Cover Broschüre "Sternenkinder" |
So entwickelte sich die Idee, bei allen Friedhofsverwaltungen in Schleswig-Holstein genauere Informationen einzuholen. Seitdem sind über 70 Plätze in Text und Bild auf einer eigenen Homepage mit einer interaktiven Karte und weiteren Angaben dokumentiert. Die Übersicht wird laufend aktualisiert.
Außerdem wurde eine Broschüre zu diesem Thema aufgelegt. Zur
Einführung hat Norbert Fischer, der durch seine Forschungen zur
Sepulkralkultur allgemein bekannt ist, den Beitrag "Vom Engelgottesacker
zu Sternenkindern – zur Kulturgeschichte des frühen Kindstodes"
verfasst. Darin zeichnet er nach, wie ein der Tod ungetaufter Kinder als
unrein galt, erklärt die Bedeutung des „ehrlichen“ und des
„unehrlichen“ Begräbnisses und erzählt, wie Kinderbegräbnisse früher
begangen wurden. Tatsächlich waren sie – außer in den Oberschichten –
bis weit in die Neuzeit hinein von wenig Aufwand geprägt. Für getaufte
Kinder kannte die römische Kirche seit dem späten Mittelalter eine
eigene Begräbnisliturgie. Ärmere Familien konnten sich meist keinen
eigenen kleinen Sarg leisten und legten kleinen Verstorbenen in Kästchen oder Körbe. Ihre Gräber wurden häufig auf eigenen
Flächen in Reihen angelegt. Auch auf die Grabmale für Kinder und
besonders jene für Frauen, die bei der Geburt starben und mit ihrem Kind
in den Armen bestattet wurden, geht Fischer ein, bevor er mit der
noch junge Geschichte der heutigen Grab- und Gedenkanlagen für
Stillgeburten und frühverstorbene Kinder seinen Beitrag abschließt.
Eine Auswahl der Anlagen, die sich in größeren und kleineren Orten zwischen Lübeck und Westerland, Flensburg und Itzehoe über das gesamte Bundesland verteilt beinden, verdeutlicht mit ihren Bildern und Beschreibungen der Grabfelder, wie breitgestreut und einfallsreich das gestalterische Spektrum für die Sternenkinder ist und wie vielfältig die Bezeichnungen sind. Sie dokumentiert auch, wie sehr sich Trauer und Gedenken inzwischen im öffentlichen Raum entfalten können.
Die Broschüre ist zum Preis von 5,- Euro erhältlich über: Verwaiste Eltern Schleswig- Holstein e.V., Friedrichstraße 7, 24837 Schleswig, Tel. 04621/9526070, mail: info@vesh.de,