Halloween naht und es ist Zeit einmal wieder die Geister der Toten hervorzurufen. Diesmal geht es hier um die Geisterfotografie. Das heißt um Fotos, auf denen Geistererscheinungen abgelichtet sind. Neben den Geistern werden natürlich auch noch andere Formen des Übernatürlichen abgebildet, z. B. Ektoplasma oder Materialisationsphänomene. Mehr darüber nachlesen kann man nicht nur auf Wikipedia, sondern auch im "Großen Lexikon zur Bestattungs- und Friedhofskultur - Wörterbuch zur Sepulkralkultur, Bd. 4, Medienkultureller Teil: Von Absurdes Theater bis Zombie" unter dem Stichwort Geisterfotografie.
"Der Mörder sieht den ermordeten Unschuldigen" (1729) (Quelle) |
Und natürlich gibt es noch ältere Darstellungen von - besonders häufig bösen - Geistern, ist doch z.B. die Bibel voll von ihren Austreibungen durch Jesus Christus.
Die Geisterfotografie konnte aber erst enstehen, als sich die fotografische Technik weit genug entwickelt hatte und als der Spiritismus zu einer Massenbewegung wurde. Verbunden war ihr Aufkommen einerseits mit dem Nimbus des Übernatürlichen, der mit den frühen Fotografien verbunden war, und andererseits der Vorstellung, dass das neue Medium die Realität und nichts als die Realität abbildete.
Als Begründer dieser Art von Fotografie gilt der Graveur William H. Mumler. Er wurde 1861 durch einen technischen Fehler darauf aufmerksam, dass durch lange Belichtungszeiten oder versehentliche Wiederverwendung von nicht gereinigten Fotoplatten "Schattenbilder" auf Fotografien erscheinen konnten, und inszenierte normale Porträts, in denen der Geist neben oder hinter dem Abgebildeten erscheint. Damit wurde der Glaube unterstützt, dass die Seelen der Toten den Lebenden nahe bleiben. Mumler eröffnete 1869 ein Geisterfoto-Studio in New York. Ein Bericht über diese Art der Fotgrafie erschien 1862 in der Regensburger Zeitung. Schon in aus diesem Text lässt sich eine gewisse Skepsis herauslesen.Ab den 1880er Jahren wurden dann immer mehr Geisterfotografen als Betrüger überführt. Und die Fotografen selbst machten sich über die Geisterfotografie lustig, wie z.B. in dem Bildband „Eine Geistersoirée“ von Jacoby-Harms (1886), der leider noch nicht digitalisiert ist.