Mittwoch, 8. April 2020

"Zeit los lassen" - Ausstellung auf dem Friedhof am Hörnli in Basel


Matthias Zurbrügg, Wort-Installation auf dem Friedhof am Hörnli, Basel 2020 (Foto Zurbrügg)
Am 2. April 2020 begann auf dem Baseler Friedhof am Hörnli eine ungewöhnliche Ausstellung des Berner Künstlers Matthias Zurbrügg, die im Jahr davor ähnlich schon in Bern auf dem Schosshaldenfriedhof zu besichstigen war. Ihr Untertitel heißt "Poesie am Ort der letzten Ruhe" und, da die Aufbauarbeiten schon seit Anfang März in Gange waren, ist das Projekt trotz der Einschränkungen aufgrund des Corona-Virus der Öffentlichkeit zugänglich. Leider konnte dazu keine Eröffnungsfeier stattfinden. Aber immerhin können einzelne Besucher die Wortbilder während den Öffnungszeiten des Friedhofs (von 7 bis 19.30 Uhr) besichtigen. Gruppen sind allerdings nicht zugelassen.


"Liebe Ahnen", Kolumbarium auf dem Friedhof am Hörnli (Foto Zurbrügg)
Die Ausstellung besteht aus 26 Wortbildern, die auf dem Friedhof verteilt sind. Sie bestehen aus hölzernen Buchstaben, die zwischen vierzig Zentimeter und vier Metern gross sind. Mit den Worten hat der Künslter jeweils einen konkreten Bezug zum Standort hergestellt, so steht zum Beispiel auf einem Kolumbarium schon von weitem "Liebe Ahnen" zu lesen. Sie sollen einerseits zum Nachdenken anregen – über das Dasein, das Sterben, den Tod und die Unendlichkeit - andererseits aber kein düsteres Bild des Todes vermittelt, sondern ihn ins Leben integrieren. Die Poesie, die in den Wörtern enthalten ist, soll dabei zum Sprechen anregen und neue Horizonte öffnen, wie es in einer Beschreibung der Berner Ausstellung vom letzten Jahr heißt. 

Zur Ausstellung bietet der Künslter einen Plan (Unkostenbeitrag 10 oder Solidaritätsbeitrag von 20 Franken) an, so dass auch die eher versteckten Wörter gefunden werden können. Eigentlich aber gehören zu den Wortbildern literarisch-poetische Rundgänge, auf denen der Künstler Auszüge aus literarischen Werken, dramatischen Stücken und von ihm verfasste Texte vorträgt. Falls die Corona-Einschränkungen aufgehoben werden, sollen sie ebenfalls angeboten werden. 

(Ich danke Matthias Zurbrügg für die Übersendung der Fotos!)