Sonntag, 3. August 2025

Jubiläm: 25 Jahre Förderverein Südwestkirchhof Stahnsdorf e.V.

Die Stabkirche auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf (Foto Leisner) 

Der Förderverein Südwestkirchhof Stahnsdorf e.V. hat 12.Juni ein großes Jubiläumsfest anläßlich seines 25jährigen Bestehens gefeiert. Wir vom Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof e.V. gratulieren natürlich sehr herzlich und freuen uns, dass dazu im Stadtblatt ein ausführlicher Artikel erschienen ist, der die Arbeit des Vereins würdigt. 

Darin heißt es u.a., dass der Verein mit europaweit fast 400 Mitgliedern zu den ­größten Vereinen der Region gehört und seit seiner Gründung nicht nur viel für die Erhaltung und Pflege des Friedhofs geleistet, sondern auch dazu beigetragen hat, aus dem historisch bedeutenden Ort ein kulturelles Highlight mit einer Ausstrahlung weit über Berlin und Brandenburg hinaus zu machen. 

Schon vor der Vereinsgründung hatte der Friedhofverwalter Olaf Ihlefeldt mit seinen Mitarbeitern begonnen, den während der Zeit der DDR verwilderten Friedhof wieder instand zu setzen. Seit 1991 hatte er außerdem in Eigenregie Konzerte, Führungen und Lesungen auf dem Friedhof veranstaltet. Mit der Vereinsgrünundung wurden diese Aktivitäten dann auf eine breitere Basis gestellt, sowohl, was die "manpower" betrifft als auch in Bezug auf die finanziellen Grundlagen. 

Zu Beginn gab es noch viele Probleme durch Vandalismus und Diebstahl (auch in diesem Blog wurde über den Kupferdiebstahl im Jahr 2011 berichtet, der zum Glück rasch aufgeklärt wurde). Das hat zum Glück nachgelassen und, seitdem das Gelände eingezäunt wurde, haben gibt es auch kaum noch Verwüstungen durch Wildschweine und andere Wildtiere. So können sich die Vereinsmitglieder ihren Hauptaufgaben widmen: Förderung des Denkmalschutzes, Herstellung und Verteilung von Broschüren, Sicherung der Brunnen, Bau von Unterständen, Veranstaltung von Führungen und Vorträgen sowie Konzerten, Betreuung des Infohäuschens im Eingangsbereich an Wochenenden, ­fachspezifischer Austausch mit internationalen Partnervereinen und vieles mehr. 

Zum Jubiläum wurde das bereits umfangreiche Veranstaltungsprogramm, das immer wieder viele Menschen auf dem Friedhof zusammenbringt, erweitert. Zum Beispiel findet am 31. August zum ersten Mal ein Klangspaziergang und Brunnenkonzert auf dem Friedhof statt. Und das bekannte Führungsangebot wird durch Fahrradführungen, abendliche und naturkundliche Rundgänge ergänzt. Den Höhepunkt bildete aber sicher das gut besuchte Jubiläumsfest im letzten Monat. Die kommenden Veranstaltungen finden sich natürlich noch auf der Website des Friedhofes.

Stadt und Tod

Weil ich leider im Augenblick kaum Zeit habe, kommt hier die Zusammenfassung der Herausgeber von einem sehr interessanten Themenheft, das man kostenlos herunterladen kann.

Gezeigt wir darin, dass die Beziehung zwischen Stadt und Tod durch das Zusammentreffen religiöser, hygienischer, technisch-industrieller und ästhetischer Diskurse geprägt ist. Die Beiträge konzentrieren sich auf den Tod unter Stadtbewohnern. Dazu gehören beispielsweise Stadtmagistrate oder religiöse Würdenträger, die in ländlichen Gebieten nicht in gleichem Maße vertreten waren. Die Toten werden als Teil der städtischen Umwelt verstanden. Dieses Umfeld bildet auch die Bühne für öffentliche Beisetzungen von Nationalhelden oder hochrangigen Politikern; die Art und Weise, wie diese durchgeführt werden und wie die Erinnerung an die Toten lebendig gehalten wird, entwickelt sich mit der städtischen Landschaft und drückt bestimmte Einstellungen und Werte aus. Der Tod und die Toten gehören untrennbar zur Stadt und müssen als zentraler Aspekt von Urbanität betrachtet werden. Reichtum, Status, Geschlecht, Alter und viele andere Aspekte, die für Stadtbewohner von entscheidender Bedeutung waren, spiegelten sich in der Art und Weise ihrer Bestattung wider. Die Beiträge dieser Sonderausgabe verstehen die städtischen Toten als Linse für die Stadtgeschichte im Allgemeinen. 

Beiträge: 
Martin Christ/Dieter Schott: Die Stadt und der Tod (Einleitung)

Norbert Fischer: Stadt, Friedhof und Natur: Zur Entwicklung landschaftlicher Friedhöfe im urbanen Raum vom 18. bis zum frühen 21. Jahrhundert 

Rüdiger Hachtmann: Zweierlei Tod in Berlin 1848 und 1849. Märzgefallene und Choleraopfer

Verena Kümmel: Die Stadt als Bühne öffentlicher Totenfeiern. Paris, London und Berlin

Benedikt Brunner: Sterben in der ‚Stadt ohne Gott‘. Säkularisierungsdeutungen, Urbanität und die Frage nach der Zukunft des christlichen Sterbens 

Carolin Kosuch: Die Ewige Stadt und der Tod im 19. Jahrhundert. Bestattungsorte Nichtreligiöser in Rom

Martin Christ: Die Etablierung des „Jewish Burial Ground“ in Wolverhampton, England
(1851) 

Bethany M Wade: A Cemetery Fit for a Cultured and Christian City: Religious Freedom, Cultural Diversity, and the Urban Landscape in the Late-19th-Century Spanish Caribbean

Dieter Schott: Leitrezension: Neue Perspektiven auf städtische ‚Todesräume‘ in der sozialwissenschaftlichen Forschung.  

Die Stadt und der Tod – Themenheft „Moderne Stadtgeschichte“, Jahrgang 2025, 1. Halbjahresband, Hrsg.: Martin Christ und Dieter Schott, Berlin 2025, 236 Seiten, mit zahlreichen, teils farbigen Abbildungen; ISSN: 2941-6159 online, kostenloser Download