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| Cover "Ewige Ruhe", Inhalt und Leseprobe |
"Ewige Ruhe? Concession à perpétuité? - Cultures funéraires au Luxembourg et dans les régions voisines" ist ein inhaltlich und physisch schwergewichtiges Buch, in dem in insgesamt neunundvierzig Beiträgen der Themenkomplex um Sterben und Tod, Bestatten und Erinnern im Großherzogtum Luxemburg beleuchtet wird. Schon der Blick in das Inhaltsverzeichnis erinnert dabei an die besondere Lage dieses kleinen europäischen Landes im Dreieck zwischen Frankreich, Belgien und Deutschland. Die Beiträge sind überwiegend auf Deutsch und Französisch verfasst, aber auch– allerdings nur mit einem auch ins Französische übersetzten Text – die eigene Luxemburgische Sprachvariante des Deutschen und das Englische sind vertreten.
Die Gliederung folgt vier übergeordneten Stichpunkten. Auf den mit zwanzig Texten umfangreichsten ersten Abschnitt über die „Grabkunst“ folgt mit insgesamt neun Texten „Der Tod im Bild“ und „Der Tod in der Literatur“. Danach wird dem Thema „Glaube und Recht“ mit vierzehn Beiträgen wieder mehr Platz eingeräumt, während der abschließende Bereich „Tote unterwegs“ mit sechs Texten deutlich kürzer ausgefallen ist. Gesamtbibliografie, Orts- und Personenregister sowie Autorennotizen schließen den reich bebilderten Beitragsteil ab.
Das Buch ist im Kontext des universitären Forschungsprojektes „Material Cutures and Space of Remembrance. A Study of Cemeteries in Luxembourg in the context of the Greater Region” angesiedelt, das von 2015-2018 vom Luxemburger „Fond National de la Recherche“ finanziert wurde. Ziel des Projektes war die Untersuchung der historischen Entwicklung der Sepulkralkultur vom frühen 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, wobei auch der zukünftige Umgang mit den Friedhöfen in Luxemburg in den Blick genommen werden sollte. Der Fokus lag dabei auf der Räumlichkeit und Materialität der Erinnerung an die Toten, also auf der Veränderung der Friedhöfe und der Entwicklung von alternativen Begräbnisplätzen und Grabmalen, sowie auf den Begräbnissitten und der Grabpflege. Ziel des Projektes war eine interdisziplinäre Analyse der sozialen Präsenz der Toten, in der sowohl die Gemeinsamkeiten wie die Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Gegenden innerhalb Luxemburgs, wie jene zwischen den verschiedenen sozialen Milieus beleuchtet werden sollten. Allerdings sollte man das vorliegende Werk nicht als abschließende Analyse dieses Forschungsprojektes ansehen. Viele Beiträgen werfen jeweils nur ein Spotlight auf bestimmte luxemburgisch konnotierte Einzelthemen. Zudem beschränken sie sich nicht auf die Zeit vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, sondern beginnen mit Beiträgen, die unterschiedliche Einzelaspekte der älteren Bestattungs- und Friedhofsgeschichte zum Thema haben. Friedhofsthemen machen dabei ein wichtigen Teil aus, wie das Inhaltsverzeichnis erkennen lässt. Das Buch ist großzügig mit Bildern ausgestattet, wobei die ich als ortsunkundig manchmal raten musste, welches Bild zum jeweiligen Inhalt gehört. Die Bildunterschriften lieferten mir darüber nicht immer genaue Aussagen. Zugleich versammelt dieser Band sehr viele und zugleich heterogene Beiträge. So bekommt man einerseits zwar einen breiten Überblick über die gegenwärtige sepulkrale Forschung in Luxemburg, andererseits aber hätte ich mir eher weniger und dafür stärker aufeinander bezogene Beiträge gewünscht.
Sonja Kmec, Robert L. Philippart, Antoinette Reuter (Hg.), Ewige Ruhe? Concession à perpétuité?
In deutscher und französischer Sprache, 352 Seiten, 39,00 (zzgl. Versandkosten)/ E-Book 18,99 €, erhältlich im Buchhandel oder direkt bei capybarabooks
