Cover der Ausstellungsbroschüre |
Das Das Begleitbuch zu der Sonderausstellung geht auf die unterschiedlichen Aspekte der Bestattungskultur der Stadt näher ein. Doreen Zerbe, die sich schon in ihrer Dissertation mit den Denkmalen in der Stadtkirche Wittenberg als Zeugnisse lutherischer Memorialkultur befasst hat, zeichnet die Entwicklungsgeschichte der Leipziger Friedhöfe und der jeweiligen zeitgenössichen Bestattungskultur nach. Der folgene Beitrag geht auf die jüdischen Friedhöfe am Ort ein. Besonders interessant ist, dass die sozialistische Bestattungskultur in der Stadt in einem eigenen Kapitel thematisiert wird und ein weiteres speziell auf den Sozialistischen Ehrenhain auf dem Leipziger Südfriedhof eingeht.
Die Themen „Menschen ohne Grabstein“, „Bestattung in einer globalisierten Welt“ und ein Interview mit einem Bestatter, sowie ein Hinweis auf die Paul-Benndorf-Gesellschaft zu Leipzig e.V., die sich der Erhaltung der Friedhofskultur verschrieben hat, runden das Buch ab.
Zwischen den Beiträgen findet sich auf schwarzem Grund jeweils die Frage „Hätten Sie’s gewusst?“ und dazu werden kurze allgemeine Informationen zum Thema gegeben.
Insgesamt ist es sehr zu begrüßen, dass gerade ein Stadtmuseum so ausführlich dieses besondere Thema bezogen auf die eigene Region untersucht und seinen Besuchern vorstellt. Ungewöhnlich ist dabei auch das Titelbild der Website, das ein Aquarell von Leipzigs erstem Bestattungsinstitut zeigt.
Screenshot der Ausstellungswebsite mit Aquarell des ersten Leipziger BeerdigungsinstitutesAllerdings würde ich die Aussage auf dieser Seite, dass heute der Tod weithin als größtes Tabuthema des modernen Menschen gilt, nicht unterschreiben.
R.I.P. – DIE LETZTE ADRESSE. Tod und Bestattungskultur in Leipzig.
Begleitbuch zur gleichnamigen Sonderausstellung. Herausgegeben von
Ulrike Dura, Anselm Hartinger, Steffen Poser im Auftrag der Stadt
Leipzig. 2024 Leipzig, 119 Seiten, zahlr. Abb.