Zwar werden auch in Deutschland aufgrund der Pandemie die Aktivitäten von Friedhofsfreunden teilweise ins Internet verlegt, aber der englische Sprachraum scheint uns in dieser Beziehung ein Stück voraus zu sein.
Zum Beispiel hat der Greenwood-Cemetery in New York eine eigene Koordinatorin für sein öffentlichen Programm, das über Zoom verbreitet wird. An einigen der Veranstaltungen kann man nur teilnehmen, wenn man Mitglied des Freundesvereins ist, und für alle muss man sich anmelden, wobei nicht alle kostenlos sind. So gab es zum Beispiel am 6. Januar ein Gespräch - verbunden mit der Präsentation von Bildern - zwischen Meg L. Winslow, Kuratorin der historischen Sammlung und des Archivs von Mount Auburn, und dem Historiker von Greenwood. Jeff Richman. Sie unterhielten sich über die Geschichte beider Friedhöfe und wollen in einer weiteren Online-Sitzung, deren Termin noch nicht festliegt, über die zukünftige Erhaltung reden.
Zeitgleich konnten Freunde des Mount-Auburn Cemetery einer virtuellen Tour zum Thema "Sandstein, Marmor und Granit" auf dem Friedhof folgen, die man immer noch auf Facebook (Datum 6.1.2021) anschauen kann. Für den 15.1. ist dort ein - schon ausverkaufter - "Abend mit Edgar Allan Poe" angekündigt. Dazu muss man wissen, dass an einer solchen Zoomsession bis zu 500 Teilnehmer online sein können. Verkauft werden die Karten über eventbrite, eine Plattform, über die sowohl kostenlose wie kostenpflichtige Events gemanagt werden können.
Greenwood wiederum lädt am 13. Januar zu einem Gespräch mit ihrem schon genannten Historiker über die Sammlung des Friedhofs ein. Diese Veranstaltung ist Teil eines virtuellen Programms über die Friedhofsgeschichte und die Grabstätten des Friedhofs. Es gibt aber nicht nur dieses historische Programm, der Friedhof bietet auch das Format des "Death Cafe" an (am 14. Januar). Dabei kommen fremde Menschen zusammen um über den Tod zu reden. Es ist inzwischen auch in Deutschland verbreitet, allerdings soweit ich sehe wird es bisher nicht von Friedhöfen oder Friedhofsfreunden angeboten. Der Kalender von Greenwood enthält noch eine Reihe weiterer Veranstaltungen.
Auch aus England kommen virtuelle Angebote, die interessant sind: So bietet z.B. der Londoner Abney Park Cemetery, einer der sieben großartigen Gartenfriedhöfe der Stadt, am 21. Januar eine nächtliche "Virtual Gothic Tour" auf Youtube an, für die man Tickets für 10 Pfund reservieren kann. Und das ist nur einer von vielen Online-Events und Vorträgen auf der Website dieses Friedhofs.
Vielleicht gibt das auch den Friedhofsfreunden im deutschsprachigen Raum ein paar Anregungen, wie man diese besondere Kultur in Pandemiezeiten der Öffentlichkeit präsenieren kann?