Allerdings muss man etwas suchen, wenn man nur zu einer einzelnen Grabstätte Informationen will: Die zugehörigen Nummern sind in dem laufenden Text kaum hervorgehoben. Man tut also gut daran, sich dem Gang dieses Führers anzuvertrauen und die Grabmale, die meist am Rand der einzelnen Friedhofsbereiche liegen, beim Lesen zuhause im Geiste oder direkt vor Ort der Reihe nach abzuwandern. Dabei wird auch jene Besonderheit deutlich, dass der Hasefriedhof durch seine Erweiterungen im Grunde aus sechs einzelnen Friedhöfen besteht. Die neuen Flächen wurden nämlich jeweils mit einer eigenen Mauer eingefasst, an die sich wie üblich die größeren Familien angelagert haben. Da es anfangs keine Verbindung zwischen den Teilen gab, half sich übrigens die Familie Gosling selbst und ließ hinter ihrer Grabstelle die Mauer durchbrechen, um leichter zu dem zweiten Familiengrab im neueren Friedhofsteil zu gelangen (siehe Hasefriedhof, S. 43).
Diese Vergänglichkeit betrifft allerdings nicht nur die Menschen, sondern in diesem Falle auch den Friedhof selbst. Auf dem Hasefriedhof und dem Johannisfriedhof von Osnabrück wird seit fünfzehn Jahren nicht mehr bestattet. In vier Jahren, also 2015, werden sie entwidmet. Auch wenn sie als Parkanlagen mit Friedhofscharakter weitergeführt werden sollen, so ist es doch wichtig, dass der Förderkreis, unterstützt von den Bürgern der Stadt, dafür wirbt, dass so viel wie möglich von dem "Friedhofscharakter" und damit der einmaligen sepukralen und kulturellen Geschichte der Stadt erhalten bleibt. Und dazu ist dieser Friedhofsführer ein wichtiger Beitrag, dessen Verkaufserlös der Erhaltung und Restaurierung von Grabmalen dienen soll.
Ernst Kosche: Der Hasefriedhof. Ein Führer zu den bedeutenden Grabdenkmälern und Besonderheiten des Friedhofs. Hrsg. Förderkreis Hasefriedhof-Johannisfriedhof. 106 S., viele Farbabb., 8,00 Euro. Zu erhalten beim Förderkreis Hasefriedhof-Johannisfriedhof e.V., Spichernstraße 31, 49074 Osnabrück