Dienstag, 14. September 2021

Tag des Friedhofs 2021

Veranstaltungen zum Tag des Friedhofs auf dem Alten-Zwölf-Apostelfriedhof in Berlin
Der Tag des Friedhofs wird in diesem Jahr wieder in vielen Städten unter dem Motto "Natürlich erinnern" am 19. November stattfinden.

Interessant finde ich die Aktion in Berlin, wo sich ein Arbeitskreis zusammengefunden hat, der mit seinen Ideen regelmäßig die Vorbereitung  begleitet. So wurde in diesem Jahr 2021 unter der Idee „Mein Kiez. Mein Friedhof.“ ein dezentrales Konzept entwickelt, an dem sich verschiedene Berliner Friedhöfe beteiligen. Alle Veranstaltungen finden sich auf der Webseite dieser Initiative: Es gibt Rundgänge, Installationen, eine Ausstellung von Friedhofsfotos und Informationen zur Stadtnatur. 

Im Rahmen dieses Tages findet auch die 140-Jahr-Feier des Zentralfriedhofes Friedrichsfelde stattt, die mit einem musikalischen Rahmenprogramm beginnt, gefolgt von Festreden u.a. von Herr Prof. Hofmann – Förderverein Gedenkstätte der deutschen Arbeiterbewegung Friedrichsfelde e.V. -, der Interessantes und Überraschendes zur Geschichte des Zentralfriedhofs vortragen wird. Es gibt Getränke und kleine Snacks und die Möglichkeit das Entwicklungskonzept für die Freiflächen Zentralfriedhof Friedrichsfelde 2030 kennenzulernen, welches erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

Auf dem Friedhof St. Pius & St. Hedwig findet eine Spezialausgabe des wöchentlichen Cafés mit dem Namen „Friedhofsgeflüster“ statt, wo neben den üblichen Kaffee-Gesprächen die Theatergruppe „grenzenlos barrierefrei“ Szenen aus dem Märchen „das Kalte Herz“ spielen wird und und Akteure von SchreibART e.V. eigene, literarische Werke vorlesen.

Was mich darauf bringt nachzuschauen, was die Erfinderin des "Friedhofsgeflüsters" Dr. Anja Kretschmer zu diesem Tag anbietet. Tatsächlich ist sie wieder mit ihren besonderen Führungen auf historischen Friedhöfen unterwegs, aber nicht zum Tag des Friedhofs! 

Den Tag des Friedhofs nutzt auch die "Initiative Raum für Trauer" um mit einer Pressemitteilung auf die existentiellen Bedürfnisse von Trauernden hinzuweisen, die bei der Wahl des Beisetzungsortes stärker Beachtung finden sollten. Sie machen damit darauf aufmerksam, dass zur Trauerbewältigung hilfreiche Rituale oft mit Regelungen an anonymen oder halbanonymen Beisetzungsorten ohne Grabpflege kollidieren - zum Beispiel auch bei Urnenreihengräbern oder bei Baumbeisetzungen. Und schicken dieses schöne und aussagekräftige Foto dazu mit: 

Urnenreihengrab auf dem Neustädter Friedhof in Magdeburg. Foto: Raum für Trauer/Günter Czasny. Kassel / Süßen.

Dazu heißt es in der Pressemitteilung, dass der eigentlich wichtigste gesellschaftliche Nutzen des Friedhofes im Zusammenhang mit der Diskussion über Artenvielfalt und urbanes Mikroklima auch diskutiert und besonders hervorgehoben werden muss: nämlich die grundlegenden psychologischen und wirkungsspezifischen Aspekte und Funktionen von Beisetzungsorten, deren Wert in der Regel erst in der Trauerphase - und damit oft viel zu spät - erkannt werde.

„Für eine gelingende Bewältigung ist der aktive Umgang mit Trauer von zentraler Bedeutung. Die Möglichkeiten dazu am Beisetzungsort sind neu zu betrachten und zu bewerten: Trauerhandlungen müssen unseren Erkenntnissen zufolge auch direkt am Trauer- und Beisetzungsort möglich sein – und das ist nicht überall gegeben“, so Dr. Dirk Pörschmann, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. und ideeller Träger der Initiative „Raum für Trauer“.

"Friedhöfe bieten hierfür zweifellos die besten Voraussetzungen, auch wenn sie sich darin wieder stärker als Orte für die Hinterbliebenen verstehen sollten“ ergänzt Günter Czasny, Initiator dieser Initiative. „Der optimale Friedhof ist ein Raum für die Lebenden, der ihnen, ohne Verpflichtungen aufzuerlegen, die Möglichkeit gibt, ihrer Trauer so Ausdruck zu verleihen, wie es ihnen gut tut – ein achtsamer Raum, der auch in anderen Lebenskrisen heilsame Wirkung haben kann.“ Wer mehr dazu erfahren möchte, sei auf die Website der Initiative hingewiesen. 

Es gibt noch viel mehr Aktionen zum Tag des Friedhofs in diesem Jahr. Einige Beispiele finden sich auf der Website des Bundes der Friedhofsgärtner (es gibt auch eine Seite mit dem Namen "Tag des Friedhofs.de", doch sie wird  vom Browser als unsicher eingestuft undnicht geöffnet).