Donnerstag, 1. August 2013

Gedenken an die „Operation Gomorrha“

Schon beim diesjährigen Friedensfest, über das ich im vorigen Post berichtet habe, geht es um die Erinnerung an den Hamburger Feuersturm; jener Bombennächte vor jetzt genau 70 Jahren, in denen Hamburg so lichterloh brannte, dass das Feuer noch im 70 Kilometer entfernten Neumünster zu sehen war. Natürlich berichten die Medien, besonders der NDR, ausführlich über diesen Jahrestag. Aber es gibt auch andere Gedenkaktionen.
Bombenopferkreuz auf dem Ohlsdorfer Friedhof (Foto Rehkopf)
Die Arbeit des Bildhauers Axel Richter beschäftigt sich dabei direkt mit dem Bombenopfergrab auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Er nutzt "Stadtteilbalken" von den Massengräbern auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Marmorstücke aus dem Altar der zerstörten St. Nikolaikircheam Hopfenmarkt und Douglasienholz aus dem Skulpturenpark des Haus am Schüberg und verarbeitet sie zu einem temporären Mahnmal mit dem Titel "Erinnerungen aufbrechen" zum Gedenken an die „Operation Gomorrha“.

Eichenbalken auf dem
Bombenopferkreuz (Foto Rehkopf)
Vom 2. August bis Anfang November wird das Kunstwerk zwischen der Dietrich-Bonhoeffer-Statue und dem Kunstdruck „Guernica“ von Pablo Picasso der Hauptkirche St. Petri zu sehen sein.
Nach den verheerenden Bombenangriffen auf Hamburg im Sommer 1943 wurden etwa 35.000 Opfer in Massengräbern auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt. Die Bestattungsarbeiten erfolgten durch KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter unter unvorstellbar harten Arbeitsbedingungen. Bereits 1944 wurden diese Massengräber mit Eichenbalken besetzt, die die Namen der 1943 stark zerstörten Stadtteile trugen. Nach Aussage des ehemaligen Friedhofsmitarbeiter Helmut Schoenfeld waren diese schon in den 1980er erneuert worden. Jetzt waren es wieder soweit, dass sie durch neue Balken ersetzt werden mussten.
Inschrift auf einem der Eichenbalken
(Foto Rehkopf)

Der Bildhauer Axel Richter ist Initiator des an verschiedenen Orten Hamburgs entwickelten Skulpturenprojektes "Netzwerk Sehnsucht" im Kirchenkreis Hamburg-Ost. Im Umfeld der Ausstellung wird es in der Hauptkirche St. Petri verschiedene Veranstaltungen geben, u.a. eine Lesung mit dem Schauspieler Rolf Becker am 20. August um 20 Uhr. Sie steht unter dem biblischen Motiv: „Wer das Schwert nimmt, soll durch das Schwert umkommen.“

Titelbild, Schriftenreihe des
Förderkreis Ohlsdorfer
Friedhof Bd. 5
Vielleicht passt in diesem Zusammenhang noch der Hinweis auf den kleinen Band 5 der Schriftenreihe des Förderkreises Ohlsdorfer Friedhof, in dem schon 1993 Zeitzeugentexte versammelt wurden, die damals in einer Veranstaltung vor dem Bombenopfermahnmal, vorgelesen bzw. von einem der Autoren, der inzwischen leider verstorben ist, selbst erzählt wurden.