Donnerstag, 22. August 2024

Gestorben wird immer! - Online-Ausstellung von Studierenden

Friedhof mit Mauer und Beinbrecher, 15. Jh. (Bildnachweis s.u.)
 Studierende der Universität Würzburg haben sich im Rahmen eines Projektseminars am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft mit Friedhöfen als „lebendige Ausdrucksformen, die von menschlichem Wissen und Können getragen, von Generation zu Generation weitervermittelt und stetig neu geschaffen und verändert werden“ (UNESCO) beschäftigt und dabei diese Orte, wie sie selbst etwas umständlich schreiben "als soziale Kulturräume begriffen, welche weit über ihre Funktionen als Orte der Erinnerung oder Begegnungsräume hinausweisen. Handwerkliche Techniken und Praktiken werden auch als spezifisches Wissen berücksichtigt, welche diese 'Kulturform' erhalten und (neu)gestalten. Auch müssen sie als Abbilder pluralistischer Gesellschaft gelesen werden."
 
Während des Seminars haben die Studierenden Friedhöfe besucht und sind dabei unterschiedlichen Perspektiven nachgegangen. Die Ergebnisse haben sie unter dem vielleicht etwas zu hoch gegriffenen Titel einer Onlineausstellung im Internet veröffentlicht. Ihre Seminararbeiten verweisen dabei auf verschiedene Arbeitsbereiche des Faches, das einst als Volkskunde firmierte: Historisch geht es um so interessante Themen wie "Beinbrecher, Hexengitter, Laurentiusrost -Reste populären Glaubens historischer Alltagswelt?" und "Soldatenfriedhöfe - Besonderer Orte des Gedenkens am Beispiel des Uettinger Friedhofs". Eine kleine Anmerkung: Der Schreibfehler im Text wurde von der Internetseite übernommen und ist nicht der einzige auf den Seiten der Ausstellung. Auch die Grammatik ist leider nicht immer lupenrein. 
Bei dem Thema "Grabgestaltung im Wandel?" geht es nicht, wie zu vermuten wäre, um Grabmäler, sondern um die Verwendung von Schmuckelemten und Grababdeckungen auf Gräbern, während der Beitrag "Die Menschen, der Friedhof und die (un)gewollten Pflanzen. Der Hauptfriedhof Würzburg als Multi-Spezies-Raum" die Pflanzen in Augenschein nimmt. Eine andere Perspektive nimmt das Interview ein, das mit einer Bestattungsfachkraft geführt wurde. Der Beitrag heißt "Frauen im Bestattungswesen - Besonderer Orte des Gedenkens am Beispiel des Uettinger Friedhofs", wobei der Untertitel verwirrend ist, weil in Text und Bildern nur das augenblickliche Bestattungswesen und die Rolle der Frauen darin thematisiert wird.
Insgesamt aber geben die Arbeiten einen interessanten Einblick in die Vielfalt dieses Studienfaches und zeigen, wie die Studierenden sich mit ihren Theman auseinandersetzen. 


Bildnachweis: Abbildung eines Friedhofs mit Mauer und Beinbrecher in: Miracles de Nostre Dame von Jean Mielot. Bodleian Library MS. Douce 374, fol 15v,