CD - Cover (Foto Leisner, mit fr. Genehmigung des Greven Verlag Köln) |
Zurück bleiben die vielen erhaltenswerten Denkmäler, die - wie alles auf dieser Welt - dem "Zahn der Zeit" ausgesetzt sind. Doch die Kölner Denkmalpflege hat vorgebaut. Die Stadtkonservatorin hat ein Gutachten zum Zustand der erhaltenswerten Denkmäler des Friedhofs in Auftrag gegeben, das inzwischen als Buch mit zugehöriger CD vorliegt. In dem außen sehr schön gestalteten, leinengebundenen und hochformatigen Band wird als erstes die historische Entwicklung des Friedhofes nachgezeichnet. Nachdem sowohl auf die Beisetzungsgeschichte, wie auf die bauliche Ausgestaltung eingegangen worden ist, werden die Denkmäler in Hochbauten, Kleindenkmäler, Kriegerdenkmäler und Grabmäler ohne Nutzung untergliedert.
Nach einer Erläuterung ihrer Vorgehensweise, grenzen dann die beiden mit der Untersuchung beauftragten Autoren Marianne Vogt-Werling und Michael Werling ihr Untersuchungsgebiet ab, das sich auf die Zustandsaufnahme und Bewertung der als denkmalwert eingeschätzten Objekte auf dem Friedhof beschränkt. Darauf folgen die einzelnen Grabmaltypen des Friedhofes in ihrer geschichtlichen Entwicklung, wobei ihr Zustand nach den vorher ausgearbeiteten Kriterien eingeordnet wird. Die Autoren beziehen sich dabei auf die neueste Literatur und bieten eine auch für Untersuchungen auf anderen historischen Friedhöfen gut handhabbare Systematik der Grabmaltypen, auch wenn man über die Frage streiten könnte, welches Grabmal noch den Namen Stele verdient und welches schon als Grabwand einzuordnen wäre.
Auf der positiven Seite ziehen die Autoren das Fazit , dass "74% der Grabdenkmäler und denkmalwerten Grabanlagen sich in einem guten Zustand befinden, so dass auch mittelfristig hier keine Sanierungskosten zu erwarten sind." Die andere Seite aber ist, dass 433 Grabsteine in den nächsten zehn Jahren saniert werden müssen, um größere Kosten abzuwenden, und dass sogar 177 Denkmäler dringend restauriert werden müssen, darunter auch der wunderbare "Thanatos" auf der Grabstätte Hamm von 1818.
Ein Glossar der Grabmaltypen, sowie der symbolischen Darstellungen rundet zusammen mit einem Vertragsentwurf für die Vergabe von Patenschaften das Buch ab. Doch das ist noch nicht alles: Beigefügt ist eine CD mit dem Belegungsplan und digitalen Rundgängen zu allen denkmalwerten Gräbern, die sehr einfach zu handhaben ist, da man nur mit der Maus über die Zahlen oder Punkte in den Plänen gehen muss, um in einem Fenster auf der rechten Seite das zugehörige Bild und die entsprechenden Daten der Grabmalaufnahme und eine Beschreibung des entsprechenden Grabmals oder Objektes zu sehen. Die einzige Information, die mir dabei gefehlt hat, war die Aufnahme der Inschriften, die zwar für die Frage der Ehrhaltung nur am Rande bedeutsam ist, aber doch ein nicht unwichtiges Detail von Grabmälern bildet.
Insgesamt finde ich diesen Band, der reich mit schwarz-weiß Fotos ausgestattet ist, zusammen mit seiner CD mit ihren virtuellen Rundgängen beispielhaft und kann ihn nur als Muster für entsprechende Gutachten auf anderen historischen Friedhöfen empfehlen. Allerdings sollte man nicht erwarten hier mehr über die auf dem Melatenfriedhof beigesetzten Persönlichkeiten zu erfahren, sondern dafür andere Werke zu Rate ziehen.
Die Abbildungen hier stammen aus dem Buch, das auf den inneren Einbandseiten eine Plan der geschichtlichen Entwicklung von Melaten und den Gesamtplan zeigt, sowie von der CD.