Basler Totentanz, Aquarellkopie von 1806, Johann Rudolf Feyerabend :
der Tod zum König. Historisches Museum, Basel.
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Schon 2013 hatte der Verein "Totentanz" am Originalschauplatz des berühmten Basler Totentanzes der Idee neuen Raum gegeben, dass jeder einmal sterben wird und im Tod alle gleich sein werden. Das Mittelalterliche Totentanzgemälde war auf die Friedhofmauer der Baseler Predigerkirche gemalt und wurde 1805 zerstört. Doch seine Bilder wurden in der Kunst überliefert und immer wieder neu gestaltet. So ist der Totentanz heute noch ebenso aktuell wie um 1440.
Vor drei Jahren hatte der Verein den berühmten Regisseur Peter Greenaway gewinnen können, das Thema neu zu gestalten. Er ließ einen Monat lang multimediale Grabmäler inner- und ausserhalb der Predigerkirche erscheinen, auf deren Bildschirmen Vertreter der mittelalterlichen Ständepyramide ihrem Ende entgegentaumelten: Könige und Bettler, Geistliche und Laien. Und das Kino wurde gleich mit ins Grab geschickt ...
In diesem Jahr hat man die Künstler Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger eingeladen, eine neue Idee für den Totentanz zu entwickeln. Sie entwarfen das Konzept für einen Markt während der Herbstmesse und haben weitere Künstlerinnen und Künstler eingeladen. Dazu schreiben sie:
"Den Totentanz juckt es zwischen den Knochen und er braucht wieder mal frische Luft: Die Sensen wollen geschärft werden, die Totenbeinli gegessen, die Flamme weggeschossen, der Tod gibt Antwort dem, der sich getraut, eine Frage zu stellen…Totentanz und Herbstmesse: Diese Urgesteine der Basler Kultur haben ihre Wurzeln im Mittelalter (Herbstmesse 1471, Basler Totentanz um 1440). Die Verbindung von beiden bildet die formale Grundlage für die Totalinstallation im Park. Jeder der 19 Marktstände öffnet mit einem spezischen Aspekt des Todes den Blick fürs Leben, schärft und intensiviert ihn. Das Leben gibt es nicht ohne den Tod. Der Tod ist mitten im Leben ein lebendiger Mitspieler."
Vom 29. Oktober bis 13. November finden im Park beim Totentanz Performances, Tanz, Musik, Sounds, Happenings und Überraschungen statt. Das Museum für Geschichte bei der Barfüsserkirche bietet Führungen beim Original Totentanz im Museum in englischer und deutscher Sprache an und in der Predigerkirche am Totentanz gibt es Musik und Veranstaltungen. Das Programm findet man auf der Website des Vereins.
Ich wäre gern dabei, denn auf den Bildern sieht das sehr phansaievoll aus (und vielleicht regt es auch zum Nachahmen am Tag des Friedhofs an?) .