Profilbild von Isabel von Papen von der Seite des Sepulkralmuseums |
Isabel von Papen hat seit 1997 die Bibliothek des Kasseler Museums für Sepulkralkultur geleitet, die aus der Büchersammlung der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal hervorgegangen ist. Vor Kurzem habe ich erfahren, dass sie am 28. April 2023 nach langer, schwerer Krankheit gestorben ist.
Die Diplom-Bibliothekarin war, wie ein gemeinsamer Freund auf der Seite des Sepulkralmuseums schreibt, "weit mehr als nur die Leiterin der Bibliothek". Unter ihrer Ägide wurde dieser Ort zu einem wichtigen Anlaufpunkt für alle Interessierten und insbesondere für Forscherinnen und Forscher. Sie sammelte die neuen Titel zum Thema Sepulkralkultur, die in dieser Zeit immer häufiger auf den Markt kamen. Und da ihr Etat nicht groß genug war, um alle ihre Wünsche zu erfüllen, fragte sie häufig nach Rezensionsexemplaren, die sie dann in der Zeitschrift "Friedhof und Denkmal" vorstellen und so kostenlos in die Bibliothek intergrieren konnte. Ihre in der Zeitschrift veröffentlichten, ausführlichen und sorgfältigen Analysen der jeweiligen Titel beinhalten noch heute viele nützliche Informationen über die von ihr ausgewählten Bücher.
Hatte man eine Frage rund um das Thema Friedhof, Tod, Bestatten, Trauer, zu der man Literatur suchte, so war sie sofort bei der Hand, holte Bücher hervor, druckte Literaturlisten aus. Auf ihre interessierte und außerordentlich gut informierte Zuarbeit konnte man sich immer verlassen.
Für mich persönlich war ihre Mitarbeit an dem letzten Band, dem medienkulturellen Teil des “Großen Lexikons der Bestattungs- und Friedhofskultur“ besonders bedeutsam. Mit Herzblut setzte sie sich für den Bereich Film ein. Schon bei der Auswahl der Stichworte wurde klar, über was für ein umfangreiches filmografisches Wissen sie verfügte. Im Laufe der Arbeit ist dieses Wissen in zahlreiche Artikel eingeflossen. Ohne ihre Arbeit wäre dieser Band des Lexikons um eine gewichtige Dimension ärmer ausgefallen.
Andreas Ströbl schreibt in seinem Nachruf, dass es hierzulande nur wenige Menschen geben dürfte, die die "Isle of Barra", die größte Insel der Äußeren Hebriden, besser kannten als Isabel von Papen und gibt seinem Nachruf anstelle eines Porträts ein Bild von dem Strand bei, "den sie so liebte und an dem sie innere Ruhe fand angesichts einer lärmenden, oberflächlichen Welt". Ich schließe mich seinem Wunsch an, dass sie "dies Bild auf ihrer letzten Reise vor sich sah."