Seit dem letzten Jahr hat die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal die Herausgabe der seit 1956 erschienenen Zeitschrift „Friedhof und Denkmal“ eingestellt, in deren Redaktion auch ich eine ganze Zeit mitgearbeitet habe. Statt ihrer ist im selben Jahr zum ersten Mal das Jahrbuch mit dem sprechenden Titel „HALT“ erschienen, das in diesem Jahr zum zweiten Mal herausgegeben worden ist.
Beide Jahrbücher versammeln Interviews und Gastbeiträge von und mit renommierten Gesprächspartnern und Wissenschaftlerinnen, Berichte aus der Forschung des Zentralinstituts für Sepulkralkultur, Neuigkeiten und Einblicke in die Sammlung, Artikel zu Themen aus der Friedhofs- und Bestattungskultur sowie künstlerisch-ästhetische Zwischenspiele. Dazu gibt es eine Fülle von illustrativen Bildern und Fotografien. Gestaltet wurden beide Jahrbücher von Pascal Kress (The Floor Show, Berlin), die künstlerischen Illustrationen stammen von der in Kassel lebenden Malerin Aliaa Abbou Khaddour.
In der zugehörigen Presseinformation zu diesem Jahrbuch heißt es, dass man darin transdisziplinär auf die Endlichkeit blickt und so den Dialog über dieses – für viele Menschen schwierige – Thema weiter führt. „Halt! So wie es bisher war, wird es nie wieder sein“, diese Einsicht und Erfahrung wird den Lesern schon mit der kräftigen Schrift und den sprechenden Titelbildern des Covers direkt vor Augen gehalten.
Der Inhalt ist in beiden Bänden eine bunte Mischung aus Interviews, Kurzgeschichten, Essays und Forschungsberichten. Dazwischen werden Friedhöfe aus aller Welt mit einem Bild und einem kurzen Text vorgestellt; so im ersten Band der „Tulpenfriedhof“ in Gönningen, der „Cemitério dos Prazeres“ in Lissabon und der Friedhofskomplex Bare in Sarajevo; im zweiten Band die Nekropole von Mizdahkan in Usbekistan, ein alter Kosakenfriedhof in Odessa in der Ukraine und der griechisch-orthodoxe Friedhof der Kykladeninsel Mykonos in Griechenland. Aber auch das Thema "Natur und Wildnis als kulturelle Phänomene auf dem Friedhof" wird in diesem Jahr behandelt.
Neben den Friedhöfen werden inhaltlich ganz unterschiedliche Fragen zum Thema Tod aufgegriffen und mit ebenso unterschiedlichen Mitteln beantwortet. Dazu gehören auch künstlerisch-ästhetische Zwischenspiele wie z. B. im zweiten Band ein Text mit Bildern des renommierten Fotografen Walter Schels. Jeder Band endet mit denselben „13 Fragen zum Ende“, die im ersten Band dem Holzbildhauer Stephan Balkenhol, im zweiten Band der Journalistin und Schriftstellerin Gabriele von Arnim gestellt worden sind. In beiden Bänden geben Wissenschaftlerinnen des Museums für Sepulkralkultur Einblicke in die Sammlung und die Forschung des zugehörigen Zentralinstituts.
Insgesamt bietet das Jahrbuch für Menschen, die am Thema Tod und Bestattung interessiert sind, eine bunte Mischung eingängiger Informationen, die aus einer abwechslungsreichen Mischung von persönlichen Erfahrungen, Reportagen und wissenschaftlicher Forschung besteht. Möglicherweise ist genau das auch ein guter Weg um Menschen, die mit diesem Thema noch wenig Kontakt hatten, an die unterschiedlichen Möglichkeiten sich damit auseinander zu setzen heranzuführen.
HALT – Das Jahrbuch für Sepulkralkultur, 2024 und 2025. Hrsg. Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V., Kassel 2024 und 2025, jeweils 12,00 Euro, erhältlich online über den Shop des Museums für Sepulkralkultur