Der Direktor des Sepulkralmuseums in Kassel erinnert daran, dass nicht nur der Kölner Friedhofs, sondern auch eine ganze Reihe anderer Friedhöfe ihren zweihundertsten "Geburtstag" feiern können. Denn spätestens ab 1810 war das von Napoleon erlassene "decret sur les sépultures", das für die Verlegung der Kölner Friedhöfe aus der Stadt sorgte, in weiten Teilen Deutschlands von Bedeutung.
So feierte 2010 auch der Friedhof in Overberge, einem Ortsteil von Bergkamen, sein 200jähriges Jubiläum und lieh sich dafür eine passende thematische Ausstellung vom Sepulkralmuseum in Kassel aus. Auch die "friedhofskulturellen Kleinode in Derne, Gemeinde Kamen, und der Buschey-Friedhof in Hagen" feierten aus demselben Anlass.
Prof. Sörries schreibt in seinem Artikel: "Wer heute weiß, wie sehr Friedhöfe mit Friedwald & Co. in Konkurrenz stehen, wird solche Anlässe zu nutzen wissen, um ihren Stellenwert als Kulturort im Gegensatz zum Wert der Natur zu betonen. Jubiläen bieten die große Chance zur Öffentlichkeits- und Pressearbeit."
Ich finde das ist eine sehr wichtige Idee. Allerdings habe ich beim Recherchieren im Internet auf den Seiten der Gemeinde Overberge rein gar nichts zu dem Friedhofsjubiläum gefunden. Offenbar ist der Förderverein in der Gemeinde selbst nicht so stark verankert, dass man es wichtig genug findet, über ihn und seine Aktivitäten auf der eigenen Internetseite zu berichten.
Dagegen kann man über das Jubiläum des Friedhofs in Derne an dieser Stelle etwas nachlesen und auch über den Buschey-Friedhof wurde ein Jubiläumsartikel im Internet veröffentlicht. (Hier ist auch die Adresse des Fördervereins zu finden, der leider keine eigene Internetseite unterhält, und hier findet man einen interesssanten Artikel zur Geschichte des Friedhofs mit Bildern, aus dem das nebenstehende Bild einer großen Familiengrabanlage entnommen ist.)
Daraufhin habe ich ein wenig im Netz gesurft, welche Friedhöfe denn noch ihr 200jähriges gefeiert haben.
Hier meine Ergebnisse:
Im bayrischen Rosenheim wurde das Jubiläum schon im letzten Jahr begangen. Führungen sowie eine Ausstellung im Laubengang des Alten Leichenhauses über die Bau- und Kulturgeschichte des Friedhofe, ein Chorkonzert und eine Matinee unter dem Titel: „Der Tod g’hört zum Leben“standen auf dem Programm.
Eine Vorstellung des neuen Bandes der Reihe „Beiträge zur Rosenheimer Stadtgeschichte“ fand am 17.September um 18 Uhr im Stadtarchiv statt. Außerdem stellten die beiden Autoren Karl Mair und Tobias Teyke ihr Buch „’Hinaus zu den stillen Gräbern’ - der Rosenheimer Friedhof 1809-2009“ vor, das im Stadtarchiv, dem Städtischen Museum oder in der Friedhofsverwaltung für 15 Euro erhältlich ist.
In Österreich wurde der größte Alpin-Friedhof im Gesäuse im Ort Johnsbach in diesem Jahr ebenso alt. Er ist deswegen interessant, weil auf ihm 83 beim Bergsteigen und -wandern Verunglückte ihre letzte Ruhestätte fanden. Dort wurde am 13. Juni der Verstorbenen gedacht und es erschien schon 2009 eine Broschüre "Der Bergsteigerfriedhof in Johnsbach" von Josef Hasitschka in zweiter Auflage. Die Informationen stammen von dieser Website.
Ausstellungen und Führungen zu den Themen Grabsteinkunst, Pflanzenwelt, Geschichte und Friedhof der Zukunft und am 30.10. mit einer Lichterführung und Lesung des Literaturkreises der Stadt.
Anscheinend wurde auch der Alte Friedhof in Titisee-Neustadt 1810 gegründet, doch weiß ich das nur aus Wikipedia. Weitere Informationen habe ich nicht gefunden, bin aber natürlich interessiert daran, wenn jemand noch weitere Jubiläen weiß.