nach Deutschland gekommen sind. Auf die Herausforderungen, die diese Veränderungen für kirchliche Friedhöfe bedeuten, geht die Leiterin der beiden ältesten Nürnberger Friedhöfe, Elfi Heider, näher ein.

Donnerstag, 31. Oktober 2024

All Hallow's Eve

Mein Bild zu Halloween kommt diesmal aus einem städtischen Vorort im norddeutschen Raum. Dort bin ich vor einigen Tagen an einer ganzen Reihe von Häusern vorbeigekommen, deren Türen und Vorgärten von den Bewohnern für das "Tote-Seelen-Fest" geschmückt waren.



Freitag, 11. Oktober 2024

Farbe auf dem Friedhof

Drei verschiedene Informationen zum Thema Farbe und Friedhof sind bei mir gerade zusammengetroffen und zeigen, wie unterschiedlich die Einstellung zur Farbe in Verbindung mit Tod und Bestattung sind. Allerdings wird auch deutlich, dass sich diejenigen mehr oder weniger auf dem Rückzug befinden, die meinen auf Friedhöfen müsse alles dunkel und trist sein:

In der neuen Ausgabe der Friedhofskultur wird - mit etwas Kopfschütteln - berichtet, dass in Wallhausen (Kreis Schwäbisch Hall) Eltern gegen die Gemeinde geklagt haben, die eine Statue auf dem Grab ihres Sohnes nicht genehmigt hat. Die Richter des Stuttgarter Verwaltungsgerichts haben in diesem Jahr die Klage abgewiesen, so dass die Skulptur abgebaut werden musste. Es handelt sich um eine anderthalb Meter hohe Figur des Verstorbenen in auffällig orange-gelber Farbe.  

Gestaltung von Urnenstelen auf dem Friedhof Solingen-Wald. (weitere Infos s.u.)
Vor kurzem wurden dagegen die farbigen Urnenstelen mit Glasmalerei des Künstlers Jörgen Habedank auf dem Friedhof Solingen Wald eingeweiht. Die Initiative dazu ging vom Pfarrer aus, der nach Aussage des Künstlers mit Mut zu unkonventionellen Gestaltungen das Motto lebt  "Farbe gehört ins Leben – und auch zum Tod". Der Künstler schreibt dazu: "Die Reaktionen waren durchweg positiv. Das darf gerne Schule machen, solch farbige Kraft am Ort der Erinnerung – Erinnerung ist farbig!"

Und tatsächlich ist auch historisch die Verwendung von auffälligen Farbgestaltungen auf dem Friedhof belegbar: Auf dem Alten und Neuen Annenfriedhof in Dresden ist ein Freundeskreis aktiv, der sich ganz praktisch für historische Grabanlagen einsetzt. Gerade wurde eines der eisernen Grabgitter von Rost befreit und neu gestrichen. Die Farbreste waren vorher vom Denkmalschutzamt analysiert worden, und die Verwalterin Lara Schink hat ganz begeistert ein Bild auf Facebook gepostet, auf dem das Gitter in leuchtendem Wasserblau neu erstrahlt!

Dresden, Neuer Annenfriedhof, Der neue Anstrich auf dem Anstett-Ulbrich-Grab (Foto: Jana Licht 2024)

 

Info zu den Urnenstelen:  Das locker aufgestellte Kolumbarium hat handgemalte Glasfronten, die von J.Habedank entworfen wurden. Die Urnenstelen haben weiter vorne eine Reihe von Liegesteinen, auf denen die Namen ihren Platz finden. Gestaltung von Urnenstelen auf dem Friedhof Solingen-Wald. Konzept und Entwicklung: Firma Weiher (Freiburg) mit dem Künstler Jörgen Habedank und der Glasfirma vitrago (Paderborn).

Fotos: © Jörgen Habedank, Tornesch, Konzept: © Firma Weiher, Freiburg





Donnerstag, 10. Oktober 2024

Ausstellung in Zürich "TRAUERN. Wenn Raum und Zeit verloren gehen"

Das "Friedhof Forum" der Stadt Zürich bezeichnet sich als "Büro für die letzte Reise". Dort werden sowohl Informationen vermittelt, die helfen die ganz praktischen Fragen, die der Tod eines Zugehörigen aufwirft, zu beantworten. Zugleich werden dort auch "Ausflüge zu Momenten der Auseinandersetzung und Inspiration" angeboten. Dazu gehören auch Ausstellungen. So wird dort seit Mitte September am Eingang des Friedhofs Sihlfeld die Ausstellung "Trauern" gezeigt. 

