Montag, 14. November 2022

Allerseelengarten - Friedhöfe als Orte der Trauer

So könnte der Allerseelengarten blühen (Foto Leisner)
Das Thema Trauer und Friedhof rückt inzwischen immer mehr in den Vordergrund. Gerade erreichte mich die Pressemitteilung der Initiative Raum für Trauer, in der darauf hingewiesen dass eine bundesweite Forschungsinitiative eine wichtige Funktion von Beisetzungsorten darin erkannt hat, dass diese für die Hinterbliebenen eine psychologischen Wirkung haben können. Friedhöfe spielen als „Abschiedsraum für Trauernde“ eine bedeutende Rolle, die "ein großes Potential für das psychische Wohlergehen von Bürgerinnen und Bürgern" hat und, wenn sie mehr beachtet würde, ein wichtiger Beitrag der Kommunen und Kirchen sein könnte, Fürsorge für Menschen in Lebenskrisen zu leisten. Der Sprecher der Initiative Günter Czasny stellte sagt dazu: „Für die Integration dieser Erkenntnisse sind oft nur kleine Veränderungen notwendig. Durch sie kann der Friedhof einen wertvollen Beitrag für das psychische Wohlergehen leisten und erlebbar machen und so letztlich das gesellschaftliche Miteinander verbessern.“

Eine interessante Idee dazu ist in Amsterdam entwickelt worden: Die beiden Friedhöfe der "Nieuwe Ooster" und der "Nieuwe Noorder Begraafplats" in Amsterdam haben zu den katholischen Totengedenktagen Anfang November mit dem "Garten für alle Seelen" ein besonderes Angebot für Trauernde entwickelt. 

Der Garten wird in der zugehörigen Website als "kleine, grüne und intime Gedenkstätte" beschrieben, die als koronasichere Alternative zu der großen Veranstaltung des beleuchteten Gedenkabends "Remembrance Illuminated" entwickelt wurde. Diese außerordentlich gut besuchte Veranstaltung des Friedhofs konnte aufgrund der Pandemie nicht mehr durchgeführt werden. Mit der Alternative des Allerseelengarten gestalten nun die beiden Friedhöfe einen "neuen Moment der Erinnerung", mit Musik und Gedichten und "verursachen dabei aber weniger Abfall/Emissionen und pflanzen gemeinsam neues Leben. So schließen wir den Kreis und kümmern uns um die Stadt und die Erde", heißt es vonseiten der Verwaltung. 

Zum ersten Mal wurde jetzt am 2. November dort der Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht. Menschen, die kürzlich jemanden verloren hatten und speziell jene, deren Angehörige auf dem Friedhof in letzen Jahr beerdigt worden sind, waren den ganzen Nachmittag über dazu eingeladen, als Erinnerung an ihre Verstorbenen eine Blumenzwiebel zu pflanzen. 

Im Frühjahr wird sich der Allerseelengarten so in einen üppigen Blumengarten verwandeln und von dem Wiedererstehen neuen Lebens künden. 

Parallel dazu konnten Fotos der Verstorbenen auf die Website: https://tuinvoorallezielen.nl/ hochgeladen werden. Wer einen Eindruck von der Veranstaltung bekommen möchte, sollte das Youtube-Video (https://www.youtube.com/watch?v=nEM9cK4KmLM) von Edwin Butter anschauen!