Hungergeister (2. Teil der Hungergeister-Rolle im Kyoto National Museum, Quelle) |
Das Fest dauert traditionell drei Tage und findet im Juli bzw. August statt. Es ist mit einem Tanz-Festival verbunden. Die Tänze werden von der Vision eines Jüngers von Buddha abgeleitet.
Dieser sah seine verstorbene Mutter im „Königreich der hungrigen Geister“ und fragte entsetzt seinen Meister, wie er seine Mutter daraus befreien könne.
Hungergeister (gaki) sind spindeldürre Wesen mit dicken Bäuchen, die der Karma-Theorie zufolge in früheren Leben zu gierig waren. Zur Strafe sind sie beständig hungrig und durstig, doch durch ihren dünnen Hals können sie nicht viel essen. Sie ernähren sich von allem, was Ekel erregt, und werden von anderen Geistern gequält.
Die Antwort Buddhas war, dass er ein großes Fest für die letzten sieben Generationen der Verstorbenen ausrichten solle. So konnte er seine Mutter befreien und tanzte vor Freude.
Neben dem Tanz gibt es auch das Feuerritual Okuribi (Geleitfeuer) mit dem die Familie Seelen der verstorbene Ahnen durch ein „Willkommensfeuer“ am Haus begrüßt und beim Abschluss des Fests durch ein „Geleitfeuer“ sie wieder ins Jenseits schickt. Die Festvorbereitungen beginnen oft schon am 1. oder 7. Tag des Festmonats. Der 1. Tag gilt als der Tag, an dem sich der Deckel über dem Reich der Hungergeister öffnet, so dass die Totenseelen herauskommen können. Wer an diesem Tag sein Feld betritt, kann ihr Geheul hören. Die Totenseelen, die man sich in den Bergen oder unter bzw. jenseits des Meeres wohnend denkt, machen sich auf ihren langen Weg in ihre Heimatgemeinde. Vielerorts werden für sie die Pfade vom Berg oder vom Meeresstrand zum Friedhof und ins Dorf sowie das Gelände des Friedhofes und des zugehörigen buddhistischen Tempels gereinigt. Haushalte, in denen es seit dem letzten Bon-Fest einen Todesfall gegeben hat, stellen eine Laterne auf ein hohes Gestell am Grab oder vor dem Haus auf, um der jüngst verstorbenen Totenseele bei ihrem ersten Besuch bei den Lebenden zu helfen den Weg zurück zu finden.
Häufig wird ein eigener Bon-Altar im besten Zimmer des Hauses aufgebaut und mit Blumen, Nahrungsopfern, Bildern der Verstorbenen und deren Totentäfelchen versehen. Am letzten Abend wird die Tōrō nagashi Zeremonie abgehalten, bei der Laternen schwimmen gelassen werden, um die Seelen der Verstorbenen zu führen. Diese Zeremonie findet auch an den Gedenktagen für die Opfer von Hiroshima und Nagasaki statt und zum Gedenken an die Opfer des Japan-Air-Lines-Fluges 123. Die Vorstellung dahinter ist, dass Menschen aus dem Wasser kommen, so dass die Laternen den Weg dorthin zurück weisen.
Wer mehr über dieses Fest lesen will, sei neben der Wikipedia-Seite besonders auf den Aufsatz von Ulrich Pauly über Das japanische Totenfest (Bon-Fest) hingewiesen.