Im Text auf der Website heißt es dazu, dass versucht wird zu "beschreiben, wie sich Trauer anfühlt – oder zumindest eine Ahnung davon zu vermitteln." Dazu wurden künstlerische Arbeiten aus den verschiedensten Kunstrichtungen ausgwählt, die sich jeweils auf eigene Weise mit dem Gefühl der Trauer auseinandersetzen. 

Anzusehen, zu begreifen, zu hören, wahrzunehmen sind Werke der Bildenden Kunst, eine Videoinstallation, Musik und die "Worte eines noch sehr jungen Menschen, die versuchen, die Ohnmacht dingfest zu machen" oder auch Objekte z.B. aus Keramik, die zum "Begreifen" auffordern. Weiter heißt es: ein "philosophischer Text, gemischt mit der brutalen Realität. Fotografie, die abzubilden versucht, was nicht da ist. Ein Garten, der entsteht und wächst, mal wild und bunt und dann wieder ruhend, um neue Kraft zu schöpfen." Es geht darum "zu sehen, zu ahnen und zu fühlen" und dabei neue Perspektiven einzunehmen.

Die Ausstellung läuft bis zum 10. Juli 2025 und ist Dienstag bis Donnerstag und Sonttag von 13.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Friedhof Forum – Museum über Leben und Tod,  Aemtlerstrasse 149, 8003 Zürich

Dienstag, 24. September 2024

Tagung "Friedhöfe – Aufgaben und Bedeutung im Wandel"

Ohlsdorfer Friedhof, Grabanlage neben dem Garten der Frauen (Foto Leisner)

Am 07. November 2024 findet im Museum für Sepulkralkultur von 10.30 – 17 Uhr die Tagung "Friedhöfe – Aufgaben und Bedeutung im Wandel" statt, die von der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. in Kassel und der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. (DGGL) in Berlin gemeinsam organisiert wird. 

Dazu heißt es auf der Website des Museums: "Friedhof Ort des sozialen Miteinanders und der Entschleunigung, Ort des Übergangs zwischen Tod und einem Danach, Ort des Friedens – ein Friedhof kann vieles sein. So vielfältig die Nutzung dieses Kulturerbes, so groß ist die Spannweite an Bedürfnissen, die mit dem Friedhof als gesellschaftlichem Ort verbunden sind." Und weiter: "Auf Friedhöfen können wir ein wichtiges Kulturerbe unserer Gesellschaft direkt erleben. Wir erfahren Geschichten von Menschen, Gemeinden, Städten und Ländern. Nicht wenige Friedhöfe stehen daher unter Denkmalschutz. Zusätzlich übernehmen sie als würdig gestaltete Orte der Trauer und der Erinnerung eine wichtige soziale Funktion. Hierzu gehört auch, dass sie für die Menschen ein unverzichtbarer Bestandteil des grünen Netzes für die Naherholung sind. Gestalterisch und funktional ähneln Friedhöfe den Parkanlagen. Das gilt für große Anlagen (z.B.  Ohlsdorfer Friedhof, Hamburg) genauso wie für Kleinode (z.B. Friedhof Georgen-Parochial, Berlin). Darüber hinaus leisten Friedhöfe durch ihre ökologischen Funktionen einen nicht zu vernachlässigenden Beitrag zur Biodiversität und Klimaausgleich.

Kultur ist im Wandel

Unsere Gesellschaft verändert sich seit einigen Jahrzehnten im Hinblick auf die Friedhofskultur sehr stark. Andere Familienstrukturen, viele Singlehaushalte, Zurücktreten religiöser Verbundenheit, ein anderes Verhältnis zum Tod etc. erfordern daher ein besonderes Augenmerk, wenn wir wollen, dass Friedhöfe weiterhin Gärten für die Toten, aber auch für die Lebenden sein sollen.
Die Tagung Friedhöfe – Aufgaben und Bedeutung im Wandel spannt vor diesem Hintergrund einen breiten Bogen über die wichtigen Facetten des Themas. Fragen der Friedhofsplanung und des Bestattungsrechtes der Zukunft werden genauso angesprochen wie Friedhöfe als Orte der Integration und ihrer Bedeutung für Diversität und Klimawandel." 

