Titelbild "Ein schöner Garten Gottes" (Foto Leisner) |
Einleitend gibt von Heiko K.L. Schulze einen kurzen Überblick über die Friedhofsge-schichte Schleswig-Holsteins. Ein doppelseitigen Foto des Alten Friedhofs und seiner berühmten Kapelle bildet dann den Einstieg in den Hauptteil des Buches, in dem Thomas Messerschmidt der "Idee, Planung und Ausführung" des Begräbnisplatzes ein umfangreiches Kapitel widmet. Interessant ist, wie dabei am Anfang die spätere Anlage mit Vorläufern in Form der ersten Gartenbegräbnissen in Flensburg verbunden wird. Schon 1788 stellte nämlich der Kaufmann und Tabakfabrikanten N. Schmitt den Antrag im eigenen Garten ein Familiengrab einrichten zu dürfen. Die Begründung lässt einen Blick auf das Aussehen der damaligen Friedhöfe zu, wenn es darin heißt, dass der Fabrikant nicht dort ruhen wollte, wo die Knochen "von den Hunden benagt und von Knaben herumgeworfen wurden", sondern "mitten unter Blumen im Schatten der Bäume".
Dieser Stil findet sich auch in der Kapelle von Axel Bundsen wieder, deren symbolischer Gehalt als "Tor zur Ewigkeit" sich in ihrer Form als monumentaler Torbau über quadratischem Grundriss widerspiegelt. Ausführlich wird auf die Hintergründe dieses Bauwerkes eingegangen, das nicht zu Unrecht als eines der Hauptwerke des Klassizismus im Norden gilt.
Erhalten haben sich auf dem Friedhof eine Fülle klassizistischer Grabmale. Ca. 500 Grabstätten sind zum Teil mit mehreren Grabsteinen besetzt. Leider werden in dem Buch nur einige wenige Grabmale vorgestellt. Eine Inventarisation und anschließende Publikation aller erhaltenen historischen Grabmale wäre wünschenwert. immerhin werden den wichtigsten Kunstwerken umfangreichere Beiträge gewidmet. Darunter sind besonders die Ausführungen zu Karl Friedrich Schinkel und seinen beiden gußeisernen Grabmalen für Andreas Christiansen und Jacob Pertersen Schmidt hervorzuheben.
In weiteren Kapiteln werden die Kriegergräber und die zugehörigen Gedenkstätten thematisiert, zu denen seit 2011 auch der Idstedt-Löwe gehört, dessen "bewegtes" Schicksal geschildert wird. Ein Text zu den Gehölzen rundet die Darstellung des Alten Friedhofes ab. Zum Schluss erhält der Leser dann noch einen Überblick über die neueren Flensburger Friedhofsanlagen, also den Mühlenfriedhof von 1872 und den Friedhofs am Friedenhügel von 1911.
Damit haben die elf Autoren - die meisten Beiträge stammen allerdings von Thomas Messerschmidt - einen angenehm lesbaren und äußerst informativen Abriss über die Geschichte des Alten Friedhofes in Flensburg vorgelegt, der auch nach dem Jubiläumsjahr nicht an Aktualiät verlieren wird.