Das Programm

Dr. Martin Venne: Den „letzten Garten“ planen
Rechtsanwältin Farnaz Punke, Rechtsanwalt Henning Walter: Quo Vadis Friedhofs- und Bestattungsrecht?
Frederike Dirks: Der Friedhof als Ort der Integration
Prof. Dr. Ingo Kowarik: Biodiversität und Klimabedeutung von Friedhöfen
Gabriele Bindert: Sterben muss bezahlbar bleiben

Tagungsbeitrag: 130 Euro einschl. Verpflegung und Tagungsband „Friedhof – Der letzte Garten“. (Ermäßigt für Mitglieder der AG Friedhof und Denkmal e.V. und der DGGL: 104 Euro)

Anmeldung bis 24. Oktober 2024: info@sepulkralmuseum.de
Ort: Museum für Sepulkralkultur, Weinbergstraße 25–27, 34117 Kassel


Montag, 23. September 2024

Call for Papers - transmortale XIV (2025)

Totenschilde in der Schlosskirche von Bentheim (Foto Leisner)
Die vierzehnte "transmortale" wird am 21. und 22. März 2025 im Museum für Sepulkralkultur (Kassel) stattfinden. Wie schon im letzten Jahr wird sie vom Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur, Kassel, und dem Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Hamburg in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Bestattungskultur veranstaltet. In diesem Jahr tritt eine Zusammenarbeit mit der Professur für Kinder- und Jugendliteratur an der Fakultät
für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität in Bielefeld und der Professur für Kinder- und Jugendliteratur und ihre Didaktik am Institut für deutsche Sprache und Literatur II der Universität zu Köln hinzu, weshalb das Tagungsprogramm für zwei Tage angesetzt ist.

Dementsprechend ist der erste Tag dem Thema „Tod und Trauer in der Kinder- und Jugendliteratur“ gewidmet, während der zweite wie gewohnt thematisch offen Nachwuchswissenschaftler:innen zur Vorstellung ihres an Sepulkralkultur ausgerichteten Forschungsprojektes oder ihrer Qualifikationsarbeit zur Verfügung steht. Dafür können jetzt Vorschläge eingereicht werden. Die Veranstalter freuen sich aber auch über Einreichungen zum Thema des ersten Tages. 

Ziel ist die interdisziplinäre Auseinandersetzung zum Themenkreis um die Sepulkralkultur herum. Es geht dabei auch um die Zusammenführung empirischer und theoretischer Ansätze, um zu einen intensiven Austausch zu kommen. Auf diese Weise können aktuelle Fragen und Ergebnisse interdisziplinär beleuchtet und inhaltliche Gemeinsamkeiten transdisziplinär zusammengeführt werden.

Tagungssprache ist Deutsch, englischsprachige Beiträge sind möglich. Für Referierende werden die Kosten für maximal eine Übernachtung und die Verpflegung während der Tagung übernommen.

Bei Interesse das eigene Forschungsprojekt in einem Vortrag/einer Präsentation vorzustellen (max. 20 Minuten), Themenvorschlag bitte bis zum 01. November 2024 (mit Abstract von max. einer Seite nebst Curriculum Vitae) an die folgende E-Mail-Adresse senden: niedermeyer@sepulkralmuseum.de

Sonntag, 25. August 2024

Sternengräber – Abschied von den Kleinsten

Sternenkindergrab auf dem Ohlsdorfer Friedhof (Foto Leisner)
Das Kuratorium, das zur Unterstützung des immatierellen Kulturerbes der Friedhöfe gegründet wurde, veranstaltet seit 2021 in loser Folge kostenfreie "Digitale Salons". Dazu werden Fachleute eingeladen, die in einer Onlinesitzung ihre speziellen Friedhofsthemen vorstellen und mit den Teilnehmern diskutieren.

Der nächste Salon findet am 2. September, um 18.00 Uhr zum Thema der "Sternengräber" statt. Eingeladen sind die Vorsitzende des Bundesverbands Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V., Nicole Gehret, die Trauerbegleiterin Elke Heinen und das Kuratoriumsmitglied Dr. Michael Hase, Psychiater und Psychotherapeut. Sie werden über die Trauerverarbeitung und Erinnerungskultur für die Kleinsten sprechen, deren Grabstätten inzwischen auf fast allen Friedhöfen zu finden sind und mit ihrer liebevollen und oft bunten Gestaltung zu den berührendsten Orten auf Friedhöfen zählen.

Anmelden kann man sich unter diesem Link.